Moviemania
Doom - The Movie
Wer heutzutage gerne First-Person-Shooter spielt, der wird mit fast an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mit einem Teil der Doom-Serie begonnen haben. id Software um Programmierlegende John Carmack hat quasi das Genre erfunden. Jetzt hat sich Hollywood in Gestalt der Universal Studios dem Stoff angenommen und $70 Mio US-Dollar Produktionskosten in den Mars geblasen.
Wir erinnern uns an den dritten Teil von Doom. Auf dem Mars ist sprichwörtlich die Hölle los, weil Wissenschaftler es mal wieder nicht lassen konnten und ein Tor zur Unterwelt geöffnet haben, durch das jetzt Dämonen einströmen. Als Supersoldat wird man in das Getümmel geworfen und darf mit allerhand schwerem Geschütz gegen die böse Brut vorgehen. Soweit die dünne Story des Spiels. Im Film verschlägt es gleich eine ganze Spezialeinheit unter Leitung von Sarge (The Rock) auf den Mars. Komische Dinge gehen vor sich, doch Kenner der Spieleszene wissen natürlich längst was vor sich geht, oder glauben es zu wissen. Menschen mutieren zu üblen Kreaturen, Zombies sind dabei die harmloseste Variante. Dämonentore jedoch wird man bis zum Ende nicht zu Gesicht bekommen. Irgendwie waren die Herren Produzenten und Drehbuchschreiber der Meinung, dass Genmanipulation bei Resident Evil schon so gut funktioniert hat und man sich dort ein paar Ideen abgucken (nein, nicht klauen) könnte.
Werbung
So hangelt sich der Film seicht vom einem Toten zum Nächsten, ohne dabei je einen richtigen Spannungsbogen aufzubauen. Statt einem Elitesquad scheint die Regierung eher Pfadfinder losgeschickt zu haben. Wie man mit Maschinengewehren umgeht, wissen die Herrschaften offensichtlich nicht. Statt dessen wird einer nach dem anderen erschlagen, zerstückelt und zermatscht. Blut und zerfetzte Körperteile gibt es jedenfalls ausreichend zu sehen. Wenigstens hier hat man sich akkurat an die Vorlage gehalten. Auch die Sets wurden sehr schön nachgebaut. Immer wieder werden Spieler Örtlichkeiten aus dem Spiel wiedererkennen. Einer der wenigen Pluspunkte neben dem annehmbar wuchtigen Sound und vereinzelten Schockmomenten.
Dass das Budget ziemlich knapp war, sieht man nicht nur an den zweitklassigen Schauspielern, sondern auch an den eher spärlich eingesetzten Spezialeffekten. Monster agieren immer im Halbdunkeln, so dass sie schlecht zu sehen sind und für die BFG reichte es zu gerade mal zwei Schüsschen, die dann aber wirklich schön in Szene gesetzt wurden. Lächerlich wurde es spätestens dann, als in die “First-Person-Sicht” umgeschaltet wurde. Minutenlang hastet der letzte verbliebene Held durch die Gänge und hat dabei offensichtlich reichlich Zielwasser getrunken. Dutzende Gegner gehen kreischend zu Boden, bis es zum völlig überflüssigen “Showdown” kommt. Fazit: Absolut ermüdendes, weil spannungsarmes Actionkino. Hätte es den Film vor den Spielen gegeben, hätte sich diese Lizenz kein Publisher angetan. Zum Glück war dem nicht so. Lustige Notiz am Rande: Einige Wissenschaftler im Film tragen die Namen der Entwickler. Vorweg Dr. Willits und Dr. Carmack.
Specials-Serie
Moviemania
09.12.2005
Seite
1
Special-Übersicht »

Impressum © 2007 Gamesmania