Prolog

Das Zwitschern der Vögel weckte sie. Langsam schlug sie die Augen auf und richtete sich auf. Sie hatte, gegen einen Baum gelehnt, geschlafen. Als sie aufstehen wollte, sank sie stöhnend zurück. Quer über ihren Unterschenkel zog sich eine große Narbe, die es ihr unmöglich machte, aufzustehen. Das Blut war inzwischen getrocknet und befleckte teils den Waldboden, teils die Wurzeln des Baumes, die aus dem Boden hervortraten. Als sie sich mit der Hand über das Gesicht fuhr, spürte sie, wie an der linken Wange ebenfalls Blut getrocknet war. Es schien von einer Platzwunde zukommen, die sie knapp über ihrem linken Auge spürte.
Als sie sich umblickte, erspähte sie ihren kurzen Speer einige Meter entfernt von sich. An beiden Enden hatte er scharfe, etwa zehn Zentimeter lange Klingen. Der Stab selbst war dunkelblau. Sie wollte zu ihrem Stab hinkriechen, sodass sie wenigstens eine Waffe hatte, falls sie ein wildes Tier angriff, doch als sie begann, langsam über den Waldbode zu kriechen, musste sie erkennen, dass es unmöglich war, an ihren Speer zu kommen. Kraftlos sank sie auf den moosbewachsenen Waldboden und drehte sich auf den Rücken. Durch die Baumkronen schien helles Sonnenlicht auf die Lichtung.
Langsam schloss sie die Augen und versuchte sich an irgendetwas zu erinnern. Wer sie war, was sie hier wollte, wo sie hinwollte und vor allem, wo sie herkam. Doch ihre Erinnerung waren ein einziges schwarzes Loch. Seufzend drehte sie sich auf die Seite und öffnete die Augen. In der Ferne sah sie etwas auf sich zukommen. Es kam näher und näher und sah aus wie ein Reiter auf einem Focardy. (Anm.: Focardys: pferdeähnliche Reittiere, sehr verbreitet, fast jeder besitzt eines)
Er kam näher, das Focardy wieherte und der Reiter schrie irgendetwas. Dann wurde sie ohnmächtig.
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