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Bürgerliches Schaublatt, 0,60 €
Ausgabe #1, Mittwoch, der 01.06.2005
Erste Hochrechnungen: Ein politisches Wechselbad der Gefühle
So ist es nun geschehen. Die ersten Wahlen dieser neuen Ära sind heute schon seit früh morgens in vollem Gange. Und einige staunten nicht schlecht, als am späten Nachmittag die ersten glaubwürdigen Hochrechnungen auftauchten, die doch etwas gewöhnungsbedürftige Ergebnisse präsentierten.
Fangen wir mal ganz unten in den Niederungen der Wählerschaftsgunst an. Einsam und allein beherrscht Sgf den letzten Platz, womit wohl auch jeder, der Eins und Eins zusammen zählen kann, gerechnet hat. Wieso sollte man auch eine Einzelperson wählen, welche die Führungsqualitäten eines Knäckebrotes besitzt? Genau! Es gibt keinerlei Gründe. Somit wird wohl auch die "Null stehen", wie es der Fußball-Fachkundige ausgedrückt hätte.
Auf den Plätzen im tiefsten Nirwana rangieren momentan drei bis vier Parteien, die sich aufgrund von nichtssagenden und hoffnungslos gutgläubigen Wahlversprechen selbst ins Abseits katapultiert haben. Das betrifft die doch so demokratischen Möchtegern-Alleinherrscher Den und fanatic, wobei letzterer in seiner finalen Ansprache schwächelnden Humor bewies und ersterer seitenweise utopische und schier unglaublich naive politische Ziele anstrebt. Kein Zweifel herrscht auch daran, dass die Gruppierung der Neo-Kommunisten auf arge Ablehnung stößt, da scheinbar nur die drei Parteimitglieder selbst ein Zettelchen in die Urnen befördert haben, was nicht unbedingt ein Zeichen von politischem Erfolg sein sollte.
Dagegen startete die UHU ja noch mit großen Ambitionen in den Wahlzyklus. Experten handelten die Initiative der Hilfsbereitschaft gegenüber Neulingen vor Wahlbeginn doch ziemlich hoch, wobei der eingesessene Bürger scheinbar doch nicht an die Märe der unbedingten Eingliederung glaubt. Und das tollste ist: der Brüger hat in diesem Falle sogar Recht. Aus Erfahrung lässt sich schon unumstritten belegen, dass diese Pro-Immigrations-Bewegungen noch nie Erfolg hatten, und das dürfte auch eine Weile so bleiben.
Doch nun folgen die Parteien, die sich noch gewisse Hoffnungen auf einen Wahlsieg machen dürfen. Die radikale SAF erhaschte überraschend viele Stimmen aus der Bevölkerung, was sich wohl auf den Beliebtheitsgrad ihrer Spitzenpolitiker zurückführen lassen könnte. Dennoch, entweder glauben einige es gibt noch bestimmt bessere Varianten unseren schönen Bezirk ins Chaos zu stürzen, und zwar nicht vorsätzlich, oder einige sind sich der Tatsache nicht bewusst, dass die Wahl den Sinn hat, eine politische und gesellschaftliche Verbesserung zu erwirken. Und somit haben sich doch zwei mehr oder weniger vorteilhafte Gruppierungen an die Spitze der Abstimmung gesetzt: die unauffällige ESPER, die versucht mit praktizierter Freudesverbreitung die Stimmen der Wähler zu gewinnen, sowie die knallbunte Gute-Laune-Truppe der Jugendbewegung, die allen Jungen und Junggebliebenen spektakuläre Unterhaltung versprechen, wobei unsere Gesellschaft wohl wieder eine geistige Evolutionsstufe zurückversetzt werden wird.
Nach jetzigem Stand scheint es, als würden diese beiden Gruppierungen den Sieg unter sich ausmachen, doch noch ist der heiße Wahlabend nicht am Ende.
Hingegen wurde der erfrischend offensive und energisch geführte Wahlkampf des Demagogischen Katzenkaders nicht belohnt, trotz der Tatsache, dass die "Kätzchen" wohl die einzig denkbare Möglichkeit wären, dass Niveau in der Bürgerschaft aufrechtzuerhalten oder gar zu steigern. Nunja, dem Anschein nach stehen Spaß und Vergnügen heute eher im Vordergrund als tiefsinnigere Debatten. Dennoch gibt sich der DKK-Vorstand kämpferisch und hofft auf einen Endspurt der Extra-Klasse, denn noch immer besteht die Hoffnung einer Verbesserung der Diskussionsqualität in unserem Bezirk. Und wenn dies heute nicht der Fall sein sollte, dann, so ist man sich vielerorts einig, wird es nicht allzulange dauern bis die gewitzte Bevölkerung auf die schon jetzt vorhandenen Missstände in den politischen Versprechungen aufmerksam werden wird. Und vielleicht werden die, die momentan noch belächelt werden, schneller zurückschlagen als man glaubt. Spannung ist garantiert. Aus emotionaler, wie auch aus konfliktiöser Sicht.
S. Maygor