Bis zwei Uhr nachts habe ich mich heute mit jemandem über Stolz unterhalten.
Ausgelöst wurde das Thema durch seinen Satz "Ich bin stolz auf meinen Fernseher" (Fernseher ersetzt in dem Fall den von ihm genannten Gegenstand).
Meine Erwiderung darauf war die Frage, wie man auf einen Gegenstand stolz sein kann. Ich verstand es nicht. Er beschrieb Stolz mit "der Freude über den Besitz eines Gegenstandes", also nicht die Freude über den Gegenstand selbst. Ich beschrieb diesen Stolz mit "der Freude, durch Aufwand etwas vollbracht zu haben". Da eckten wir an und eine lange Diskussion begann.
Deshalb würde ich mir gerne einige andere Ansichten über Stolz anhören. Traut euch. Weist auch gerne auf Dinge hin, die unlogisch erscheinen. Man kann nur lernen.
Stolz kann ich nur sein, wenn ich bspw. etwas nicht auf den letzten Drücker erledige. Stolz kann ich nur bei einem Gegenstand empfinden, wenn ich überdurchschnittlich großen Aufwand aufbringen musste, um den Gegenstand zu erlangen. Dann bin ich aber auch nicht stolz auf den Gegenstand sondern über den Aufwand, den dieser Gegenstand dann repräsentiert.
Er fragte dann, ob ich denn nicht das Gefühl kenne, der o.e. "Freude über den Besitz eines Gegenstandes". Ich bejahte, fügte aber hinzu, dass ich dieses Gefühl nicht als Stolz bezeichne.
Dann kam der Einwurf, was denn mit "Ich bin stolz auf dich" sei. Als ich mir darüber Gedanken machte, erschrak ich ein wenig vor mir selbst, hier meine Denkweise:
Meistens sagt man diesen Satz, wenn der Gemeinte irgend etwas vollbracht hat, das ihn selbst stolz macht. Nur würde ich dann diesen Satz niemals in den Mund nehmen. Nicht, wenn ich nicht dabei maßgeblich beigetragen habe. Selbst wenn der Vater dies zu seinem Sohn sagt, wenn dieser ein Schulzeugnis mit Durchschnitt 1,0 nach Hause bringt, kann der Vater eigentlich mMn nur stolz sein, wenn er den Sohn aktiv beim Lernen gefördert oder unterstützt hat. Ansonsten gäbe es für mich anstelle des Vaters keinen Grund, auf meinen Sohn stolz zu sein.
Der Denkansatz, dass der Sohn ja das eigene Erzeugnis ist, spielt da für mich keine Rolle, denn es ist um zu viele Ecken gedacht.
Die Feststellung nach einiger Zeit Gespräch, dass wir sehr stark zwischen der eigenen Bedeutungsvorstellung des Wortes "Stolz" und der des anderen differenzieren, brachte uns auf den Gedanken, dass "Stolz" eines der Wörter ist, denen durch die Gesellschaft einen Bedeutungswandel widerfahren ist.
Wie fasst ihr Stolz auf? Hat sich die Bedeutung des Wortes "Stolz" mit der Zeit oder sogar lokalspezifisch verändert?
Hoho. Ich habe einen Diskuss-Thread eröffnet. Ich bin stolz auf mich.
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