"Na ja, wir müssen durch den Wald. Dahinter ist ein kleines Dorf. Das ist so klein,
dass es nch nicht einmal auf der Karte zu finden ist. Es gibt zwar kein Gasthaus
dort, aber irgendwas werden wir schon auftreiben.", sagte Junay zuversichtlich. "Und wie lange brauchen wir durch den Wald?" "Wenn wir in dem Tempo weiterreiten, wahrscheinlich fünf Stunden." "So lange noch?", stöhnte Nay. "Wir reiten jetzt einfach schneller!", bestimmte Shan und galoppierte los. Die anderen folgten ihm und nach einer Viertelstunde hatten sie den Waldrand erreicht. "Also, nicht vergessen. Wir bleiben zusammen.", beschwor Junay sie nochmal und ritt voran in den Wald. Shan folgte ihm und zum Schluss kamen die beiden Mädchen. "Hier ist es ja verdammt dunkel.", flüsterte Nay und sehnte sich jetzt schon wieder nach den wärmenden Sonnenstrahlen. Der Wald war tatsächlich ziemlich düster. Die dunklen Bäume ragten hoch in die Luft und das Gras war leicht vertrocknet. Durch die dichten Baumkrönen kamen nur wenige Sonnenstrahlen, die jedoch nicht reichten, den Weg so zu beleuchten, dass man ohne Gefahr dort entlang reiten könnte. Irgendwo plätscherte ein kleiner Bach, doch von Feen war nichts zu sehen. "Wo sind denn die Feen? Man sieht doch gar keine!", bemerkte Nay leise und hatte es eigentlich gar nicht böse gemeint, doch trotzdem herrschte Junay sie sauer an: "Halt die Klappe! Sei froh, dass noch keine Feen aufgetaucht sind!" Shan und Luca sahen ihn erstaunt und erschüttert an und Nay machte sich ganz klein hinter Luca. "Gehen wir weiter!", grummelte Junay und ritt weiter. Shan und Luca tauschten beunruhigte Blicke und Shan zuckte mit den Schultern. "Reiten wir einfach weiter... Junay ist vielleicht nur.... Junay? Junay! Wo bist du?", rief Luca panisch und drejte sich mit Ronya einmal um sich selbst. "Wo ist er denn hin?", fragte Shan und sah sich um. Die Lichtung, auf der sie standen, war leer. Kein Junay weit und breit. "Wir werden uns verlaufen!", rief Nay panisch und Shan schüttelte den Kopf: "Unsinn! Wir schaffen das schon!" Dabei klang er jedoch nicht gerade zuversichtlich. Schnell trabten sie nebeneinander her in die Dunkelheit des Waldes. Niemand sprach ein Wort, bis sie zu einer großen ichtung kamen, wo vier Wege nach Norden, Osten, Süden und Westen abdrifteten. "Und jetzt?", fragte Luca und sah sich um. "Ich bin dafür, dass wir weiter geradeaus reiten. Wenn wir einmal durch den ganzen Wald hindurchreiten, finden wir bestimmt wieder hinaus.", sagte Shan und da niemand etwas einzuwenden hatte, ritten sie weiter. "Wie spät ist es eigentlich?", fragte Nay einmal und Shan zuckte mit den Schultern. "Wir sind schon einige Stunden hier. Also müssten es später Mittag sein.", erklärte Luca und wieder ritten sie einige Zeit schweigend nebeneinander. "Da!", flüsterte Nay plötzlich und deutete nach vorn. Sie blieben stehen und beobachteten das seltsame Schauspiel, dass sich vor ihnen abspielte. Mitten auf einer kleinen Lichtung standen zwei Bäume, genau parallel zueinander und zwischen diesen Bäumen war ein kleiner Teich. Diese kleine Lichtung unterschied sich vollkommen vom Rest des Waldes. Hier war es nicht düster und trostlos. Hier war das Gras noch frisch, die Blätter noch richtig grün und der Teich glitzerte kristallklar, obwohl hier genauso wenig Sonnenlicht durch die Bäume trat, als im restlichen Wald auch. Doch das Merkwürdigste an dieser Lichtung waren die vielen kleinen Lichter, die munter durch die Luft schwirrten. Sie leuchteten grün, blau, gold, rosa und lila. Sie verschwanden in den hohlen Bäumen und schwirrten über dem Teich. "Sind das... die Feen?", flüsterte Luca entzückt und Shan nickte. "Scheint so." |