Keiner der drei wandten den Blick von dieser Szene. Es war wie verzaubert und alles wirkte warm und freundlich.
"Und was machen wir jetzt?", fragte Shan und sah die anderen an.
"Ich denke mal, wir sollten uns heimlich verdrücken und einen anderen Weg finden. Du hast doch gehört, was Junay gesagt hat. Diese Feen führen uns tiefer in den Wald und wir kommen nicht mehr hinaus!", flüsterte Nay und die anderen beiden nickten zustimmend. So leise wie sie konnten drehten sie die Focardys und ritten langsam und vorsichtig zurück, bis sie zruück zu der Lichtung kamen.
"Also, von da sind wir gekommen. Da waren wir gerade. Bleibt uns nur der Weg nach Osten oder Westen. Was machen wir?", fragte Shan.
"Ich bin für Westen.", flüsterte Nay, die sich immer noch an Luca klammerte.
Da die anderen nichts einzuwenden hatten, machten sie sich auf den Weg, tiefer und tiefer in den Wald.
"Glaubt ihr, Junay geht es gut?", fragte Luca schließlich besorgt. Nay zuckte mit den Schultern und Shans Gesicht wurde auf einmal hart und er knurrte: "Er kann sich um sich selbst kümmern. Außerdem hat er uns doch allein gelassen! Und er kennt den Wald viel besser als wir!"
"Aber Shan! Sowas solltest du nicht sagen!", rief Luca entrüstet. Shan blieb danach still und wieder ritten sie einige Zeit schweigend durch den Wald.
"Da... da vorne ist Licht!", rief Nay lötzlich und deutete gradeaus. Die anderen waren so beschäftigt gewesen, auf den Boden zu achten, dass sie das Ende des Waldes nicht gesehen hatten.
"Ist das der Waldrand?", fragte Luca, die es noch gar nicht fassen konnte.
"Ich denke schon...", lächelte Shan erleichtert und ritt eilig hinaus aus dem Wald. Luca und Nay folgten ihm und zusammen ritten sie in den Sonnenschein hinaus. Die Sonne ging zwar schon wieder unter, doch das störte außer Luca niemand.
Die sah erstaunt zum Horizont und murmelte: "So lange waren wir im Wald... unglaublich!"
Nay hüpfte von Ronya und ließ sich ins Gras fallen. Alle viere von sich gestreckt, lag sie nun da und hatte die Augen geschlossen. Sie war unglaublich glücklich und froh, aus diesem Wald
hinausgekommen zu sein und würde niemals wieder einen Fuß da hinein setzten!
Luca war ebenfalls abgestiegen und ging einige Meter über die Wiese.
"Junay ist immer noch nicht draußen...", flüsterte sie leise, doch Shan hörte sie. Er legte ihr von hinten die Hand auf die Schulter und sagte: "Er kommt schon heil da raus!"
Er setzte sich neben Nay ins Gras und schloss die Augen.
"Wir sollten vielleicht mal ein Feuer machen. Wenn Junay jetzt nicht kommt, werden wir hier ja übernachten.", überlegte Nay laut und setzte sich auf.
"Stimmt. Ich such uns mal ein bisschen Holz für ein Feuer.", sagt Luca und stapfte los zum Waldrand.
Während Shan und Nay ihre Decken ausbreiteten sammelte Luca trockenes Holz ein, als auf einmal ein schrecklicher Schrei ertönte. Sie fuhr zurück, stolperte, fiel hin und ließ das Holz fallen. Shan und Nay sprangen auf und alle drei starrten entsetzt in den Wald, aus dem der Schrei gekommen war. Er hatte schrecklich eklungen, als würde man jemanden bei lebendigem Leibe jeden Knochen einzeln brechen. Es war schrecklich. Luca rappelte sich auf und lief zu den anderen zurück.
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