Damian rannte durch die Nacht, bereits völlig außer Atem. Was er gesehen hatte... nein, was passieren würde, hatte ihn in seinem Innersten Erschüttert. Zusammenhanglose Gedanken und Gefühle waren von seinem zukünftigen Ich in ihn hinübergeschwappt, der Splitter war nun sicher in seiner Hosentasche verstaut.
Er wusste dass etwas passieren würde. Aber er wusste nicht weder was, wann oder wo es passieren würde. Zum ersten mal seid langer Zeit hatte er das untrügliche Gefühl, Hilfe zu brauchen. (Ebenfalls eine von seinem Zukunfts-ich übernommene Empfindung, doch das wusste er nicht)
Doch an wen sollte er sich wenden? Das Institut? Niemals. Danilow und diesem Arschloch Zeus würde er diesen Triumph niemals gönnen, zum Inistitut zurück zu kriechen. Außerdem hielt er es für gut möglich, dass Danilow selbst für die Katastrophe verantwortlich sein würde. Beim alten Juwelier war er schon vorbeigekommen, aber der alte Sack war nicht zu Hause - irgendwie beunruhigend.
Nein, er konnte nur zu einem gehen, der einzigen Person, der er noch soetwas wie vertrauen entgegenbrachte. Er langte nach seinem Handy.
"Jazz, bist du dran?
Wir müssen uns treffen. Sofort!"
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Der Druck auf die Barriere war gewichen. Seal atmete noch einmal durch, bewegte ihre Arme in einem komplexen Muster und formte die Barriere um sich herum in eine Pyramidenform um. Sie konzentrierte sich nurnoch darauf, aus ihrem düsteren Grab zu entkommen, verzerrte ihr Gesicht. Ein dünner Blutstrom rann aus ihrer Nase, doch sie bemerkte es nicht. Langsam, jedoch unaufhaltsam, schob sich die Lichtbarriere durch Stahl und Erde, zurück an die Oberfläche.
Gabriel sah wie sich die Lichtpyramide aus dem Boden grub und ließ den Helikopter-Piloten in der näher runtergehen. Fieberhaft überlegte er, wie er die beiden Monstrositäten aufhalten konnte. Der Malleus konnte sie zwar demobilisieren, doch der kleine Inquisitionstrupp hatte keinerlei Waffen dabei die mächtig genug waren, die Bestien töten zu können. Zumindest keine, die nicht auch auf Splittern basierten.
"Haha, nicht schlecht, alter Freund. Wirfst dich wieder hammschwingend ins Getümmel, was? Ganz wie damals in Rio... hach ja, die gute alte Zeit!"
Gabriel packte den den Hammer fester und drehte sich um. Hinter ihm stand ein Schrank von einem Mann, Gabriel konnte nur dessen Jacke im Wind flackern sehen, um Details zu erkennen war es bereits zu dunkel. Plötzlich sprangen überall um ihn herum Lichter an, gewaltige Scheinwerfer, die die Freiheitsstatue bei nacht beleuchteten und scheinbar zeitgesteuert waren.
"Hah! Das nenne ich mal perfektes Timing!", sagte der fremde sichtlich amüsiert und zupfte sich an seinem bereits angegrauten Bart. Er hatte ein breites Lächeln aufgesetzt, in seinem gesunden Auge blitzte es herausfordernd. Warum war so selbstbewusst? Das passte nicht zu ihm. Ganz sicher nicht. Gabriel wurde nervös, das konnte nur eine Falle sein. Aber eine Gelegenheit, den General seiner gerechten Strafe zuzuführen, konnte er ebenfalls nicht verstreichen lassen.
Mit einer fließenden Bewegung wirbelte er den Hammer herum, rammte den Kopf des Hammers in den Boden und aktivierte das Nullfeld. Azrael und Seal ächzten, der General zuckte kurz zurück und direkt hinter ihm erschien ein Junge aus dem nichts und gab ein würgendes Geräusch von sich, während er in die Knie ging.
Er sah erbärmlich aus, blutverschmiert und dreckig, in seiner Stirn steckte ein Splitter, der matt beige glimmte. Absurderweise endeten seine Arme in rostigen Klingen, scheinbar waren ihm die Hände entfernt worden.
"Immer mit der Ruhe, Mr. Inquisitor. Wir machen nur ne kleine Sightseeing-Tour. Zugegeben... die Lady sieht ein bisschen anders aus als letztes mal, aber hey, ist auch mal ne Abwechslung...
Und was meinst du Eddie? War doch nicht allzu schlecht, dass wir nochmal hierhergekommen sind, was?"
Eddie richtete sich langsam auf und grinste breit.
"Jar... hier gibt es tatsächlich interessante Dinge zu.. sehen..."
Gabriel löste das Nullfeld auf. "Seal, JETZT!"
Mit einem Satz war sie zur Stelle, an ihrem Arm rotierte eine Kreisförmige Lichtbarriere wie ein Sägeblatt, nur wenige Zentimeter trennten ihre Lichtklinge vom Hals des Generals. Doch die Barriere zerprang einfach mit einem hellen Ton.
"Was.. was zum...", sie drehte sich zu den anderen um, "Gabriel, warum hast du das Null..." weiter kam sie nicht, denn eine rostige Klinge drang aus ihrer Brust, benetzte den Boden mit ihrem Blut.
"Tut mir leid...", sagte Eddie hinter ihr, "aber ich fürchte, das war nicht Gabriel..."
Scyther brüllte im Hintergrund, als er sich erneut auf das Tentakelwesen stürzte.