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BeitragVerfasst: Mi Jan 21, 2009 0:50 
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Susanne Winter, 51, gelernte Zahnärztin, ist seit geraumer Zeit Stadträtin in Graz, der Hauptstadt der Steiermark und mit einer guten Viertelmillion Einwohner zweitgrößten Stadt Österreichs. Und zwar für die rechte Arbeiterpartei FPÖ (Freiheitliche Partei Österreichs), bei der so manches Mitglied bereits durch Verbindungen zu deutschnationalen Burschenschaften aufgefallen ist. Der Parteichef Heinz-Christian Strache musste gar nach Auftauchen brisanter Fotos von Wehrsportübungen zugeben, langjähriges Mitglied der rechtsextremen Wiking-Jugend gewesen zu sein. Susanne Winters Sohn Michael hat erst letztens seine Position als Obmann der FPÖ-Jugendorganisation RFJ (Ring Freiheitlicher Jugend) aufgegeben, nach einer Verurteilung wegen Verhetzung, da er vorgeschlagen hatte, eine Schafherde im Grazer Stadtpark grasen zu lassen, um dort Vergewaltigungen durch muslimische Mitbürger vorzubeugen. Sie selbst ist bereits durch zahlreiche rassistische Äußerungen aufgefallen - die Tatsache, dass sie sich offen weigert, das Wort "Neger" aus ihrem Wortschatz zu streichen, ist noch eines der harmloseren Kapitel.

Winter ist bis jetzt völlig unbescholten. Das allerdings könnte sich am Donnerstag (22. Januar) ändern, denn da wird ihr wegen Verhetzung sowie Herabwürdigung religiöser Lehren nach langen Querelen der Prozess gemacht. Konkret wegen eines Zitates, das sie in ihrer Rede beim traditionellen FPÖ-Neujahrstreffen im Januar 2008 fallen ließ. Ein Vorfall, der ihr die Aufmerksamkeit zahlreicher internationaler Medien, mehrere Morddrohungen sowie einen gut zweimonatigen Personenschutz einbrachte. Video und Wortlaut:

[youtube]fZ56ycUr_Jo[/youtube]
Zitat:
In den letzten Jahren ist ein regelrechter muslimischer Einwanderungstsunami über Graz hereingebrochen. Überall werden gegen den Willen der Bevölkerung Moscheen errichtet. Wir, liebe Freunde, als FPÖ, sind die einzigen österreichweit, die diese zunehmende Islamisierung stoppen wollen. Und ich bin der Meinung, der Islam gehört dorthin zurückgeworfen, wo er hergekommen ist, nämlich jenseits des Mittelmeers. Aber ich persönlich frage mich: Ist denn alles das, was heutzutage eine Religion genannt wird, auch wirklich eine Religion? Schauen wir uns doch nur den Propheten Mohammed an: Er ist wohl eher als Feldherr zu bezeichnen. 66 Kriege, 27 hat er selbst davon angeführt. Den Koran hat er im Rahmen von epileptischen Anfällen geschrieben. Und - etwas, das mich als Frau besonders empört, und das ich immer wieder aufzeige und sage: Er als 50-Jähriger hat eine Sechsjährige, ein sechsjähriges Mädchen geheiratet. Im heutigen System ist dieser Mohammed ein Kinderschänder.

Sehen wir uns die betreffenden Paragraphen im österreichischen Gesetzbuch genauer an:
Zitat:
§ 188 StGB Herabwürdigung religiöser Lehren

Wer öffentlich eine Person oder eine Sache, die den Gegenstand der Verehrung einer im Inland bestehenden Kirche oder Religionsgesellschaft bildet, oder eine Glaubenslehre, einen gesetzlich zulässigen Brauch oder eine gesetzlich zulässige Einrichtung einer solchen Kirche oder Religionsgesellschaft unter Umständen herabwürdigt oder verspottet, unter denen sein Verhalten geeignet ist, berechtigtes Ärgernis zu erregen, ist mit Freiheitsstrafe bis zu sechs Monaten oder mit Geldstrafe bis zu 360 Tagessätzen zu bestrafen.


§ 283 StGB Verhetzung

(1) Wer öffentlich auf eine Weise, die geeignet ist, die öffentliche Ordnung zu gefährden, zu einer feindseligen Handlung gegen eine im Inland bestehende Kirche oder Religionsgesellschaft oder gegen eine durch ihre Zugehörigkeit zu einer solchen Kirche oder Religionsgesellschaft, zu einer Rasse, zu einem Volk, einem Volksstamm oder einem Staat bestimmte Gruppe auffordert oder aufreizt, ist mit Freiheitsstrafe bis zu zwei Jahren zu bestrafen.

(2) Ebenso ist zu bestrafen, wer öffentlich gegen eine der im Abs. 1 bezeichneten Gruppen hetzt oder sie in einer die Menschenwürde verletzenden Weise beschimpft oder verächtlich zu machen sucht.

Es gab meines Wissens in Österreich bisher kaum einen derartigen Fall, was bedeutet, dass dieses Urteil wegweisend sein kann, was den Umgang des österreichischen Staats mit Religionen angeht. Und ich glaube, wir müssen nicht großartig darüber diskutieren, ob Winter nun tatsächlich gegen diese Gesetze verstoßen hat, der Großteil passt da ja wohl wie die Faust aufs Auge. Kleine Anmerkung hierbei: Auch die niederländische Politikerin und Feministin Ayaan Hirsi Ali hat in einem ihrer Bücher durchaus zu ähnlichen Argumenten gegriffen. Ich möchte vielmehr - besonders im Falle von §188 - den Nutzen in Frage stellen. Ich als gesellschaftspolitisch liberal denkender Mensch erachte es nämlich - ganz unabhängig von Winter!! - als skandalös, dass ein laizistischer, demokratischer, seit Ewigkeiten in der Säkularisierung begriffener Staat wie Österreich, von dem man meinen sollte, dass er Errungenschaften wie Rede- und Meinungsfreiheit als hohe Güter erachtet, einen Paragraphen im Gesetzbuch stehen hat, der Herabwürdigung religiöser Lehren unter Strafe stellt. Es geht mir hier weder speziell um die katholische Kirche, noch speziell um den Islam, aber was wir hier haben, ist ein Gesetz, das Fundamentalisten und missionarischen Rattenfängern praktisch einen völligen freien Raum bar jeder Kritik gewähren kann. Nicht zuletzt gibt es auch in der katholischen Kirche durchaus mächtige Stimmen, die ihre irreführenden Lehren (von der angeblichen Homo-Ideologie über die Holocaustvergleiche bei Abtreibungen bis hin zum letztens päpstlich angeordneten "Neuüberdenken der Trennung zwischen Kirche und Staat") unter das Volk bringen, und es muss meines Erachtens einfach weiterhin gestattet sein, diesen weltfremden Anschauungen mit der vehementen Ablehnung entgegenzutreten, die sie in meinen Augen verdienen. Wir leben im 21. Jahrhundert, um Himmels Willen, daher sollte man sich wirklich einmal die Frage stellen, ob man der Religion die speziellen Privilegien, die sie nach wie vor mit großem Erfolg für sich beansprucht, wirklich einräumen sollte.

Was die Verhetzung angeht, möchte ich auch noch einiges anmerken, vor allem zum Teil "die öffentliche Ordnung zu gefährden". Welche Seite trägt die Schuld daran, Winter oder die Öffentlichkeit? Es fällt mir schwer, das festzumachen. Winters Aussagen waren ja abgesehen von den epileptischen Anfällen, die schlicht schwachsinnig sind, theoretisch richtig: Die Überlieferungen sind sich einigermaßen einig, dass Mohammeds dritte Frau Aischa bei der Hochzeit sechs, beim Vollzug der Ehe neun Jahre alt war. Nach heutigen Maßstäben tatsächlich Kindesmissbrauch. Aber erstens: Ist das fair? Aischa lebte im siebten Jahrhundert, einer Zeit, in der der Orient kulturell eine absolute Speerspitze darstellte. Die Verhältnisse in Mitteleuropa waren in dieser Zeit mit Sicherheit vergleichsweise barbarisch - ich möchte nicht wissen, was sich damals dort zutrug, was mit unseren heutigen kulturellen Maßstäben unvereinbar wäre. Und zweitens war Winter schlicht und ergreifend subtil wie ein Bierkutscher. Wohl wissend, dass in Österreich hunderttausende Menschen leben, deren religiöse Gefühle sie mit ihrem Zitat zutiefst verletzt, was sie allerdings in Kauf nahm, da sie sich damals im Wahlkampf befand. Der Staat meint, zur Berücksichtigung dieser Gefühle brauche es Gesetze, ich meine eher, dazu reicht ein absolutes Minimum an Empathie und gesundem Menschenverstand, was Winter anscheinend fehlte.

Sehen wir uns nun noch die Öffentlichkeit an: Wir haben schon im Rahmen des (mittlerweile zum Glück beendeten) Gazakrieges gesehen, dass es in Mittel- und Westeuropa eine Vielzahl von Menschen gibt, deren Denken und Handeln in erster Linie bzw. zu einem nicht unbeträchtlichen Teil vom Islam beeinflusst wird. Wir sahen aufgebrachte Mobs teils zehntausender Menschen, die "Allahu Akbar" skandierten - und noch weit mehr, was jetzt nicht hierhin gehört. Und wenn all diese Menschen auf die Barrikaden springen, wenn ein derartiger Spruch wie von Susanne Winter kommt, hat man natürlich allen Grund, von einer "Gefährdung der öffentlichen Ordnung" zu sprechen. Ich weiß nur noch nicht so recht, ob das wirklich ein Gerichtsurteil wegen Verhetzung rechtfertigen soll. Was wäre die Urteilsbegründung des Richters im Falle eines Schuldspruchs? "Lassen Sie's in Zukunft halt sein, weil die sind halt so"? Ich weiß nicht recht.

Auch wenn ich ein Urteil wegen Verhetzung gut nachvollziehen könnte, wenn ich mir die ganze Chose noch einmal als Ganzes ansehe, möchte ich abschließend eines sagen: So sehr ich die FPÖ auch verabscheue (ich will hier nicht in eine falsche Schublade gesteckt werden!), ich wäre wohl nicht unter denen, die im Falle eines Freispruchs vor Empörung laut aufschreien würden. Und wenn ich ganz ehrlich bin: Es erfüllt mich nicht gerade mit Stolz.

Meinungen?

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Zuletzt geändert von Niotq am Mi Jan 21, 2009 4:00, insgesamt 1-mal geändert.

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Gnu-Hirte
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BeitragVerfasst: Mi Jan 21, 2009 1:16 
Ich persönlich finde es erstens extem unklug solch eine Rede zu halten,
da es bekannt ist das sich der Islam nicht gern beleidigen lässt.
Auch wenn ich die Meinung teile das es (egal in welcher Epoche) unetnisch
ist ein Kleinkind zur Frau zu nehmen.

Zweitens ist es nicht möglich den Islam aus Österreich zu entfernen.
Mit solchen Aussagen werden nur Kriege angezettelt.

Und ich finde sie sollte verurteilt werden... Wer denkt sowas in der
öffentlichkeit sagen zu müssen ist selbst schuld an seiner Lage.

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Archmaester of the Citadel
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BeitragVerfasst: Mi Jan 21, 2009 11:34 
Nunja.
Die Sache ist etwas kompliziert.

Zuallererst bleibt festzustellen, daß die erwähnte Rede sich unter aller Sau ist. Sie ist nicht nur unsubtil und schon gar nicht theoretisch richtig. Mit derselben Argumentation könnte man das Christentum auseinanderpflücken - aber zu welchem Zweck? Das ist nicht nur eine oberflächliche Betrachtung des Islams, sondern eine gänzlich falsche. Im Gegensatz zu der allgemeinen Meinung, gehe ich davon aus, daß Religion nicht das ist, was in irgendwelchen Büchern steht, sondern das, wonach die Menschen leben. Die Bibel oder der Koran lassen sich, je nach Zeit, je nach Konfession, je nach Situation, ganz unterschiedlich auslegen, und je nachdem zieht das eine Schar von Gelehrten nach sich, die behaupten, ihre Auslegung, ob sie nun "modern" oder "konservativ" sei, direkt anhand des Textes belegen zu können. Die einfache wörtliche Wiedergabe und Beurteilung des religiösen Textes bringt in einem interkulturellen und -religiösen Dialog nun aber gar nichts. Es beweist nicht nur das Fingerspitzengefühl eines Elefanten, sondern ein generelles Unverständnis davon, wie man in einer pluralistischen Gesellschaft miteinander umzugehen hat. Aus humanitärer und aufgeklärter Perspektive, wenn man sich denn wirklich so auf die "Errungenschaften" des Westens beziehen will, sind solche Äußerungen, wie die gute Frau Winter sie vom Stapel gelassen hat, aufs Allerschärfste zu verurteilen (und bzgl. Feminismus sagte ich bereits einmal, daß manche Feministinnen mir definitiv zu kulturimperialistisch sind).
Das ist das eine.

Das andere ist die gesetzliche Ebene. Ein Gesetz hat immer (mindestens) zwei Seiten: Zum einen eine philosophische, der Versuch der Abbildung von Gerechtigkeit aufs Recht. Als solche muß diese Abbildung immer unvollständig bleiben, schon nur weil es unzählige juristische Argumente (Verhältnismäßigkeit, Gleichbehandlung, Kontinuität im Rechtssystem) gibt, die ebenfalls berücksichtig werden müssen.
Aber aus philosophischer Perspektive setze ich mich immer klar um eine grundliberale Rechtssprechung ein: Ich meine, daß es nicht Aufgabe des Staate sein kann, das Leben seiner Bürger stärker zu regulieren als es unbedingt unabdingbar ist. Von daher ist mir auch die Redefreiheit ein wichtiges Anliegen - und ich stimme dir gewissermaßen zu, daß - auch wenn ich den Äußerungen von Frau Winter nicht im geringsten zustimmen kann - es eigentlich von einer gewissen Perversion ist, die Redefreiheit - und zwar noch so einseitig - einzuschränken (schon nur weil es jeder Definition von Gleichbehandlung irgendwie widerspricht). Mir stößt auch etwas sauer auf, wie z.B. die Leugnung des Holocausts als so großes Delikt behandelt wird - im Gegensatz zu zahlreichen anderen Verharmlosungen, Diffamierungen und Lügen, die ungestraft bleiben oder viel weniger hart bestraft werden - nur weil sich irgendwer mal in den Kopf gesetzt hat, daß der Holocaust ja das Maß aller Schlechtigkeit sei (aber das ist eine andere Diskussion). Wennschon Redefreiheitseinschränkung, dann wohl wenigstens ausgeglichen, und nicht so einseitig auf die Religion, sondern auch auf ganz andere Ebenen bezogen (und dann würde wohl niemand mehr irgendwas sagen dürfen). Gegen den Verhetzungs-Text kann ich hingegen wenig sagen, der ist - auch wenn wieder die Religion zuerst genannt wird - zumindest genügend offen gehalten und ich meine auch, daß er vernünftig ist, da Kritik und Verhetzung nun einmal zwei Paar Schuhe sind.
Dann gibt es aber noch die andere Ebene, das ist die Ebene der pragmatischen und zeitgemäßen Rechtssprechung, von Gesetzesentwürfen und -auslegungen, die in einem gewissen Sinne an die heutige Situation und deren Bedürfnisse angepaßt ist, statt sich in legalistischem Kram zu verlieren, der keinen aktuellen Bezug mehr hat. Hier muß man sich nun definitiv fragen, welche Maßnahmen und Wege geeignet sind, in einer schwierigen Situation (Clash zwischen Kulturen, in diesem spezifischen - und allgemein sehr häufigen - Fall zwischen Islam und unserer westlichen Welt) konstruktiven Dialog zu betreiben und Eskalationen zu verhindern. Man darf sich fragen, ob es da gewissermaßen nicht im Interesse der westlichen Staaten sein kann, sich explizit von solchen - ich wiederhole, absolut unhaltbaren - Äußerungen klar zu distanzieren und sie zu verurteilen.

Aber es bleibt schwierig.


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Alex
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BeitragVerfasst: Do Jul 16, 2009 1:40 
Mit dem Fall ist das so eine Sache....

Ich finde schon, dass den Religionen viel zu viele Privilegien gewährt werden.
Herabwürdigung von Religionen fällt klar unter Meinungsäußerung, außer eben es ist nichts als Provokation.
Aber ich kann mich auch nicht immer direkt beschweren wenn mir was nicht in den Kram passt...
Die Kulturen an sich sind zu schützen, keine Frage.
Religionen sind jedoch Weltbilder, Ideologien.
Sie müssen sich dafür verantworten, was sie sagen, wo sie herkommen, wie sie mit ihrer Vergangenheitsbewältigung klarkommen.

Mit der Verhetzung muss man natürlich vorsichtig sein, die Menge verwechselt gerne Schrift mit Mensch, Religion mit Kultur, Ansichten mit Ideologie.
Was Frau Winter über Mohammed sagt ist ein Faktum, der Mann ist unredlich sondergleichen gewesen.
Und darüber finde ich hat kein Moslem das Recht sich zu beklagen. Juristisch anscheinend schon.
Der Islam an sich ist menschenverachtend. Das ist zum Glück aber nicht der Islam der hier gelebt wird, das verhält sich mit dem Christentum im Übrigen nicht anders.
Ironischerweise sind Extremisten die Leute, die ihre Religion tatsächlich so praktizieren und Glauben wie es in ihren Schriften steht.
Damit will ich zum Ausdruck bringen, dass es keine Extremisten gibt. Der Islam ist echt so.
Lässt sich auch einfach auf andere Glaubensrichtungen übertragen.

Wenn sich die Klage tatsächlich nur auf den Inhalt des im Video gesagten beschränkt würde ich mich kringeln, würde es mich nicht so traurig machen, dass man sich hier durch Äußerung der Wahrheit strafbar macht....
Insofern kann ich Niotku nur beipflichten in dem was er über die Angelegenheit sagt.
Und richtig: Die Öffentlichkeit ist es Schuld, wenn die öffentliche Ordnung wegen solcher Lappalien in Gefahr gerät.

Ich komm nicht hinweg über die Formulierung:
Zitat:
"auf eine Weise, die geeignet ist, die öffentliche Ordnung zu gefährden"

Im Prinzip wird hier ausgesagt, dass wenn ich etwas sage, was durchaus friedlich und ehrlich sein kann (bitte nicht auf speziell den Fall übertragen, aber es spielt mit hinein)
mich dafür zu verantworten habe, wenn andere pampig drauf reagieren. Und das kann nicht sein. Wird wie wir sehen beim Islam immer angewendet.

Fryie hat schon recht mit seiner distanzierten Sichtweise...aber inwiefern sind ihre Aussagen unhaltbar?
Es ist definitiv überliefert, dass er ein Schlächter war, die Geschichte mit der Sechsjährigen stimmt auch, auch wenn man das nicht aus dem kulturellen Kontext der Zeit rausreißen darf...
Aber Religion ist in erster Linie schon was in den Büchern drinsteht.
Und viel zu deuten und zu interpretieren gibts da nicht...auch wenn Gläubige das gerne behaupten um sich zu rechtfertigen.
Was persönlich aus der Religion gemacht wird ist natürlich was anderes.
Ich kenne und respektiere einige Moslems, auch deren Religionsausübung so wie sie es tun, weil sie alle einen verweichlichten Islam leben.
Mit Christen etwa halte ich es ähnlich, wobei ich bei denen deutlich mehr Schwierigkeiten habe...

Die Frau ist was plump, aber recht hat sie in Bezug auf den Islam (nicht die Moslems, nicht die orientalischen Menschen).

Die Frage ist, wie bringt man Kritik und Verständnis unter einen Hut so dass alle zufrieden sind?
Eigentlich gar nicht, ich denke es müsste eine Vergangenheitsbewältigung wie im Christentum geben, in dem man sich deutlich von den Mäkeln der eigenen Geschichte distanziert. Aber diesmal vielleicht was ehrlicher.
Dann könnte man auch anders mit Kritik umgehen, bzw. solche Totschlägerreden würden mal ins Leere laufen. Tun sie aber nicht, solange man sich noch rechtfertigt statt was zu ändern.


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BeitragVerfasst: Do Jul 16, 2009 3:56 
ArchoSoma hat geschrieben:
Aber Religion ist in erster Linie schon was in den Büchern drinsteht.
Und viel zu deuten und zu interpretieren gibts da nicht...auch wenn Gläubige das gerne behaupten um sich zu rechtfertigen.

Wie kommst du eigentlich zu dieser total absurden Annahme?


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BeitragVerfasst: Do Jul 16, 2009 4:46 
Na, nimmst du etwa die Bibel nicht wortwörtlich, Fryie? Schande über dich. Und überhaupt, eigentlich ist jede Religion fest an ihre Bücher gebunden, nur weil du noch nie übers Wasser gelaufen bist. Hast du noch nie brennende, zu dir sprechende Dornenbüsche gesehen? Bist du wirklich nie auf einen Berg gekraxelt und aus Ermangelung an irgendetwas clevererem meißelst du die Flüstertöne in deinem Ohr (iPod?) in Stein und trägst die scheiß schweren Platten dann runter zum Volk, dass du aus Mangel an Alternativen einfach selbst und ganz allein in die Freiheit geführt hast? Dreist!

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BeitragVerfasst: Do Jul 16, 2009 12:46 
Ja, genauso siehts bei vielen nämlich aus.
Es gibt genug Leute, die alles wörtlich nehmen was in der Bibel steht, ihr Leben danach ausrichten und bis heute bestreiten dass die Welt älter als ein paar tausend Jahre ist.
Und das ist eben der Kern der Religionen.
Dass im Laufe der Jahrhunderte langsam eine Liberalisierung stattfindet und die Kirchen ihre Geschichten langsam selber nicht mehr glauben ist natürlich nur zu begrüßen (Vorwurf der der EKV schon länger gemacht wird).
Welchen Sinn haben die Schriften, wenn man sie bei Seite schiebt?
Es steht nun mal drin, dass Gott das und das sagt und das Jesus dies und jenes lehrt.
Und wenn man nun anfängt daran rumzudeuteln dann wird das Ganze wohl doch etwas schwammig....
Es ist üblicher die Institutionen in Frage zu stellen (Protestanten) als die Schrift.

Sonst müsstest du die Frage nach der Deutungshoheit stellen.
Sonst könntest du bei der Definition einer Religion immer einwerfen: Ich kenn aber einen der sieht das anders und macht das so und so.
Die Schrift ist das einzige, was allen gemein ist.

Und wenn du deinen Blick nach etwa Arabien streifen lässt siehst du wie aktuell klassische Vorstellungen der Religion auch heute noch sind (abgesehen von den ganzen Kreationisten die wir hier auch noch rumlaufen haben....).

Natürlich sind viele Dinge heute schwer nachzuvollziehen, aber die Wunder sind soweit in der Regel ernstgemeint. So lustig das mit den Büschen und dem Wasser klingen mag.
Es geht aber um grundsätzlichere Positionen: Was glauben wir (ja, die Leute glauben was da drin steht), welchen Dingen können wir zustimmen (Homosexualität, Gewalt, Mission....)
Die meisten Differenzen aus Glauben früher und heute lassen sich auf Kompromisse mit Wissenschaft und Demokratie zurückführen.
Nicht mehr und nicht weniger, es gibt ja dennoch genug Gruppen, die sich davon dennoch unbeeindruckt lassen.


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BeitragVerfasst: Do Jul 16, 2009 20:46 
Du wirst staunen, aber in der modernen Welt werden die Schriften ganz unterschiedlich ausgelegt und -the fuck?- es entstehen neue Glaubensrichtungen innerhalb einer großen Religion. Wenn du das Christentum als Beispiel anführst, dann meinst du doch sicher nicht nur Protestanten und Katholiken, oder? Zumal selbst diese beiden Gruppen zerteilt sind, gerade erstere. Früher hat der Papst die Bibel ausgelegt und der Rest hat das stillschweigend akzeptiert, weil er ja Gottes Stellvertreter auf Erden war. Heute ist er das gar nicht mehr -wirds eigentlich noch behauptet?-, er bekleidet ein politisches Amt mit einer Menge Macht. Heute jedoch kann sich jeder seine Bibel auslegen, wie er will und jeder kann sich seine Religion schaffen, wie er will und woran er auch glaubt.
Die größte Gemeinde hier ist evangelisch und doch hat der Pastor als ich klein war einmal entsprechende Passagen mit dem Wasser zitiert, nur um in seiner Predigt darauf hinzudeuten, dass Jesus vermutlich nicht übers Wasser gelaufen ist, sondern dass das so und so gedeutet werden könne (habe leider Gottes vergessen, was genau es war). Ich würde Religionen heutzutage nicht vorwerfen, alles stur so zu predigen und zu glauben, wie es in den ach so heiligen Schriften steht.

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Alex
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BeitragVerfasst: Do Jul 16, 2009 21:17 
Dass es solche Kontroversen gibt streite ich garnicht ab, das ist mir wohlbekannt.
Der Punkt ist, dass ich der Meinung bin, dass das eben Schönrederei ist, eben die Kompromisse von denen ich sprach.
Wenn es da schon anfängt wäre die ganze Bibel eine Parabel.

Das mit Gott ist ja auch nicht so gemeint, ein übernatürliches allmächtiges Wesen gibts in unserer Dimension natürlich auch nicht, der verkörpert nur die Liebe/das Leben und Jesus war eigentlich auch nur ne Idealfigur und natürlich war das nicht so gemeint mit dem Ehebrecherinnen steinigen und der Homosexualität und und und und und

Ich lese was ich lese und ich kenne Geschichten und Lyrik, wo ich hinter der Interpretation einen Sinn erkennen kann. Weil man einfach schon merkt, dass da mehr hinter ist, dass wörtlich auf den ersten Blick die Sachverhalte nicht klar sind.
Würde ich jedoch den ganzen metaphorischen Unsinn beiseite lassen (wenn er denn welcher sein sollte) bliebe nicht viel mehrübrig als eine nette Geschichte oder eine Persiflage einer doch ziemlich simplen Philosophie.Aber eine Religion wäre das wohl nicht mehr.
Beim Buddhismus würde ich das noch knapp einsehen, da lässt sich schon noch gut unterscheiden, aber da ist es ja de facto so, dass das nicht mehr viel mit Glaube zu tun hat sondern eher eine spirituelle Philosophie ist.

Ich sehe so kaum Stellen, an denen viel Interpretation notwendig ist. Die einzigen Stellen wo es wirklich notwendig wäre werden totgeschwiegen oder totgeschlagen.
(Das fängt an mit der Vertreibung aus dem Paradies, der Verdammung Luzifers und geht über die ganzen Stellen über Frauen, Sünde, Ehebruch, Homosexualität......)
Da passiert nicht viel.
Gib mir Beispiele wenn ich mich irre.

Es kommen da einfach viel zu viele Sachen zusammen, bei denen es entweder keinen Sinn macht sie zu deuten (weil sie eben doch sehr eindeutig sind) oder Dinge die eh verschwiegen werden.
Die Bibel an sich besteht eh aus Unmengen Geschreibsel, kruder Symbolik, verknöcherten Moralvorstellungen und jeder, jeder Menge Selbsthass.
Wie das mit der Deutung aussieht wird mir schnell klar wenn daraus plötzlich ein Foliant der Güte und Liebe wird.....

Was die Leute daraus machen ist Privatsache. Dadurch werden sich aber kaum die Grundlagen des Glaubens vollkommen umkehren, vor allem nicht für die gesamte Glaubensrichtung an sich. Dann sollen die Damen und Herren sich aber bitte auch ausdrücklich von dem Müll distanzieren der bis dahin gelehrt worden ist, von der Schrift meinetwegen oder sie anpassen, neue Bücher schreiben, die Vergangenheit ruhen lassen. Wir benutzen auch nicht mehr Knigge und Gesetzbücher des vorletzten Jahrhunderts und interpretieren daran rum.
Natürlich gibts auch Splittergruppen, aber die sind eigentlich selten besser als der Mainstream der Religion....
Klar ändert sich auch der Glaube mit der Zeit, das Christentum ist nicht mehr das Gleiche wie vor tausend Jahren - Aber die Änderungen stellen dennoch nicht mehr als eine Verwässerung da. Trotzdem halten immer noch alle an dem selben Buch fest und keiner hat ein schlechtes Gefühl dabei.
An der Mentalität hat sich indes wenig geändert.


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BeitragVerfasst: Sa Jul 18, 2009 20:39 
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Sollte es interessieren: Susanne Winter wurde am Ende zu drei Monaten Haft auf Bewährung sowie einer Geldstrafe von 24.000 Euro verurteilt. Wenn jemand das ernsthaft möchte, kann er im Rahmen einer Solidaritätsaktion des rechtskonservativen Islamophobenpfuhls Politically Incorrect einen Beitrag direkt auf ihr Konto einzahlen, damit die Frau ihr Geld wiederbekommt.

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BeitragVerfasst: Sa Jul 18, 2009 22:19 
Die Entscheidung finde ich soweit ungerechtfertigt, kann ich nicht nachvollziehen.
Da steht auch nur, dass es wegen der Äußerung gewesen sei, Mohammed sei nach heutiger Auffassung ein Kinderschänder, was ja de facto so ist.
Political correctness.....


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BeitragVerfasst: Sa Jul 18, 2009 23:26 
Ich finde die komplette, im Eingangspost zitierte Passage der Rede Frau Winters eine Herabwürdigung des Islams als Religion. Dafür wurde sie verurteilt und das ist mehr als nachvollziehbar. Ich finde 3 Monate auf Bewährung gar relativ wenig; Bewährung okay, aber dann kann man es in einem solch schweren (imho, da eben stark öffentlichen) Fall auch auf ein Jahr setzen. Geht vermutlich aber eh eher um das Signal, dass solche Reden nicht tolleriert werden.

Wenn ich die Werbung für die Soliaktion sehe, kommts mir hoch.

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BeitragVerfasst: So Jul 19, 2009 9:38 
Okay....bei solchen Passagen versteh ichs definitiv schon:
"Und ich bin der Meinung, der Islam gehört dorthin zurückgeworfen, wo er hergekommen ist, nämlich jenseits des Mittelmeers. Aber ich persönlich frage mich: Ist denn alles das, was heutzutage eine Religion genannt wird, auch wirklich eine Religion?"

Das ist echt sinnlos und direkt und geht garnicht.
Was mich nur noch was stört ist, dass man auf den Zeilen danach rumreitet.
Wenn der Islam tatsächlich so "schlecht" ist muss sich drüber reden lassen können.Klar, nicht in diesem Zusammenhang.


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Yoji
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BeitragVerfasst: Mo Jul 20, 2009 18:35 
Zwar hat Niotku irgendwo sogar Recht, wenn auch Empathie und gesunder Menschenverstand nicht hinreichend sind und es gerade deshalb Gesetze gibt, aber ich werd das Gefühl nicht los dass diese Frau es einfach verdient hat. Schon alleine wegen dem selten dämlichen Argument.

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BeitragVerfasst: Mo Jul 20, 2009 20:32 
Jap, Zelretch, auf den Punkt hat mich Poly bereits per PM aufmerksam gemacht - darauf zu hoffen ist natürlich rein idealistisch und ein hoffnungsloses Unterfangen. Zwar ist es unschön, dass in diesem Falle der gesetzliche Schutz der Moslems mit dem Ideal der Rede- und Meinungsfreiheit kollidiert, aber das ist wohl eine Sache, die nicht zu ändern ist.

Und nein, mein Mitleid hat die Dame auch nicht.

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