OLYMPISCHEN SPIELE
DER ANTIKE

Vorwort

Sport im alten Griechenland

Die Disziplinen

Die Geschichte der Spiele

Die Athleten von Olympia: Amateure und Profis

Stars der Antike

Die Organisation der Spiele

Die Zuschauer

Skandale

Bilder aus Ruinen: Die Bauten Olympias

Die olympische Idee: Wiederbelebung nach 1500 Jahren

Karte von Olympia

Vorwort


Im Jahr 2000 fanden im australischen Sydney die Spiele der XXVII. Olympiade der Neuzeit statt. Damit kann die olympische Bewegung der Moderne auf eine 104-jährige Geschichte zurückblicken. Kurz ist dieser Zeitraum jedoch im Vergleich mit der über 1168 Jahre aufrechterhaltenen Tradition der Olympischen Spiele der Antike. Laut antiker Überlieferung sind von 776 v. Chr. bis 393 n. Chr. 293 Olympiaden zu zählen bis die wichtigste Sportveranstaltung des Altertums ihr Ende fand. Die Erinnerung an diese legendären Wettkämpfe veranlasste Pierre de Coubertin, die Olympische Bewegung erneut ins Leben zu rufen. 1896 feierte „die Jugend der Welt“ im Ursprungsland der Olympischen Spiele erstmals wieder das Sportfest.
Ein Rückblick auf die antiken Spiele zeigt deutliche Unterschiede zu den modernen Spielen: In der Antike waren die Olympien zuallererst ein sakrales Ereignis, die Spiele waren heilig! (siehe: Die Organisation der Spiele)
Die Rückschau fördert aber auch eine Reihe von überraschenden Parallelen zur heutigen Zeit zu Tage:
Schon in der Antike waren die Olympischen Spiele ein Zuschauer-Magnet.
Das Wetteifern der griechischen Stadtstaaten um olympische Siege entspricht dem nationalen Kräftemessen der Moderne, das heute im Medaillenspiegel seinen Ausdruck findet. Damals wie auch in der Neuzeit suchten ehrgeizige Politiker aus sportlichen Erfolgen Kapital zu schlagen (vgl. den Fall des Tyrannen von Syrakus) (Für die neuzeitlichen Spiele sei hier an Berlin 1936 und an die Austragung des Kalten Krieges auf dem Feld des Sports erinnert.)
Auch die Professionalisierung des Sports – eine Entwicklung gegen das sich das olympische Komitee jahrzehntelang gestemmt hat – war in der Antike bereits verbreitet.
Der Erfolg der Olympischen Spiele bei Teilnehmern und Publikum (ver-)führte wie in der Neuzeit zu einer Ausweitung des Wettbewerbsprogramms – allerdings erstreckte sich diese Entwicklung in der Antike über Jahrhunderte (siehe: Die Disziplinen).
Auch die antiken Spiele blieben nicht von Skandalen verschont; die Versuchung mit unlauteren Mitteln, Siege zu erringen, ist kein neues Phänomen.
Aber vor allem verbindet, dass der sportliche Wettkampfgeist, den die Griechen kannten, im 19. und 20. Jahrhundert wiederentdeckt und wiederbelebt wurde. Sichtbarster Ausdruck dieses neuen-alten Sportsgeistes sind die Olympischen Spiele – damals wie heute! (siehe: Die olympische Idee: Wiederbelebung nach 1500 Jahren).

Läufer einst  
und jetzt:

1996Langstreckenläufer (333/32 v. Chr.)

die zweifache Goldgewinnerin (200 m, 400 m) Marie-José Perec aus Frankreich bei den Olympischen Spielen von Atlanta

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Sport im alten Griechenland


Die älteste schriftliche Darstellung sportlicher Wettkämpfe bei den Griechen findet sich in Homers Ilias. Hier werden Spiele beschrieben, die zu Ehren des getöteten Patroklos von den fürstlichen Anführern des griechischen Heeres veranstaltet worden sind.
Aus klassischer Zeit sind uns zahlreiche Quellen erhalten, die von einem vielfältigen sportlichen Leben in der griechischen Antike Zeugnis geben. Eine Motivation für sportliche Betätigung war das Anliegen, die Wehrfähigkeit zu erhalten. Aber auch Frauen trieben Sport zur Bewahrung der Gesundheit und zur Förderung der weiblichen Anmut.


Darstellung der Patroklos-Spiele,
attischer Krug (1. Hälfte 6. Jh. v. Chr.)
Wettkampfsport fand im Rahmen von religiösen Festen statt. Die Wettkampfveranstaltungen wurden von den Griechen Agone genannt. Es gab viele dieser Feste, auf denen zu Ehren der Götter Wettbewerbe im Sport, aber ebenso im Gesang, Tanz und Drama ausgetragen wurden. Dass sich das olympische Fest auf sportliche Bewerbe beschränkte, war ungewöhnlich. Die übrigen panhellenischen (gesamtgriechischen) Spiele nahmen diese Beschränkung nicht vor. Bei den Agonen wurde hart um den Sieg gerungen, der zweite Platz galt nichts, die Niederlage bedeutete Schande. So betete mancher Athlet vor dem Wettkampf „um Kranz [d. h. Siegeskranz] oder Tod“.

Delphi: Das Heiligtum mit Apollontempel undTheater (unten links) sowie Stadion (oben rechts)

Der Sieg bei allen vier panhellenischen Spielen war der größte Erfolg, den ein Sportler erringen konnte. Er trug dann den Titel eines Periodoniken. Panhellenische Spiele fanden in Delphi (Pythische Spiele, zu Ehren Apollos), Korinth (Isthmische Spiele, zu Ehren Poseidons) und Nemea (Nemeische Spiele, wie die Olympischen Spiele zu Ehren von Zeus) statt. Die bedeutendsten panhellenischen Spiele aber waren die von Olympia.

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Die Disziplinen


Die Disziplinen des Wettkampfsports wurden von den Griechen in zwei Gruppen eingeteilt: Die gymnischen Sportarten waren Leichtathletik und Kampfsport. Gymnisch wurden diese Sportarten genannt, weil sie nackt ausgeübt wurden (gr. gymnos = nackt). Bei den Agonen (den griechischen Wettkampfspielen) fanden diese Disziplinen im Stadion statt. Pferderennen und Wagenrennen waren die hippischen Bewerbe (gr. hippos = Pferd). Austragungsort war der Hippodrom. Im Gegensatz zu den übrigen panhellenischen (gesamtgriechischen) Spielen gab es in Olympia keine musischen Agone.

Gymnische Disziplinen

Stadionlauf: Nach antiker Überlieferung war die Kurzstrecke unter den Laufdisziplinen der älteste Wettbewerb der Spiele von Olympia; seit 776 v. Chr. sollen sich Sportler um das Prädikat des schnellsten Läufers bemüht haben. Die Laufstrecke maß die Länge eines Stadions (Der Begriff Stadion steht sowohl für die Wettkampfstätte als auch für ein Längenmaß von 600 Fuß. Das olympische Stadion betrug 192 Meter.)
Doppellauf (gr. diaulos): Zu den 14. Olympien soll der Laufwettbewerb über die zweifache Strecke des Stadions eingeführt worden sein. Da das antike Stadion keine Rundbahnen hatte, nimmt man an, dass am Ende jeder Laufbahn Holzpfosten standen, die den Läufern als Wendemarke dienten.

Kurzstreckenläufer (Krug aus Rhodos, Mitte 6. Jh. v. Chr.)

Langlauf (gr. dolichos): Beim Langstreckenbewerb soll eine Strecke von 20 Stadien gelaufen worden sein, was ca. 3,8 Kilometern entspricht.
Übrigens: Der heutige Marathonlauf war natürlich keine Sportdisziplin der Antike. Er wurde erst 1896 mit den Olympischen Spielen der Neuzeit aus der Taufe gehoben. Die Idee dazu basierte auf der Legende vom Botenläufer, der 490 v. Chr. den Athenern den Sieg über die Perser in der Schlacht von Marathon meldete und danach tot zusammenbrach.

Waffenlauf: Diese aus der militärischen Sphäre stammende Disziplin wurde 520 v. Chr. in Olympia eingeführt. Ursprünglich hatten die Athleten in der vollen Rüstung eines Hopliten, eines griechischen Schwerbewaffneten, d. h. mit Helm, Beinschienen, Speer und Schild einen Lauf über die doppelte Stadionlänge zu bestreiten, später verzichtete man auf Beinschienen und Speer.

Waffenläufer (attische Amphore, Mitte 6. Jh. v. Chr.)

Ringen: Seit 708 v. Chr. soll der Ringkampf Bestandteil des olympischen Programms gewesen sein. Da es keine Gewichtsklassen gab, waren schwergewichtige Athleten bevorteilt. Die Kämpfe endeten mit dem dreimaligen Bodenkontakt eines der Ringer.
Übrigens: Da Griffe an allen Körperbereichen erlaubt waren, entspricht das antike Ringen dem heutigen Freistilringen eher als der modernen Disziplin des griechisch-römischen Ringens, bei dem nur der Griffansatz oberhalb der Gürtellinie zulässig ist!

Faustkampf (gr. pygme): Das Boxen war seit dem 7. Jahrhundert v. Chr. olympische Disziplin. Die Kämpfer umwickelten ihre Hände mit Lederriemen, die die Wirkung der Schläge verstärken sollten. Der Kampf endete mit der Kampfunfähigkeit oder der Aufgabe eines der Kontrahenten. Nicht selten führten die Kämpfe zu Verletzungen, bisweilen hatten sie auch einen tödlichen Ausgang. Durch eine Grabinschrift ist der Todesfall des Boxers Agathos Daimon überliefert, der 35-jährig im Kampf um den Olympiasieg starb.

Pankration: Bei dieser Mischung aus Faust- und Ringkampf war außer Beißen und Kratzen fast alles erlaubt. Entsprechend brutal verliefen die Kämpfe dieser 648 v. Chr. in Olympia eingeführten Disziplin. Übliche Kampfpraktiken waren Schläge, Tritte, Würfe, Luftabdrücken und Gelenkeverdrehen. Der Kampf wurde solange ausgetragen bis einer der Gegner seine Aufgabe signalisierte.
Sieg und Tod
Die 54. Olympien des Jahres 564 v. Chr. waren die letzten Spiele, die Arrhichion aus Phigaleia erleben sollte. Bereits zweimal hatte er im Pankration den Olympiasieg errungen. Auch dieses Mal erreichte er den Endkampf. Dort traf er auf einen Gegner, den er zwar besiegte, aber nicht überlebte: Sein Gegner schnürte ihm die Luft ab und Arrhichion starb im Kampfe. Doch zuvor hatte er seinem Kontrahenten den Zeh gebrochen. Sein Gegner, der die Schmerzen nicht ertrug, gab den Kampf auf. Der im selben Moment gestorbene Arrhichion wurde von den Kampfrichtern postum zum Sieger erklärt. [Pausanias VI 3,7. VIII 40,1f. Eikones II,6]

Fünfkampf (gr. pentathlon): Der antike Mehrkampf vereinigte die Disziplinen Diskuswerfen, Weitsprung, Speerwurf, Laufen und Ringkampf. 708 v. Chr. soll er erstmals in Olympia ausgetragen worden sein. Im Gegensatz zu heute standen Diskus- und Speerwurf sowie der Weitsprung nicht als Einzeldisziplinen auf dem olympischen Programm.
Beim Diskuswerfen fanden ca. 5 kg schwere Scheiben aus Bronze, Eisen, Blei oder auch Stein Verwendung. Die Weitspringer nutzten Sprunggewichte in jeder Hand. Der Sprung erfolgte wahrscheinlich in fünf aufeinander folgenden Sätzen aus dem Stand. Die Technik des Speerwurfs unterscheidet sich von der modernen Sportart dadurch, dass der antike Athlet das Wurfgeschoss unter Nutzung einer Lederriemenschlaufe in die Weite katapultierte. Die Disziplin des Laufens wurde wahrscheinlich über die Distanz eines Stadions ausgetragen. Das Ringen im Rahmen des Fünfkampfs unterschied sich vom Einzelwettbewerb durch die Statur der Mehrkämpfer, die gewiss nicht so schwergewichtig waren wie die Spezialisten.
Der Fünfkampf wurde wohl in der Reihenfolge der hier erfolgten Darstellung bestritten. Der Sieger wurde wahrscheinlich nicht nach einem Punktesystem – wie es für heutige Mehrkampfsportarten üblich ist – ermittelt, sondern in einem fortgesetzten Ausscheidungsverfahren.
Auf der unten abgebildeten Amphore sind 3 der 5 Disziplinen des Fünfkampfs zu sehen (von links nach rechts): Diskuswurf, Speerwurf, Weitsprung. Die Amphore war der Preis für den Sieger im Fünfkampf bei den panathenäischen Wettspielen (kurz vor 500 v. Chr.)


Wettbewerbe der Trompeter und Herolde: Nichts mit unserem heutigen Sportverständnis gemein hatten die seit 396 v. Chr. durchgeführten Wettbewerbe der Trompeter und Herolde. Unbekannt ist, auf welche Weise diese Wettkämpfe entschieden worden sind.


Hippische Disziplinen

Eine Attraktion der Olympischen Spiele waren die hippischen Wettbewerbe. Die älteste Pferdesportdisziplin Olympias soll das 680 v. Chr. eingeführte vierspännige Wagenrennen gewesen sein; manche Forscher halten es jedoch für wahrscheinlicher, dass das Rennen mit dem traditionelle Zweigespann (laut Überlieferung erst seit 408 v. Chr.) früher eingeführt worden ist. 648 v. Chr. soll dann das erste Pferderennen ausgetragen worden sein. Über die Jahrhundert wurde das olympische Programm um eine Reihe von hippischen Wettbewerben erweitert: Zweigespann von Maultieren, Stutenrennen, Viergespann von Fohlen, Zweigespann von Fohlen, Fohlenrennen. Schon diese Programmausdehnung ist ein Indiz für die außerordentliche Beliebtheit des Pferdesports bei Publikum und Teilnehmern.
Da der Pferdesport mit hohen Kosten verbunden war, konnten sich nur Angehörige reicher und aristokratischer Familien an den Wettbewerben beteiligen. Als Teilnehmer galten nicht die Wagenlenker oder Reiter, sondern die Besitzer der Pferde. Auf diese Weise konnten auch Frauen Olympiasiege erringen. (Sonst waren Frauen von der Teilnahme an olympischen Wettbewerben ausgeschlossen. siehe: Zuschauer).

Viergespann kurz vor dem Wendepfosten (weiße Linie), Siegespreis bei den Panathenäen

BerühmtePersönlichkeiten errangen im Pferdesport den olympischen Siegeskranz: Philipp II. von Makedonien, Vater Alexanders des Großen, war ebenso Olympiasieger (sogar dreifacher) wie der spätere römische Kaiser Tiberius.

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Die Geschichte der Spiele

Der Ursprung der olympischen Spiele liegt im Dunkeln. Die Randlage Olympias im Nordwesten der Peloponnes prädestinierte den Ort eigentlich nicht als eine panhellenische Kultstätte. Doch bestand hier offenbar bereits im 3. Jahrtausend v. Chr. ein Heiligtum, das Muttergottheiten gewidmet war. In mykenischer Zeit wurde in Olympia der Heros Pelops verehrt, dem die Peloponnes ihren Namen verdankt. Der Mythos besagt, dass an dieser Stelle jener Pelops, ein lydischer Königssohn, den König von Pisa (Pisa bei Olympia) in einem Wagenrennen auf Leben und Tod bezwungen hat. Erst Ende des 1. Jahrtausends v. Chr. wurde in Olympia der Zeuskult eingeführt.

Nach griechischer Überlieferung fanden im Jahr 776 v. Chr. die ersten Olympischen Spiele statt. Der Läufer Koroibos aus Elis ist laut Siegerlisten der erste Olympiasieger der Geschichte. Er siegte im Stadionlauf, der einzigen Disziplin, die seinerzeit ausgetragen worden ist. Zeus der Blitzeschleuderer

Die Organisation des Festes war in den Anfangsjahrhunderten zwischen Pisaten und Eleern umstritten. Nach mehrfachem Wechsel der Zugehörigkeit Olympias hatte sich 570 v. Chr. jedoch Elis die Spiele gesichert.

In diesen frühen Jahrhunderten besaßen die Spiele nur eine regionale Bedeutung: Für die ersten 15 Olympiaden sind nur Sieger verzeichnet, die aus der Peloponnes stammten. Doch im 6. Jahrhundert v. Chr. waren die Olympischen Spiele ein überregionales Ereignis, eine „Manifestation des griechischen Nationalgefühls“ (H. Bengtson) geworden.

Krieg: Die hier dargestellte Phalanx war die im 5. Jh. übliche Kampfformation der schwerbewaffneten Fußsoldaten (Hopliten)
Einen zusätzlichen Schub erfuhr das griechische Selbstbewusstsein durch die Erfolge der Perserkriege. Griechenland erlebte eine Blütezeit, wovon Kunst, Dichtung und Architektur zeugen. In dieser Zeit waren die Olympischen Spiele ein „Tummelplatz von Athleten aus der ganzen griechischen Welt“ (Bengtson).
Diese Phase beendete der Peloponnesische Krieg (431-404 v. Chr.): Die Spiele wurden wieder zu einem vorwiegend regionalen Ereignis der Peloponnes, sie verloren viel von ihrem panhellenischen Glanz.

Aus dem 4. vorchristlichen Jahrhundert sind uns die ersten Fälle von Korruption in Olympia überliefert: Versuche, Siege durch Bestechung zu kaufen, warfen einen Schatten auf die Spiele.

In hellenistischer Zeit dominierte das Berufsathletentum die olympischen Bewerbe. Die griechische Öffentlichkeit wie auch die Herrscher zeigten nun wieder großes Interesse an sportlichen Wettkämpfen, so dass der Ruhm, der in Olympia erworben werden konnte, bares Geld wert war.

Einen schweren Schlag versetzte der römische Gewaltherrscher Sulla Olympia: 85 v. Chr. beraubte er das Heiligtum und 80 v. Chr. verlegte er die 175. Spiele nach Rom. In der Zeit der späten römischen Republik sanken die Spiele wieder zu einem regionalen Ereignis herab.

Zu Beginn der römischen Kaiserzeit genossen die Olympischen Spiele die Aufmerksamkeit des Kaiserhauses: Das Viergespann des späteren Kaisers Tiberius siegte auf den Spielen der 194. Olympiade (4 v. Chr.), der Wagen seines Stiefsohns Germanicus im Jahr 17 n. Chr..
 

Eine Farce war die 211. Olympiade: Kaiser Nero ließ die Spiele von 65 n. Chr. auf das Jahr 67 verlegen, um selbst anzutreten.

Nero siegte in sechs Disziplinen (Wagenrennen mit Viergespann von Pferden, Viergespann von Fohlen, Zehnerzug von Fohlen, Wettbewerbe der Herolde, der Tragöden und der Kitharöden). Die Bewerbe der Tragöden und der Kitharöden waren eigens auf seinen Wunsch nur für diese Spiele eingeführt worden. Nero ließ es sich nicht nehmen, selbst die Wagen zu lenken. Ein anderer Sieger als er kam sowieso nicht in Frage, so konnte auch ein Sturz seinen Sieg nicht verhindern.
 Kaiser Nero
(54-68)

Bis zur Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. gediehen die Olympischen Spiele, doch für die darauffolgende Zeit werden Aufzeichnungen über die olympischen Sieger sporadischer.

Die Zerstörungsgeschichte des olympischen Heiligtums begann um 260 n. Chr., als zum Schutz vor Angriffen des germanischen Stamms der Heruler eine Festungsmauer aus Steinen abgerissener Gebäude in Olympia errichtet wurde. Es wurden noch Spiele ausgerichtet, aber wohl in kleinerem Rahmen.

Das Ende der Olympischen Spiele liegt wie ihr Anfang im Dunkeln: Trotz eines Verbots des heidnischen Kultes durch Kaiser Theodosius I. 393 n. Chr.fanden nach neuen archäologischen Erkenntnissen noch im 5. Jahrhundert Spiele in Olympia statt. 
Kaiser Theodosius I. (379-395)

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Die Athleten von Olympia: Amateure und Profis

Athletenvorbereitung: Die Sportler werden durch Massage und Ölung auf den Wettbewerb vorbereitet (attischer Kelchkrater, um 500 v. Chr.)

Bei den Olympischen Spielen waren alle (männlichen) Griechen von freier Geburt teilnahmeberechtigt. Die hippischen Disziplinen waren von jeher eine Domäne des Adels, der allein den finanziellen Hintergrund für den teuren Sport hatte. Doch auch die Teilnehmer an den gymnischen Disziplinen mussten sich die Reise nach Olympia leisten können: So verzeichneten die Siegerlisten viele Athleten, die aus der Umgebung Olympias kamen und somit geringen finanziellen Aufwand hatten.

Mit der Bedeutung der Olympischen Spiele wuchs jedoch auch die Lukrativität von Olympiasiegen. Bei den Olympischen Spielen waren zwar keine Preisgelder zu erringen, doch honorierte die Heimatgemeinde einen Sieg fürstlich. Erfolgreiche Sportler genossen – ähnlich wie heute – hohes Ansehen. Der Ruhm eines Olympiasiegers verlieh auch seiner Heimatstadt Glanz. In Athen standen aufgrund eines von Solon (ca. 640-560 v. Chr.) eingebrachten Gesetzes jedem Olympiasieger 500 Drachmen zu (In Solons Zeit hatte eine Drachme den Kaufwert eines Schafes!). So entwickelte sich bereits in der Antike der professionelle Sport. Auf dem Höhepunkt der Wettkampfbegeisterung der Griechen fanden Hunderte von Agonen (Wettkampfveranstaltungen) statt, auf denen die Profis Preisgelder erringen konnten. Denn – im Gegensatz zu den prestigeträchtigen vier panhellenischen Spielen – lockten die meisten griechischen Agone mit materiellen Gewinnen.
In Olympia hingegen erhielten die Sieger einen Kranz aus den Zweigen eines Ölbaums, der in der Nähe des Zeustempels wuchs. Wahrscheinlich am sechsten Tag der Spiele, dem Abschlusstag, fanden die Siegerehrungen statt.

Statuen und Inschriften bewahrten den Ruhm eines Olympiasiegers für die Nachwelt. Dichtungen priesen die Leistungen der berühmten Athleten. So sind uns die Namen der Stars der Antike bis heute erhalten geblieben.

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Stars der Antike

Auch in der Antike gab es bereits gefeierte Sportstars, Athleten, die durch ihren Ruhm Geld und Einfluss gewannen und deren sportliche Leistungen legendär waren. Hier nur ein paar Beispiele:

Der ‚Ringerkönig’ Milon aus Kroton: Die griechische Stadt Kroton in Unteritalien entsandte im 6. Jahrhundert eine Vielzahl erfolgreicher Sportler zu den Olympischen Spielen: ?Athleten aus Kroton siegten zwischen 588 und 488 v. Chr. bei nahezu allen Olympischen Spielen, insbesondere im Stadionlauf erzielten die Krotoniaten eine großartige Bilanz. Aber auch im Ringen verzeichneten sie Triumphe.
Für die Erfolge Krotons steht v. a. der Ringer Milon, vielleicht der berühmteste Athlet der Antike. In der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts errang er sechs Olympiasiege, nachdem er 540 v. Chr. bereits bei den Knabenwettkämpfen gesiegt hatte. Hinzu kamen Siege bei den anderen panhellenischen Spielen (7 in Delphi, 10 bei den Isthmischen Spielen, 9 in Nemea). Er war damit sechsfacher Periodonike. Um die Person Milons rankten sich Legenden: Eine berichtet davon, wie Milon im Kampf gegen das mit seiner Heimatstadt verfeindete Sybaris an der Spitze des Heeres, wie Herakles mit Löwenhaupt bekleidet und Keule schwingend, den Gegner in die Flucht schlug.

Die Familie des Diagoras von Rhodos: Die Familie des Diagoras war wohl die erfolgreichste Sportlerdynastie der Antike. Über drei Generationen konnte die Familie außergewöhnliche Erfolge in den Kampfsportarten verzeichnen, so dass ihr sogar göttliche Abkunft nachgesagt wurde (Hermes oder Herakles). Diagoras errang 464 v. Chr. den Olympiasieg im Faustkampf. Als Berufsathlet gewann er eine Reihe weiterer Wettkämpfe und war Periodonike. Ihm hat der Dichter Pindar seine 7. Olympische Ode gewidmet. Den stolzesten Moment in seinem Leben erlebte Diagoras jedoch nach dem Ende seine?r sportlichen Laufbahn, als bei den Spielen 448 v. Chr. seine Söhne Akusilaos und Damagetos am selben Tag Olympiasiege errangen (Akusilaos im Faustkampf, Damagetos im Pankration). Übertroffen wurden sie noch von Dorieus, ihrem jüngeren Bruder, der als Pankratiast zwischen 432 und 424 dreifacher Olympiasieger und dreifacher Periodonike war. Nach Beendigung seiner sportlichen Karriere wurde er ein wichtiger Politiker seiner Heimat Rhodos. Die Enkel des Diagoras, die Söhne seiner Töchter Pherenike und Kallipateira, erkämpften sich wahrscheinlich 404 v. Chr. Olympiasiege im Faustkampf (Eukles in der Männerklasse, Peisirodos in der Knabenklasse).
 

Leonidas von Rhodos: Der erfolgreichste Läufer der Antike war Leonidas von Rhodos. Leonidas errang 12 Olympiasiege! Zwischen 164 und 152 v. Chr. beherrschte er die Laufdisziplinen: Er gewann je viermal den Stadionlauf, den Doppellauf und den Waffenlauf. Allerdings wurde Leonidas nie Periodonike.


Sprinter auf einer Amphore (ca. 500 v. Chr.)

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Die Organisation der Spiele


Seitdem der Streit zwischen Eleern und Pisaten um die Ausrichtung der Olympischen Spiele 570 v. Chr. zugunsten von Elis entschieden war, kamen die Wettkampfrichter der Olympischen Spiele, Hellanodiken („Griechenrichter“) genannt, ausschließlich aus Elis. Die Hellanodiken prüften die Teilnahmeberechtigung der Athleten, überwachten das Training in Olympia und natürlich die Wettkämpfe. Die Zuteilung der Sportler (und Pferde) in Altersklassen – es gab ja keine Geburtsnachweise – nahmen sie nach Augenschein vor. Bei Regelverstößen hatten sie das Recht, körperliche Züchtigung anzuordnen. Auch Frühstartern in den Laufdisziplinen drohte diese Bestrafung, die durch die „Peitschenträger“ vollzogen wurde.

Seit 776 v. Chr. versammelten sich alle vier Jahre Sportler und Besucher im Hochsommer in Olympia zu den Spielen. Teilnehmer und Besucher waren auf ihrer An- und Rückreise durch den ausgerufenen olympischen Frieden (gr. ekecheiría) geschützt. Sie standen unter dem Schutz des Gottes Zeus. Kein Staat und kein Privatmann durfte gegen diesen Gottesfrieden verstoßen.

Schiedsrichter: Darstellung in einem etruskischen Kammergrab, Tarquinia (Toskana), 540 v. Ch

Eine große Rolle innerhalb des Festes nahmen die kultischen Handlungen ein. Der sportliche Wettkampf war untrennbar mit dem sakralen Element verbunden. Die heiligen Spiele fanden zu Ehren des Gottes Zeus statt. Das wird auch aus dem Programm der Spiele deutlich. Für den Beginn des 5. Jahrhunderts v. Chr. wird folgender Ablauf angenommen:

Programm der Olympischen Spiele

1. Tag
Eid der Wettkämpfer und Trainer vor der Statue des Zeus, Einteilung der Wettkämpfer und Pferde in Altersklassen, Wettkampf der Trompeter und Herolde

2. Tag
Wettbewerbe der Knaben und Jugendlichen

3. Tag
hippische Bewerbe (vormittags), Fünfkampf (nachmittags), Totenopfer für Achilleus und Pelops (abends)

4. Tag
Prozession und Opfer für Zeus, Festmahl im Prytaneion (Vollmondtag)

5. Tag
Laufwettbewerbe (vormittags), Kampfsportarten, Waffenlauf (nachmittags)

6. Tag
Siegerehrung vor dem Zeustempel (morgens), Bewirtung der Sieger im Prytaneion (abends)

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Die Zuschauer


Die Zuschauer der Spiele hatten – sofern sie nicht aus der nächsten Umgebung kamen – eine beschwerliche, lange Reise auf sich zu nehmen. Doch war die Anziehungskraft der Spiele so groß, dass offenbar viele diese Mühen auf sich nahmen. Von einem makedonischen Bäcker wurde berichtet, dass er das Stadion von Olympia zwölfmal besucht hat. Es ist anzunehmen, dass die Besuche jeweils den Spielen gegolten haben, er sich also über 44 Jahre regelmäßig in Olympia eingefunden hat. Frauen waren nur solang sie unverheiratet waren als Zuschauerinnen zugelassen. Bei Zuwiderhandlung drohte ihnen der Tod.


Stadion von Olympia heute

Eine mutige Frau
Von dem einzigen uns bekannten Fall, in dem eine Frau trotz Verbots den Spielen beigewohnt hat, berichtet uns Pausanias (V 6,7-9): „Am Weg nach Olympia ... befindet sich ... ein Berg mit hohen schroffen Felsen, den man Typaion nennt. Die Eleer haben ein Gesetz, von diesem Berg die Frauen hinabzustoßen, wenn sie dabei ertappt worden sind, dass sie zu dem olympischen Fest gekommen sind ... . Es soll aber noch keine ertappt worden sein außer allein Kallipateira. Andere nennen diese selbe Pherenike und nicht Kallipateira [Anm.: Der Faustkämpfer Diagoras aus Rhodos hatte zwei Töchter: Pherenike und Kallipateira]. Sie richtete sich, als ihr Mann gestorben war, ganz wie ein Sportlehrer her und brachte ihren Sohn zum Mitkämpfen nach Olympia. Als Peisirodos siegte, übersprang Kallipateira die Umfriedung, in der man die Sportlehrer abgetrennt hielt, und entblößte sich dabei. Obwohl sie nun als Frau ertappt war, ließen sie sie straffrei, aus Rücksicht auf ihren Vater und ihre Brüder und ihren Sohn. Sie alle hatten olympische Siege erfochten, und daraufhin machte man ein Gesetz in bezug auf die Sportlehrer inskünftig, dass sie nackt zum Kampf antreten müssten.“

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Skandale

Skandale sind zu einem Bestandteil des modernen Sports geworden. Groß ist die Versuchung sportliche Erfolge durch Betrug zu erlangen. Das Internationale Olympische Komitee kämpft angesichts von Dopingfällen und Korruptionsvorwürfen um die Glaubwürdigkeit der olympischen Ideale.

Faustkampf: Nicht immer gewann der Beste.

Doch auch auf die Olympischen Spiele der Antike fiel wiederholt der Schatten von Skandalen. Ruhm und Wohlstand, den ein Sieg in Olympia verhieß, verlockten manche Athleten, Siege durch Bestechung zu erkaufen. Den Prestigegewinn einen Olympiasieger zu den Bürgern der eigenen Stadt zählen zu können, veranlasste manche Polis, einen Athleten seiner Heimatstadt abzuwerben.Insbesondere dem antiken Reiseschriftsteller Pausanias verdanken wir die Überlieferung einer Reihe von Skandalen [Pausanias V 21,2-18]:
Im Jahr 388 v. Chr. bestach der Boxkämpfer Eupolos aus Thessalien drei seiner Gegner mit Geld – darunter den amtierende Olympiasieger Phormion aus Halikarnassos. Der Betrug flog auf. Eupolos hatte das Strafgeld zur Errichtung von sechs lebensgroßen bronzenen Zeusstatuen (genannt Zanes) zu entrichten.

:
Olympia:Sockeln von Zeusstatuen

Für das Jahr 332 v. Chr. ist der Bestechungsfall des athenischen Fünfkämpfers Kallippos verzeichnet. Er und seine korrupten Gegner hatten gleichfalls sechs teure Zeusstatuen zu finanzieren. Da der Athlet die nötige Summe nicht aufbringen konnte, hatte seine Heimatstadt Athen dafür aufzukommen. Athen versuchte sich dieser Pflicht zu entziehen, indem es zunächst einen berühmten Redner zu den Wettkampfausrichtern nach Elis entsandte. Nachdem sich die Eleer nicht nachgiebig zeigten, beschloss Athen die Olympischen Spiele zu boykottieren. Doch als sich nun der Kultort Delphi mit Olympia solidarisch zeigte und Athen das Orakel verweigerte, lenkte Athen ein und zahlte.Der Läufer Astylos von Kroton – 488 v. Chr. Doppelolympiasieger auf den Kurzstrecken – ließ sich vom Tyrannen von Syrakus Gelon abwerben. Auf den schimpflichen Seitenwechsel reagierte seine Heimatstadt damit, dass sie seine Ehrenstatue vom Sockel stieß und sein Haus in ein Gefängnis umwandelte.Die aus den Strafgeldern errichteten bronzenen Zeusstandbilder (insgesamt 17) mit Inschriften, die die Namen der bestraften Athleten enthielten, wurden entlang des Durchgangs zum Stadion aufgestellt, so dass sie die Sportler beim Eintritt in die Wettkampfstätte zur Einhaltung der Regeln mahnten (siehe Abbildung von drei Sockel).
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Bilder aus Ruinen: Die Bauten Olympias


Das Tal von Olympia heute

1776 wurde die Stätte des alten Olympia durch den englischen Forschungsreisenden Chandler wiederentdeckt, 1829 wurden durch die französische Expédition de Morée die ersten wissenschaftlichen Sondierungen vorgenommen, aber erst 1875 begann die systematische Ausgrabung Olympias unter Leitung des deutschen Historikers Ernst Curtius.

Herakles, Fries am Zeustempel in Olympia

 

Zeustempel (Modell) Die Forschung erbrachte folgende Ergebnisse zu den Bauten des alten Olympia (Karte):
Zentrum des heiligen Bezirks (altis), ein offener Hain, war der Zeusaltar und der im 5. Jahrhundert v. Chr. errichtete Zeustempel. Ältester Tempel war jedoch das Heraion, hier wurden ursprünglich Zeus und Hera gemeinsam verehrt. Seit 430 v. Chr. stand im Zeustempel das vom berühmten athenischen Bildhauer Phidias errichtete 12,5 Meter hohe, goldelfenbeinerne Kultbild des Zeus, das im Altertum zu den Weltwundern gezählt wurde.

Um 350 v. Chr. wurde das Stadion angelegt mit einem rechteckigen Wettkampfplatz und sanft ansteigenden Erdwällen für das Publikum. 40 000 Zuschauer fasste die Wettkampfstätte. (Vorgänger-Stadien befanden sich zentraler zum heiligen Bezirk.) Südlich des Stadions lag der Hippodrom, der Austragungsort für die Pferdesportdisziplinen (noch nicht ausgegraben). Badegebäude, Gymnasium, Schatzhäuser und Verwaltungsgebäude ergänzten das Gebäudeensemble.
Zielschwelle im Stadion von Olympia


Ruinen des dorischen Heratempels, Anfang des 6. Jh. v. Chr. gebaut

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Die olympische Idee: Wiederbelebung nach 1500 Jahren

IOC-Mitglieder in Athen 1896: von links Gebhardt (Deutschland), Coubertin (am Tisch sitzend), Guth-Jarkovsky (Böhmen), Bikelas (Griechenland), Kemeny (Ungarn), Butowsky (Russland), Balck (Schweden)

Am 25. November 1892 schlug der französische Baron Pierre de Coubertin bei einem Vortrag in der Pariser Sorbonne ein internationales Sportfest vor, das dem Frieden und der Völkerver- ständigung dienen und den Namen der berühmtesten Wettkampfveranstaltung des Altertums tragen sollte: Olympische Spiele. Coubertin war damit nicht der erste, der an das antike Olympia anknüpfen wollte, indem er eine Sportveranstaltung ins Leben rief. Olympia begeisterte spätestens seit dem Beginn der deutschen Ausgrabungen der antiken Stätten die Menschen. Bereits vor Coubertins Vorschlag hatten „Olympien“ im nationalen Rahmen stattgefunden (so in Griechenland). 1891 hatten der Australier J. A. Cooper und der englische Historiker J. A. Froude „Pan-Britannische Olympische Spiele“ angeregt. Doch nur Coubertin gelang es eine internationale Bewegung zu begründen, die der olympischen Idee in einer erfolgreichen Veranstaltung dauerhaft Gestalt gab.Auf einem Leibeserzieherischen Internationalen Kongress in Paris wurde am 23. Juni 1894 die Neubegründung der Olympischen Spiele beschlossen und ein Internationales Olympisches Komitee (IOC) gegründet. Entgegen dem Willen Coubertins vergab das IOC die ersten Olympischen Spiele nicht für 1900 nach Paris, sondern beschloss bereits 1896 Spiele zu veranstalten, die im Ursprungsland der Olympischen Idee, in Athen stattfinden sollten.Am Ostersonntag des Jahres 1896 (5. April) begannen in Athen die elftägigen Wettkämpfe. Austragungsort war das nach antikem Vorbild errichtete Stadion, das vom griechischen Millionär Georg Avaroff gestiftet worden war. 295 Athleten aus 13 Ländern ermittelten 42 Olympiasieger. Wie in der Antike nahmen bei den Wettkämpfen nur Männer teil. Erfolgreichste Nation wurden die USA (11 Olympiasiege) vor Griechenland (10) und Deutschland (7). Erfolgreichster Sportler war der deutsche Turner Carl Schuhmann mit vier ersten und einem dritten Platz.Seit 104 Jahren werden nun wieder Olympische Spiele ausgetragen – eine kurze Zeitspanne im Vergleich mit den antiken Spielen. Doch die Olympische Bewegung der Moderne hat in diesem Jahrhundert eine Reihe schwerer Prüfungen (kriegsbedingter Ausfall von Spielen, Missbrauch durch die Nazis, Kalter Krieg mit Boykotten, Professionalisierung des Sports) überstanden, so dass man optimistisch auf ihre Fortdauer hoffen kann – wenn die olympische Idee und die Wurzeln der Bewegung nicht in Vergessenheit geraten.

 



 

Das Olympiastadion der Spiele von Athen 1896 (zeitgenössische Darstellung)

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Karte Olympia

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