Notizmann hat geschrieben:
Aber Spaß beiseite, AfD=Rassismus ist mir zu einfach. Ich meine, klar: Wer Rassist ist, der hat wahrscheinlich auch AfD/NPD gewählt. Aber das heißt ja nicht, dass alle AfD-Wähler Rassisten sind.
Wer (im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte - mögen sie auch noch so klein sein) eine Partei wählt, deren Wahlprogramm Punkte zu Vorhaben mit rassistischem Hintergrund enthält, IST ein Rassist, denn er unterstützt diese Vorhaben.
Notizmann hat geschrieben:
Viele sind auch einfach nur damit unzufrieden, dass eigentlich nie das Volk befragt wird und stattdessen immer nur dem Volk erklärt wird, was es jetzt zu tun hat. Oder fänden Dublin3 halt doch sinnvoll, darüber hätte man auch eher eine europäische Lösung erwirken können. Oder sie haben einfach nur Angst um ihre eigene Existenz, gerade in den niederen Kasten. So schnell wird sich der Wohnungsmarkt etwa nicht entspannen.
Oder sie haben nur gelesen "Alternative für Deutschland" und dachten sich "Wow! 'Alternative für Deutschland'? Alternativen sind immer gut...!".
(Diese Möglichkeit halte ich sogar für wahrscheinlich. :/)
Notizmann hat geschrieben:
t. Typ mit Migrationshintergrund, der antideutsche Deutsche lustig findet
Weshalb findest Du antideutsche Deutsche lustig? Weil sie innerhalb der deutschen Gesellschaft leben und überleben, während sie sich über diese aufregen?
Wenn ich diesen gequirlten, doppelmoralischen Mist hier lese:
"Jeder soll nach seiner Façon selig werden, aber niemandem darf vorgeschrieben werden, welche Lebensform er gut zu finden hat. Nirgendwo gibt es heute noch nennenswerte Diskriminierung Homosexueller und anderer sexueller Minderheiten – und das ist auch gut so. Der grün-rote Kampf gegen die angeblich allgegenwärtige Diskriminierung, der unter der Fahne des „Gender Mainstreaming“ geführt wird, hat die Zerstörung der traditionellen Familie und die Auflösung der geschlechtlichen Identität von Mann und Frau zu seinem eigentlichen Ziel."
Oder das hier:
"Nach australischem Beispiel sind auf dem Mittelmeer aufgebrachte Flüchtlingsboote in ihre Heimathäfen zurückzuschleppen. Scheidet dies aus Sicherheitsgründen aus, werden die Menschen in mitgebrachten Rettungsbooten dorthin zurückgeschickt, ohne europäischen Boden betreten zu haben. Die Aussichtslosigkeit des Seeweges ist medial in den Herkunftsländer zu verbreiten.
Dies alles ist nicht etwa inhuman – auf diese Weise musste Australien seit über einem Jahr keinen einzigen toten Flüchtling mehr beklagen."
Ich verstehe ja die Frustration über die schlecht organisierte Asylpolitik, aber... Uargh.
"Wir lehnen das scheibchenweise Vordringen integrationshemmender Rechte und Verhaltensweisen strikt ab. Dazu gehört das Tragen des islamischen Kopftuchs. Bei ihm handelt es sich um ein religiös-politisches Symbol repressiver Strömungen im Islam und es steht für die Ungleichbehandlung der Frau. Die AfD setzt sich für ein Kopftuchverbot im öffentlichen Dienst und in der Schule sowie für ein generelles Burkaverbot ein."
"Ungleichbehandelung der Frau" wird hier als Argument gegen das Tragen kulturspezifischer Kleidungsstücke genutzt, generell will die AfD jedoch wohl genau diese "Ungleichbehandelung der Frau" erreichen, indem sie die Rückkehr der Frauen zu ihrer Rolle (*hust*) als "Heimchen am Herd" herbeiführen möchte.
"Familien- und Geschlechtserziehung muss ideologiefrei und altersgemäß sein
Die AfD sieht den Wert des Menschen unabhängig von seinen privaten Interessen, seiner sexuellen Orientierung und seiner allgemeinen Lebensgestaltung. Deshalb stellen wir uns entschieden gegen die volkserzieherische Überhöhung von nicht heterosexuellen Menschen und gegen die Dekonstruktion der Familie. Aufgabe der Bildung muss es sein zu vermitteln, dass die Geschlechter aufeinander zugeordnet sind, einander ergänzen und es geboten ist, einander in Achtung zu begegnen.
Der „Aktionsplan für Akzeptanz & gleiche Rechte“ der Landesregierung von Baden-Württemberg zeigt, wes Geistes Kind die Leitperspektive „Bildung für Toleranz und Akzeptanz von Vielfalt“ im Bildungsplan 2016 ist: Durch den Bildungsplan und den Aktionsplan soll die pseudo-wissenschaftliche Gender-Ideologie durchgesetzt werden. Dies geschieht unter dem Deckmantel grundsätzlich positiver Werte wie Toleranz, Antidiskriminierung, Vielfalt und Gleichberechtigung, die zu Kampfbegriffen umdefiniert werden. Die AfD möchte die Schüler und Kindergartenkinder in Baden-Württemberg vor dieser bewussten Irreführung schützen. Die AfD fordert, die Familie in Schulbüchern positiv und realitätsnah darzustellen. Schulbücher, welche die Familie relativieren und zugleich gesellschaftlich kaum relevante Konstellationen (LSBTTIQ) überhöhen, sollen für den Gebrauch an öffentlichen Schulen nicht zugelassen werden. Der Sexualkundeunterricht in der Schule darf in keinem Fall von Lobbygruppen durchgeführt werden. Visuelle Darstellungen und Beschreibungen von sexuellen Praktiken sowie praktische Übungen lehnen wir für Schüler jeglichen Alters ab."
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"Gender Mainstreaming abschaffen
Die Ideologie des Gender Mainstreaming behauptet, dass das Geschlecht nur als soziales Konstrukt zu betrachten sei. Der “Aktionsplan für Toleranz und Vielfalt” zeigt das Bestreben der Landesregierung, Gender Mainstreaming in allen Lebensbereichen durchzusetzen. Die AfD fordert, dass alle Gelder für die Gender-Forschung und diesbezügliche Projekte und Lehrstühle an Hochschulen gestrichen werden. Wir setzen uns dafür ein, dass jedes Kind darin gestärkt wird, sein biologisches Geschlecht anzunehmen. Gender Mainstreaming als Norm zur Dekonstruktion der Geschlechterordnung und Auflösung der Ehe von Mann und Frau lehnt die AfD ab.
Die AfD wendet sich gegen Diskriminierung, auch die Diskriminierung von LSBTTIQ-Menschen und eingetragenen Lebenspartnerschaften. Deren Gleichstellung mit der Ehe lehnt die AfD jedoch ab, da nur die Ehe zwischen Mann und Frau eine Familie begründen kann. Projekte und Lehrstühle an Hochschulen sollen helfen, den Wert von Ehe und Familie darzustellen und nicht – wie im Falle von Gender-Studies – genau das Gegenteil bewirken."
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"Ungeborenes Leben schützen
Die AfD steht für eine Kultur des Lebens. Wir fordern, dass bei der Schwangerschaftskonfliktberatung geltendes Verfassungsrecht umgesetzt wird, damit das Ziel dieser Beratung Hilfe für die Schwangere statt Abtreibung ist.
Die Alternative für Deutschland setzt sich für eine Willkommenskultur für Un- und Neugeborene ein und wendet sich gegen alle Versuche, Abtreibungen zu bagatellisieren, sie staatlicherseits zu fördern oder sie gar zu einem „Menschenrecht“ zu erklären. Schwangeren in Not müssen konkrete Hilfen angeboten werden, damit sie sich für ihr Kind entscheiden können."
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"Allen Versuchen, den ursprünglichen Begriff „Familie“ auf weitere Gemeinschaften auszudehnen und so den grundsätzlich garantierten Schutz der Familie zu relativieren, treten wir entschieden entgegen."
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"2.4.3 Positiven Bezug zu Deutschland fördern!
Die weiterführenden Schulen sollen nicht nur für die fachliche Qualifikation der Schüler sorgen, sondern auch Staatsbürger heranbilden.
Dazu gehören ein grundsätzlich positiver Bezug zum eigenen Land und eine gefestigte Nationalidentität. Zu diesem Zweck müssen die Lehrpläne überarbeitet werden. Die deutsche Geschichte und die Geschichte Sachsen-Anhalts bieten genügend Anknüpfungspunkte, auf die wir uns mit Stolz berufen können."
Eieieieieieiei...
"2.8.2 Identitätsstiftende Kulturpflege statt nichtssagender Unterhaltung!
Museen, Orchester und Theater sind in der Pflicht, einen positiven Bezug zur eigenen Heimat zu fördern. Die Bühnen des Landes Sachsen-Anhalt sollen neben den großen klassischen internationalen Werken stets auch klassische deutsche Stücke spielen und sie so inszenieren, dass sie zur Identifikation mit unserem Land anregen."
Eieieieieieieieieieieiei!
Die AfD verurteilt die "archaischen Sitten und Gebräuche" anderer Kulturen, beruft sich jedoch selbst auf fragwürdige Traditionen Deutschlands und möchte somit Stillstand oder sogar Rückschritt erwirken.
Bei den Punkten ihres Programms, die sich direkt auf das Sozialwesen und Zwischenmenschlichkeiten beziehen, kann ich einfach nur mit dem Kopf schütteln... Die Punkte zur Wirtschaftspolitik könnten (abgesehen von denen zum Thema "Kernkraft") sinnvoll sein, doch um das genau sagen zu können, müsste ich mehr Ahnung in diesem Bereich haben. Dafür reicht gesunder Menschenverstand allein nicht aus.
Das Programm der AfD ist jedenfalls zwar sicher nicht
komplett schlecht, aber doch furchterregend genug, um mich diese Partei nicht unterstützen zu lassen.
"Die aktuelle Massenzuwanderung – von Grün-Rot ideologisch vorbereitet, von der Merkel-CDU gefördert und „verwaltet“ – betrachtet die AfD als Katastrophe für Deutschland und als schwere Belastung für die künftigen Generationen."
Ich finde diesen Satz aus dem Wahlprogramm allerdings sehr lustig, da er so schön doppeldeutig ist und ich ihn zuerst mit dessen zweiter, unbeabsichtigter Aussage las - obwohl mir beim Thema "AfD" ansonsten nicht zum Lachen zumute ist.
Hätte die AfD nicht so ein gutes Wahlergebnis eingefahren, würde ich jetzt sagen, dass die Partei nicht der Rede wert ist.
Leider ist sie es nun doch.
(@ Hauke: Hey! Nicht die Kartoffeln beleidigen! :O - Recht hast Du aber. Die Entscheidung, ob es immernoch Rassismus in Deutschland gibt, liegt nicht bei den privilegierten "Ureinwohnern" Deutschlands. Und selbst ich als einer von diesen bekomme schon mein ganzes Leben lang genug von sowohl unterschwelligem als auch offenkundigem Rassismus mit; gegen die eine "Rasse", das eine "Volk" und die eine "Kultur" mehr und gegen die anderen weniger.)