"Na ja, du hast mir von Luca erzählt, aber ich hab eigentlich nach dir gefragt.",
grinste er und Nay wurde rot. "Nun, ich lebte schon immer in Eshantu. Schon seit meiner Kindheit. Mein Vater ist ein ziemlich hohes Tier in der Regierung von Rilm. Genau wie Lucas Vater... es einmal war... na egal, jedenfalls war ich eigentlich immer glücklich. Ich hatte meine Mutter, meinen Vater und Luca. Ich war sozusagen das Vorzeigekind für alle. Wunderschöne und nette Eltern. Reich, niedlich und höflich. Ich hatte aber nur Luca als Freundin, weil alle mich für eingebildet hielten. Ich kann es ihnen ja nicht verübeln. Schließlich hielten die Mütter der Kinder, mich ihnen immer als leuchtendes Beispiel vor die Nase. Das würde mich nach einiger Zeit auch nerven." Nay lachte nervös und Shan grinste. "Schon ok. Ich bin müde, ich werde ein wenig dösen. Hältst du Wache? Ich löse dich dann später ab." Nay nickte. "Ich kann sowieso nicht schlafen." So rollte sich Shan in seiner Decke zusammen, während Nay weiter ins Feuer starrte. Schon seit ungefähr einer Stunde ritt Luca ohne Pause durch den Wald. Die Angst trieb sie voran. Dieser Schrei klang ihr och immer in den Ohren. Sie galoppierte durch den Wald und rief in regelmäßigen Abständen Junays Namen. Auf einmal fand sie sich wieder auf der Seite, von dem man die Feen-Lichtung sehen konnte. Sie hatte gar nicht bemerkt wie sie immer mehr in diese Richtung geritten war. Es hatte sie praktisch hierhin gezogen. Luca sprang von Ronya und schlich sich leise an die Lichtung. Dort lugte sie durch den Efeuvorhang- und taumelte im nächsten Augenblick zurück. Dort saß Junay, mitten auf der Lichtung. Er schien unverletzt, doch sein Blick war merkwürdig leer und starr. Er sah Luca genau ins Gesicht und schien sie doch nicht zu sehen. Im ersten Augenblick dachte Luca an Hyptnose und lag damit gar nicht so falsch. Diese Feen hatten Junays Seele in ihre Gewalt gebracht. Er hatte gschrien und sich gewehrt, doch er hatte nicht den Hauch einer Chance gehabt. Luca wollte erst schreiend das Weite suchen, doch dann erinnerte sie sich an Junay. Wie der dort saß und wahrscheinlich auf ewig in diesem Wald gefangen sein würde. Sie musste ihm einfach helfen. Da war so ein Gefühl, als würde sie abheben, wenn Junay sie berührt oder auch nur anspricht. Also fasste sie sich ein Herz und trat durch den Vorhang. Die Feen flogen wie verrückt durch die Gegend und verschwanden schließlich in den Bäumen. Luca stürmte auf Junay zu und packte ihn bei den Schultern. Sie schüttelte ihn und schrie ihn an, doch er reagierte überhaupt nicht. "Du kannst ihn nicht retten...", flüsterte eine Stimme neben ihr und Luca fuhr hoch. Neben ihr stand eine große Frau. Ihr Kleid war knöchellang und hellgrün. Ihr hellblaues Haar fiel ihr über die Schultern und sie hatte eine schwarze Kette mit einem lilanen Stein um den Hals. Ihr Gesicht zeigte keine Spur von Alter auf und sie lächelte ununterbrochen. "Wie... wieso nicht?", fragte Luca verstört und ging einen Schritt rückwärts. "Er ist im Bann der Feen. Er wird nie wieder normal...", lächelte die Frau. "Wer sind Sie überhaupt?" "Ich bin Falbay... die Herrscherin dieses Waldes. Und du, wehrtes Fräulein?" "Ich bin diejenige, die Junay wieder in die Wirklichkeit zurückholen wird.", fauchte Luca. "Du willst ihn also unbedingt retten...?" "Ja! Natürlich! Er ist... mein Freund!", schrie Luca wütend. Eine Zeit lang musterte Falbay Luca, dann lächelte sie wieder. Doch diesmal wirkte das Lächeln nicht augesetzt, sondern freundlich und warm. "Was ist?", fragte Luca misstrauisch. Falbay sah sie an und fragte dann unvermittelt: "Liebst du ihn?" |