Shandoriameer, Quadrant D-16 [Kapitänsquartier der Narbengrat]
Alenia konnte nicht fassen, was hier passiert. Gedemütigt, aller Würde beraubt. Tränen liefen ihre Wangen herunter, sie versuchte sich gegen diese Schmach zu wehren, was aber gefesselt nicht wirklich glückte. "Sie ist unbewaffnet. Kann ich jetzt gehen?" Miguel war das Ganze definitiv ungemütlich. "Gut, erstatten Sie dem Leutnant Bericht.", antwortete Reynold. Als Miguel den Raum verlassen hatte, wurde es ruhig. Reynold saß auf seinem Stuhl und betrachtete die Gefangene. Seine Gedanken kreisten, während vor ihm der bis auf die enge Unterwäsche enthüllte Körper lag. Alenia lag auf dem Tisch und hätte am liebsten alles zu Kleinholz verarbeitet, diese Männer inklusive. Wut staute sich in ihr und sie schwor Rache, egal wie.
Irgendwo im Königreich Deyk
"Das Dorf müsste irgendwo da vorne sein." Chlo-Ey hatte Lucian dazu überredet in einem nahe gelegenen Dorf Proviant und Informationen zu besorgen. Denn noch immer wusste keiner von beiden, wo genau in Deyk sie letztlich waren. Lucian hatte inzwischen erfahren, dass Chlo-Ey einst als mensch gewordene Göttin in ihrem Volk verehrt wurde. Sie hatte die Fähigkeit, nicht-lebenden Dingen eben jenes einzuhauchen und sie so zu kontrollieren. So nutzte sie als Kind ihre Kuscheltiere als Freundesersatz, da andere Kinder nicht die Würde hatten die Göttin anzusprcehen. Der Nachteil war, dass sie niemals erwachsen werden würde, sondern immer im Körper einer 12-jährigen leben musste. Mit 18 sollte sie durch die Bräuche des Volkes geopfert werden. Da sie ihr Leben aber liebte, nahm sie ihre Lieblingstierchen und floh. Dies ist nun 10 Jahre her und sie war inzwischen in Deyk gelandet. Zuletzt war sie eigentlich auf dem Weg nach Cabola über zu setzen, wurde dann aber mit ihrem Floß vom Wirbelsturm erfasst und mitgerissen. "Hoffentlich geschieht ihr nichts." Lucian war nervös. "Du sagst, die Marine hat sie?" "Ja." "Hmm, kann man nichts machen." Lucian sah sie an. "Bitte?! Hast du sie nicht mehr alle?" Sie sah den Blick entlang. "Eines hab ich in meinen letzten Jahren gelernt: Die Marine ist der eigentliche Herrscher der Welt, egal wie auch immer die Machtverhältnisse aufgeteilt sind." Sie erreichten das Dorf und begaben sich gleich zur örtlichen Taverne. Sie hofften, dort jemanden zu finden, der ihnen sagen kann, wo sie sind. Doch gerade als sie den städtischen Marktplatz erreichten, sahen sie dort eine Meute. Sie bildeten einen Kreis, in dessen Mitte ein schlacksiger Junge, der schon überall auf seinem Körper blaue Flecke trug, sich mit zwei Dolchen gegen einen riesigen Hünen, der mit einer Stachelkeule vor ihm stand,wehren musste. "Was ist denn hier los?", fragt Lucian einen Mann. "Der kleine da hat sich nicht vor dem Baron verbeugt." "Der Baron?" "Der andere Kerl. Er ist eigentlich ein Räuber, aber da sich niemand gegen ihn wehren kann, ist er nun der Baron unserer Stadt." "Hmm..." Langsam drängelten sich Chlo-Ey und Lucian nach vorne. Sie mussten mit ansehen, wie der Junge nur mühsam den Hieben auswich. Er stürtzte und der Baron stand vor ihm mit der Keule zum Schlag bereit. Chlo-Ey nahm einen Stein auf und warf ihn ins Gesicht des Barons. "Was machst du da?!", fauchte Lucian sie an.Doch Chlo-Ey beachtete ihn gar nicht. "Hey, du, Blödgesicht, kannst du dich nicht mit Gleichstarken messen?" Der Baron lies die Keule sinken. "Ha, ein kleines Mädchen. Du meinst, du seist so stark wie ich? Mach dich nicht lächerlich und geh zu deiner Mutter." "Achso, na dann, sag doch gleich wenn du Angst hast!" Lucian rastete aus, sagte aber nichts. "Mach mich nicht noch wütender, Mädchen. Ich kenne keine Gnade, selbst bei Kindern wie dich!" "Gut, ich nämlich auch nicht!" Der Baron schwang seine Keule und wollte Chlo-Ey treffen. Doch diese rannte einfach vorbei, holte ihre Bola heraus und schleuderte eine Kugel in die Kniekehle. Der Baron sank ein. Chlo-Ey warf ihre Kugel um den Hals des Barons und schleuderte ihn über den Boden. "Meister!!" Die Anhhänger des Barons schrien auf, zogen ihre Waffen und rannten auf Chlo-Ey zu. "Oh, das sind ein wenig zu viele. Hoppla." Doch von hinten kam schon Lucian an und schlug die erste Reihe Anhänger mit seinem Werkzeugstab weg. "Ich glaube, wir sollten ein wenig aufräumen."
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