"AUFSTEHEN!", schrie Shan am nächsten Morgen und Luca fuhr hoch. "Was... wo..." "Och nee, ich will noch nicht aufstehen...", grummelte Nay und rollte sich zusammen. "Ich bin auch noch so müde...", gähnte Luca. "Tja, selber schuld, wenn ihr so lange redet.", grinste Shan gnadenlos und half Luca hoch. Er setzte sie auf ihr Focardy und beförderte Nay hinter sie. Dann schwang er sich auf Elena und ritt los. Luca folgte ihm eilig. "Mein Rücken tut so weh!", jammerte Nay nach einigen Minuten und rieb sich die wunde Stelle. "Wir werden in der Stadt ein paar Decken besorgen. Das war echt ein wenig ungemütlich.", gab Shan zu. Wo sind wir eigentlich?", fragte Luca und sah sich um. Weit und breit nichts als Felder und ab und zu ein oder zwei Bäume. "Moment...", murmelte Shan und kramte in seiner Jackentasche, bevor er ein zusammengefaltetes Stück Papier herausholte. "Was ist das?" "Eine Karte von Aron... also, wir sind jetzt ungefähr hier.", sagte er und tippte auf einen Punkt auf der Karte. Luca ritt Ronya näher an Elena heran und die beiden Mädchen begutachteten die Karte. Shan deutete in die Nähe der Stadt Tjaro. "Und unser nächstes Ziel ist Tjaro?", fragte Nay und hielt sich an Luca fest. "Du hast es erfasst!", grinste Shan und fügte hinzu: "Wenn wir heute noch ankommen wollen, müssen wir uns aber beeilen." So ritten sie stundenlang über die Felder, bis es anfing zu dämmern. "Wie lange müssen wir noch reiten?", jammerte Nay. "Ich hab Hunger, Rückenschmerzen und ich will schlafen." Shan antwortete nicht, sondern zeigte einfach nach vorne. Sie standen auf einer kleinen Anhöhe und sahen hinunter auf die Stadt Tjaro. In den Häusern sah man Licht und auf den Straßen war noch einiges los. "Das ist Tjaro?", fragte Luca. Shan nickte und ritt voran in die kleine Stadt. Sie trabten durch die Straßen auf der Suche nach einem Gasthaus, wo sie übernachten konnten. "Sucht ihr was?", fragte ein kühle Stimme hinter ihnen. Sie drehten sich um und erblickten einen Jungen, der in ihrem Alter sein musste. Er trub schwarze Reitstiefel und hatte dunkle Haare. "Ja, gibt es hier vielleicht ein Gasthaus?", fragte Shan. "Gibt es schon, aber da wird gerade umbebaut.", erklärte der Junge und musterte die drei. "Shan!", sagte Luca und sah hilfesuchend zu Shan. Der musste grinsen, als er sah, wie Nay hinter Luca eingenickt war und friedlich schlief. Auch der Junge lächelte nun und sagte: "Kommt, ihr könnt bei mir übernachten!" "Danke. Wir wollen aber keine Umstände machen.", sagte Luca brav und der Junge schüttelte den Kopf. "Ist schon ok. Ich bin übrigens Junay Rodly. Und ihr?" "Ich bin Shan Wendy.", stellte sich Shan vor. "Ich bin Luca Dyne. Und das da hinter mir ist Nay, meine Cousine.", lächelte Luca. |