Mi hat geschrieben:
Was Herr X zum Frühstück isst, mit wem er nach der Arbeit ausgeht und ob er vor dem Schlafengehen um 10 Uhr jetzt CNN guckt oder Zeitung liest, will vermutlich kaum einer lesen.
Das sind aber Zeitzeugnisse, die durchaus literarischen Wert haben, oft unterschätzt werden und nicht nur für künftige Generationen interessant zu lesen sind, imo.
Gleichwohl denke ich nicht, dass man Dan Brown für einen anspruchsvollen Schriftsteller hält, nur weil er Verschwörungstheorien aufstellt - ganz im Gegenteil. Seit Skabus wissen wir doch, dass das Aufstellen von Verschwörungstheorien nichts mit Intelligenz zu tun hat. *hust*
Ansonsten bietet doch fast jeder Roman Verknüpfungen zu politischen und sozialen Problemen unserer Zeit - selbst Trivialliteratur wie Harry Potter. Das macht also nicht zwangsmäßig einen anspruchsvollen Roman aus.
Anspruchsvoll im Sinne von Nobelpreiswürdig. Dazu gehört eben auch ein individueller Schreibstil, sowie Originalität und Kreativität. Auch Gesellschaftskritik findet nur Anklang, wenn sie nicht aus billigem Abklatsch der öffentlichen Meinung besteht. Man nehme nur mal die vielen Musikbands, die über die böse Armut, den noch böseren Irakkrieg und den sowieso bösen Faschismus singen - ohne sich dabei wirklich mit der Materie auseinanderzusetzen. Ein George Orwell:2007 wird heute auch niemanden mehr vom Hocker reißen.
Dazu muss aber auch gesagt werden, dass Literaturkritiker, gerade Marcel Reich-Ranicki, verzweifelt nach gesellschaftskritischen Elementen in einem Werk suchen, die nicht einmal vorhanden sein müssen ^^°