Junay brauchte nicht lange, um die anderen drei zu finden. Sie warteten am Rand einer
kleinen Hütte auf ihn und Mio, die langsam wieder ihr Bewusstsein erlangte.
Junay sprang von Buel und zog Mio langsam von ihm herunter. Er übergab das noch
ein wenig benommene Mädchen an Nay und Shan, die Mio langsam in die Hütte
zogen. Dann tätschelte er Buel den Hals und wollte das müde Focardy gerade
an einen Baum anbinden, als Luca sich von hinten an seinen Hals warf. Er taumelte
und beide fielen ins weiche Gras. Luca umarmte Junay lange, bis sie flüsterte:
"Ich hatte echt Angst um dich." Junay grinste und streichelte ihr übers Haar. "Du brauchst doch echt keine Angst zu haben. Mir passiert wie was!", erklärte Junay überheblich und bekam gleich einen heftigen Schlag auf die Brust. Er keuchte und starrte Luca an. "Was sollte das denn jetzt?" "Du bist mir zu überheblich!", kicherte Luca und wich kreischend zurück, als Junay sie durchkitzeln wollte. Lachend und kichernd rollten die zwei durch das Gras, bis sie gegen einen Baum prallten und nebeneinander liegen blieben. "Weißt du was?", lächelte Luca und sah Junay in die Augen. "Was?" "Ich liebe dich!" "Ich dich auch." Dann versanken die beiden in einem Kuss, bevor sich neben ihnen jemand räusperte und sie auseinander fuhren. Neben ihnen stand Shan und sah auf sie hinab. "Mio will uns was zeigen. Ihr sollt kommen!", sagte er steif und stapfte zum Haus zurück. Während Luca ihm traurig und besorgt nachsah, grinste Junay fies. Dann standen beide auf und folgten ihm. Sie setzten sich alle zusammen auf den Boden vor den Kamin in der kleinen Hütte, während Mio nervös hin und her ging. Schließlich zog Junay sie neben sich auf den Boden und fragte: "Was ist denn jetzt? Du wolltest uns doch etwas zeigen!" Mio kramte in ihrer Tasche und holte den Brief heraus. Sie legte ihn vor sich hin und erzählte den anderen von der Frau im Laden und dem, was sie ihr gesagt hatte. "Und warum machst du den Brief nicht auf?", fragte Nay verständnislos und Mio flüsterte: "Kann das nicht einer von euch machen? Ich... ich will, dass ihr alle wisst, was in dem Brief steht." "Weißt du denn, was drin steht?" "Nein. Bitte, kann ihn einer aufmachen und vorlesen?" Luca nickte und nahm den Brief. Behutsam öffnete sie das Siegel und holte einen Bogen Papier heraus. Sie entfaltete das Papier und las mit klarer Stimme vor: "Meine geliebte Tochter, wenn du diesen Brief bekommst, werde ich wahrscheinlich tot sein. Ich schreibe diesen Brief, als die Krankheit schon umging und weder für mich, noch für deine Mutter oder deinen Bruder Heilungschancen bestehen. Ich möchte, dass du meine folgenden Anweisungen befolgst und ich weiß, dass du es schaffen wirst. Du bist nicht hier erschaffen worden, deine Wurzeln liegen weit weg von diesem Ort. An diesen Ort musst du zurückkehren, um deinem wahren Volk zu helfen. Doch bevor du dich aufmachst, finde ein junges Mädchen, sie ist der Schlüssel zum Tor von Murunia. Ihr Name bedeutet soviel wie Hoffnung und sie ist wahrhaftig unsere letzte Hoffnung. Finde sie und bringe sie zur Insel des Lächelns. Dort wird dir eine alte und weise Familie weiterhelfen. Die Tochter dieser Familie wird euch beide begleiten und gemeinsam werdet ihr unser Volk retten. Auf dir lastet nun eine große Last, doch ich weiß, dass du es schaffen wirst. Dein dich liebender Vater" |