RPG-Maker Quartier

Hier dreht sich alles um die RPG-Maker-Reihe von ASCII/Enterbrain. Der RPG-Maker ist ein Tool, mit dem du dir dein eigenes kleines Rollenspiel erstellen kannst. Du findest hier alles, was du dazu brauchst. Aber natürlich umfasst die Community noch mehr!
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BeitragVerfasst: Di Mai 08, 2012 15:36 
Siehe Titel. Was kann ich dafür, wenn sich Leute löschen lassen? :rolleyes:

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Zuletzt geändert von Froschvampir am So Sep 15, 2013 12:09, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mi Mai 09, 2012 7:53 
Meine Signatur ist von Bertolt Brecht, hatte gerade kritisch-emanzipative Phasen in der Bildungsinformatik/Medienpädagogik (und Zugehöriges). Ich bin also gar nicht gebildet, ich habe nur von einem Aufgabenzettel abgeschrieben. Überraschend passend ist der Satz hundert Jahre später auf Facebook. Im Quartier habe ich aber immer was zu erzählen. Zum Beispiel habe ich mir gerade meinen Zeh angestoßen. (Das ist gelogen, aber es ist eine gute Story.)

Wer sich über meine Zehen hinaus mit Text beschäftigen will: Kettcars "Am Tisch" ist ein imo ziemlich interessanter Dialog (bzw. abwechselnder Monolog). Ich find's jedes mal intensiv, wenn ich mich darauf einlasse.
Befindlichkeitsfixierung go:

[youtube]TrDGN-iU4dI[/youtube]


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Yoji
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 Betreff des Beitrags: Re: Sprüche und Pfeile
BeitragVerfasst: Mi Mai 09, 2012 8:01 
Fällt mir spontan ein:

Henry Miller (Wendekreis des Krebses) hat geschrieben:
Wenn es einen Menschen gäbe, der wagte, alles zu sagen, was er von dieser Welt gedacht hat, bliebe ihm kein Quadratmeter mehr, um sich darauf zu behaupten. Wenn ein Mensch erscheint, stürzt sich die Welt auf ihn und bricht ihm das Rückgrat. Immer sind zu viele morsche Säulen stehengeblieben, zuviel verfaulte Menschheit, als daß ein Mensch aufblühen könnte. Der Überbau ist eine Lüge, und das Fundament eine riesige, zitternde Angst. Wenn in Abständen von Jahrhunderten ein Mensch mit einem verzweifelten, hungrigen Blick in den Augen auftritt, ein Mensch, der die ganze Welt umwälzen würde, um ein neues Geschlecht zu schaffen, wird die Liebe, die er in die Welt mitbringt, in Bitterkeit verwandelt, und er wird zu Geißel. Wenn wir dann und wann auf Seiten stoßen, die explodieren, Seiten, die verwunden und schmerzen, die einem Seufzer, Tränen und Flüche abringen, dann sollt ihr wissen, daß sie von einem aufrechten Menschen stammen, einem Menschen, dem keine andere Verteidigung übrigbleibt als seine Worte, und seine Worte sind immer stärker als das verlogene, erdrückende Gewicht der Welt, stärker als all die Foltern und Räder, die die Feigen erfinden, um das Wunder der Persönlichkeit zu vernichten. Wenn je ein Mensch wagen würde, alles, was er auf dem Herzen hat, auszusprechen, sein wirkliches Erlebnis, alles, was wirklich seine Wahrheit ist, niederzuschreiben, dann, glaube ich, ginge die Welt in Trümmer, würde in Stücke zersprengt, und kein Gott, kein Zufall, kein Wille könnten je wieder die Stücke, die Atome, die unzerstörbaren Elemente zusammensetzen, aus denen die Welt bestand.

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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: Mi Mai 09, 2012 8:09 
Nach dem Lesen des Textes befinde ich eigentlich, dass dieser Text eher Teil der Lüge ist, die er anprangert. Ich weiß nicht, inwiefern irgendwer Lust hat, darüber zu reden - aber ich wage einfach mal, das zu sagen, was ich von diesem Teil der Welt denke. Wenn jemand diskussionswillig ist, möge er auf mich springen.
:D


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Yoji
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 Betreff des Beitrags: Re:
BeitragVerfasst: Mi Mai 09, 2012 16:18 
Könnte hinkommen.

Helenarrrrr hat geschrieben:
Nach dem Lesen des Textes befinde ich eigentlich, dass dieser Text eher Teil der Lüge ist, die er anprangert. Ich weiß nicht, inwiefern irgendwer Lust hat, darüber zu reden - aber ich wage einfach mal, das zu sagen, was ich von diesem Teil der Welt denke. Wenn jemand diskussionswillig ist, möge er auf mich springen.
:D

Kannst Du gerne genauer explizieren. Aber ich weiß nicht, ob der Thread so gemeint war, daher musst du Kain um Erlaubnis fragen, oder einfach machen.

Ich muss gestehen, dass ich einen Satz dieses Textabschnittes (den ersten), ausgelassen habe. Hier noch mal das Zitat, vollständig. Vielleicht ändert es etwas an Deinem Eindruck.

Henry Miller (Wendekreis des Krebses) hat geschrieben:
Wenn ich auf die ausgeleierte Möse einer Hure hinunterblicke, fühle ich die ganze Welt unter mir, eine wankende, stürzende Welt, verbraucht und kahl wie der Schädel eines Aussätzigen. Wenn es einen Menschen gäbe, der wagte, alles zu sagen, was er von dieser Welt gedacht hat, bliebe ihm kein Quadratmeter mehr, um sich darauf zu behaupten. Wenn ein Mensch erscheint, stürzt sich die Welt auf ihn und bricht ihm das Rückgrat. Immer sind zu viele morsche Säulen stehengeblieben, zuviel verfaulte Menschheit, als daß ein Mensch aufblühen könnte. Der Überbau ist eine Lüge, und das Fundament eine riesige, zitternde Angst. Wenn in Abständen von Jahrhunderten ein Mensch mit einem verzweifelten, hungrigen Blick in den Augen auftritt, ein Mensch, der die ganze Welt umwälzen würde, um ein neues Geschlecht zu schaffen, wird die Liebe, die er in die Welt mitbringt, in Bitterkeit verwandelt, und er wird zu Geißel. Wenn wir dann und wann auf Seiten stoßen, die explodieren, Seiten, die verwunden und schmerzen, die einem Seufzer, Tränen und Flüche abringen, dann sollt ihr wissen, daß sie von einem aufrechten Menschen stammen, einem Menschen, dem keine andere Verteidigung übrigbleibt als seine Worte, und seine Worte sind immer stärker als das verlogene, erdrückende Gewicht der Welt, stärker als all die Foltern und Räder, die die Feigen erfinden, um das Wunder der Persönlichkeit zu vernichten. Wenn je ein Mensch wagen würde, alles, was er auf dem Herzen hat, auszusprechen, sein wirkliches Erlebnis, alles, was wirklich seine Wahrheit ist, niederzuschreiben, dann, glaube ich, ginge die Welt in Trümmer, würde in Stücke zersprengt, und kein Gott, kein Zufall, kein Wille könnten je wieder die Stücke, die Atome, die unzerstörbaren Elemente zusammensetzen, aus denen die Welt bestand.

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BeitragVerfasst: Do Mai 10, 2012 8:36 
zophrenik hat geschrieben:
Kannst Du gerne genauer explizieren. Aber ich weiß nicht, ob der Thread so gemeint war, daher musst du Kain um Erlaubnis fragen, oder einfach machen.

Ich mach einfach mal. Ich denke, Diskussionen zu verhindern, ist das letzte, was Kain tun würde.

Folgendes also zu meinem Verständnis des Textes:
Der Text prangert im Grunde Altlasten der Gesellschaft an, seien es Organisationsformen, Unterdrückungskultur oder "verfaulte Menschheit", es gibt einige Möglichkeiten, das zu fassen; die Behauptung: Schuld sind immer das System und die anderen, das Individuum kann sich in dieser feindlichen Welt nicht behaupten, wird kleingemacht/assimiliert. Die nächste Behauptung: Würde auch nur einer gegen all das aufstehen und seine ehrliche Meinung dazu verbreiten, würden das System und die anderen zerbrechen.

Das nun wieder scheint mir alles völlig unzeitgemäß und verträumt bzw. wirkt wie die Haltung, die man einnimmt, gerade, wenn man nicht klarkommt; defensiv und vorwurfsvoll. Mein Scheitern, das trägt das Allgemeinwesen. Und das ist nichts als Selbstaufgabe.
Frei nach Funny van Dannens "Der Aufschwung fängt bei jedem persönlich an." kann man gerade hier und heute überraschend frei handeln und sich sein Leben wählen; sicher gibt es Leute, die Szenekulturen verachten, aber ich habe noch nicht erlebt, dass die das stört und erst recht nicht, dass diese ihre Wahl deswegen aufgeben. Anpassung ist sicherlich von einigen erwünscht, aber heute nicht mehr aufgezwungen. Von Religionsfreiheit bis zur Freiheit in so ziemlich jedem Bereich des eigenen Lebens: Alles, was man hinkriegen muss, ist, sich irgendwie zu ernähren. Man hat die Wahl, ob man Rattenrennen spielt oder halt nicht.
Dann noch: Dass einer all dies vernichten könnte. Ich habe eher den Eindruck, dass gerade unsere Kultur von Kulturkritik und halbherziger Rebellion überschwemmt ist. Ändern tut das nichts, einfach aus Notwendigkeiten des Alltags heraus. Das ist schon kaum mehr gesellschaftlich, sondern fast biologisch; Alternativen sind durch Umformulierung getarnte Gleichheiten.

tl;dr:
Der Autor schiebt sein eigenes Versagen auf das System, bequem und verträumt, und begibt sich damit erst recht in eine Opferposition, die vormals noch gar nicht existierte; diese Nische hat er sich selbst geschaffen und verbleibt dort, wartend auf einen Messias, der die äußere Ordnung - die in Wahrheit seine innere ist - zerstört.

Oder, mit Pfeilworten:
Zitat:
Witt&Heppner - Wann kommt die Flut?

Und Du siehst zum Himmel auf,
Fluchst auf den sturen Zeitenlauf,
Machst Dir 'ne Welt aus Trug und Schein,
Doch es wird keine andere sein.


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BeitragVerfasst: Do Mai 10, 2012 16:36 
Haha, now we're talking. :D
Interessanter Absatz, wie ich finde, liest sich gut. Magst du das Zitat noch mal posten, das da ursprünglich stand? Ich entsinne mich nicht ganz, aber es gefiel mir auch, glaube ich. (Ich denke, die Frage nach meinem Zitat erübrigt sich, du hast sie ja auch rauseditiert.)
Kain hat geschrieben:
Aber deine Weltanschauung ist defensiv und vorwurfsvoll. Du erklärst immerhin jeder sei selbst schuld und die Gesellschaft keine falsche. Und während Miller die gesamte Welt anklagt, hackst du auf den Machtlosen, den Gescheiterten herum.

Das will ich erstmal auseinandernehmen.

Defensiv erst einmal - darin, das zu behaupten, sehe ich keinen Sinn. Es ist nicht defensiv sich selbst als Verantwortlicher zu betrachten, es scheint mir viel mehr das absolute Fehlen von Verteidigung zu sein.

Vorwurfsvoll hingegen kann ich nicht so leicht abwerfen. Hier geht es um die Anklage, die du im nächsten Satz weiter ausführst. Zunächst einmal: Machtlosigkeit ist für mich kein Scheitern und auch kann man scheitern, ohne es selbst zu verantworten. Scheitern stets 'der Gesellschaft' anzulasten, 'Nicht-Scheitern' unter den Umständen für eine Unmöglichkeit zu erklären, die Welt an sich anzuklagen, das ist närrisch oder romantisch, je nach Ausprägung. Wem mache ich also einen Vorwurf? Nicht denen, die gescheitert sind - das kann aus allerlei Gründen geschehen, und sei es nur dummer Zufall -, sondern denen, die nicht imstande sind, Verantwortung für ihr Leben und Tun zu übernehmen, kurzum, dem unmündigen Verstand. Der möge doch in die Hufe kommen.

Zitat:
„Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.“
- Immanuel Kant


Im Endeffekt, wenn ich das recht sehe, haben wir hier zwei Betrachtungsweisen:
Ich gehe vom Individuum aus, du gehst von der Gesellschaft aus.
Kurioserweise müsste man das nun verbinden, da sich keins von beidem leugnen ließe.

Habe ich eigentlich irgendwas behauptet, das meinem vorherigen Post widerspricht?
Wenn, hat mich deine Antwort wohl nur weiser gemacht. :D Hoffen wir, dass nicht dümmer!


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BeitragVerfasst: Do Mai 10, 2012 19:11 
Kain hat geschrieben:
Defensiv, weil du das Bestehende gegen die Vorwürfe verteidigt hast.

Ach, so meinst du das. Da habe ich wohl verpasst, dass du von der Einzelperson aufs System umgesattelt bist.

Kain hat geschrieben:
Den Vorwurf hast du mit der Erklärung, der Mensch könne frei handeln, sein Leben wählen, Anpassung würde nicht aufgezwungen und es gäbe Freiheit in so ziemlich jedem Bereich des eigenen Lebens, erhoben, weil der Mensch somit selbst schuld sein muss.

Ich überlege gerade, ob das, was du sagst - also diese Folgerung - ein Trugschluss ist, die sich gar nicht aus den Behauptungen ergibt. Erstmal geht uns natürlich irgendwo das Konkrete ab - woran schuld eigentlich? Aus irgendeinem Grund scheinen wir die ganze Zeit zu implizieren, dass die Welt, wie sie ist, furchtbar ist.
Eigentlich hättest du auch schon viel tiefer ansetzen und einige der Behauptungen widerlegen können, sodass ich gar nicht mehr überlegen muss, ob die Folgerung richtig ist. Dass nämlich, schon von der Statistik her, die Wahl der Lebensart nicht nur in der eigenen Hand liegt, wirkt sofort plausibler.

Kain hat geschrieben:
Du schränkst das nun ein und erklärst, dass Menschen "unberschuldet" "kleingemacht" würden und der Grund folglich ein anderer ist.

Ich habe meinen Post jetzt noch mal gelesen, aber ich finde das weder wörtlich noch implizit so.

Kain hat geschrieben:
Insofern geht mir ab, worauf du dich noch stützen möchtest in deiner Ablehnung.

Der Autor schiebt sein eigenes Versagen auf das System, bequem und verträumt, und begibt sich damit erst recht in eine Opferposition, die vormals noch gar nicht existierte; diese Nische hat er sich selbst geschaffen und verbleibt dort, wartend auf einen Messias, der die äußere Ordnung - die in Wahrheit seine innere ist - zerstört.
Ich glaube, der Satz vermittelt es eigentlich ganz prägnant.

Kain hat geschrieben:
Weil es romantisch und närrisch ist über Alternativen nachzudenken?

Scheitern stets 'der Gesellschaft' anzulasten, 'Nicht-Scheitern' unter den Umständen für eine Unmöglichkeit zu erklären, die Welt an sich anzuklagen, das ist närrisch oder romantisch, je nach Ausprägung.
Ich habe nie behauptet, dass man Dinge nicht ändern kann/soll. Nach obigem Text wäre das aber schon gar nicht möglich, weil ja schlichtweg alles zum Scheitern verurteilt ist, solange nicht jemand seine tiefste Einsicht mitteilt.

Kain hat geschrieben:
Sich resigniert den Umständen zu ergeben, die dich "kleinmachen", gibt gerade kein Leuchtfeuer der Mündigkeit.

Das einzige, vor dem ich mich gleich ergebe, ist deine Art zu interpretieren. :D
Zum Beispiel "kleinmachen" zitieren, wo ich es nicht einmal benutzte. Meisterklasse Suggestion oder Verwechslung?
Gleich gibt's mehr dazu!


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BeitragVerfasst: Do Mai 10, 2012 20:31 
Kain hat geschrieben:
Wenn du denkst du hättest nicht erklärt, wer in der Gosse liege, der sei daran selbst schuld, ist mir das recht.

In Deutschland zumindest ist solch ein Extrem (explizit Obdachlosigkeit) fast schon grob fahrlässig. Ich habe circa zwei Jahre ehrenamtlich mit Obdachlosen bzw. für Obdachlose gearbeitet. Ich habe genug Selbstverschuldung gesehen, srsly.

(1) Ah, stimmt. Von daher ist meine Wortwahl natürlich maximum baka. Pass das einfach so an, dass es halbwegs hinkommt. Danach sollten wir überlegen, über welche Schuld wir eigentlich reden. Ich kann nicht glauben, wie unpräzise ich war und wie tief ich dich in meinen Dschungel des allgemeinen Geseiers hineingezogen habe. Wäre es doch wenigstens Absicht gewesen!
(2) So weit, so gut.
(3) Versuch multiversale Portale zu entwickeln. Gegen die Gesellschaft kann man sich noch stellen, aber gegen die Welt ist hart.

Auch: Thread derailed.


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BeitragVerfasst: Do Mai 10, 2012 21:25 
"Kinder und Jugendliche" ist wohl noch mal ein Thema für sich, da sieht die Welt noch mal anders aus.
Das andere ist eine womöglich korrekte Liste, aber sie verrät nichts über ihre Stichpunkte hinaus. Warum haben die Leute Mietschulden? Mein Eindruck bisher: Meistens, weil sie zu blöd dazu sind, mit Geld umzugehen. Ich habe schon Leute gesehen, die sich ein neues iPad kaufen, weil ihr anderes in Reparatur ist und sie nicht so lange warten wollen - die dann aber keine Kohle haben um sich zu ernähren.

Keine Ahnung, wie deine Punks drauf waren, aber aus meiner Arbeit damals sowie dem Umfeld*, in dem ich aufgewachsen bin, habe ich ein ziemlich deutliches Bild bekommen.

*Fast 2% der Studenten haben einen ähnlich "niedrig" eingestuften sozialen Hintergrund wie ich. &D


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BeitragVerfasst: Fr Mai 11, 2012 11:49 
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Yoji
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 Betreff des Beitrags: Re: Sprüche und Pfeile
BeitragVerfasst: Fr Mai 11, 2012 18:11 
Helenarrrrr hat geschrieben:
Der Text prangert im Grunde Altlasten der Gesellschaft an, seien es Organisationsformen, Unterdrückungskultur oder "verfaulte Menschheit", es gibt einige Möglichkeiten, das zu fassen; die Behauptung: Schuld sind immer das System und die anderen, das Individuum kann sich in dieser feindlichen Welt nicht behaupten, wird kleingemacht/assimiliert. Die nächste Behauptung: Würde auch nur einer gegen all das aufstehen und seine ehrliche Meinung dazu verbreiten, würden das System und die anderen zerbrechen.

Der Text spricht von Überbau und Fundament im Bezug auf "Welt" (vielleicht noch auf "Menschheit"). Er verliert kein Wort über ein "System"; ein Wort übrigens, das Du aus dieser Textpassage, ebenso wie "Gesellschaft", heraus- bzw. in sie hineininterpretierst. Wenn im Text etwas (explizit) angeprangert wird, dann "Menschheit" und "Welt", nicht "System" und "Gesellschaft". (Notabene sprichst Du hier von "kleinmachen", Kain hatte Dich also richtig zitiert. ;))

Zitat:
Das nun wieder scheint mir alles völlig unzeitgemäß und verträumt bzw. wirkt wie die Haltung, die man einnimmt, gerade, wenn man nicht klarkommt; defensiv und vorwurfsvoll. Mein Scheitern, das trägt das Allgemeinwesen. Und das ist nichts als Selbstaufgabe.

"Vorwurfsvoll": ja; "defensiv": jein. "Selbstaufgabe" definitiv: nein. Der Ton der Textpassage ist alles andere als resignativ. Ganz im Gegenteil, der Text spricht von einem Aufbegehren gegen das Bestehende, denn: ...und seine Worte sind immer stärker als das verlogene, erdrückende Gewicht der Welt, stärker als all die Foltern und Räder, die die Feigen erfinden, um das Wunder der Persönlichkeit zu vernichten. Also definitiv keine "Selbstaufgabe".

Zitat:
Frei nach Funny van Dannens "Der Aufschwung fängt bei jedem persönlich an." kann man gerade hier und heute überraschend frei handeln und sich sein Leben wählen; sicher gibt es Leute, die Szenekulturen verachten, aber ich habe noch nicht erlebt, dass die das stört und erst recht nicht, dass diese ihre Wahl deswegen aufgeben. Anpassung ist sicherlich von einigen erwünscht, aber heute nicht mehr aufgezwungen. Von Religionsfreiheit bis zur Freiheit in so ziemlich jedem Bereich des eigenen Lebens: Alles, was man hinkriegen muss, ist, sich irgendwie zu ernähren. Man hat die Wahl, ob man Rattenrennen spielt oder halt nicht.

Dies zu behaupten, ist ebenfalls "närrisch" und "romantisch", wie das Anprangern der Welt, das Du kritisierst (siehe folgendes Zitat), das ich jedoch anders sehe. Mich würde interessieren, was so närrisch und romantisch daran ist, die Welt anzuprangern. Sie liefert genügend Beispiele, um sie zu loben, aber ebenso viele, um sie anzuprangern (dasselbe trifft imo auch auf den (einzelnen) Menschen zu).

Zitat:
Wem mache ich also einen Vorwurf? Nicht denen, die gescheitert sind - das kann aus allerlei Gründen geschehen, und sei es nur dummer Zufall -, sondern denen, die nicht imstande sind, Verantwortung für ihr Leben und Tun zu übernehmen, kurzum, dem unmündigen Verstand. Der möge doch in die Hufe kommen.

Also, wenn das immer noch auf den Miller-Text bezogen ist, dann möchte ich wissen, wo der Text "Unmündigkeit" andeutet. Ich würde eher vom Gegenteil sprechen, nämlich dass gerade "Welt" und "Menschheit" den Einzelnen unmündig machen: Wenn in Abständen von Jahrhunderten ein Mensch mit einem verzweifelten, hungrigen Blick in den Augen auftritt, ein Mensch, der die ganze Welt umwälzen würde, um ein neues Geschlecht zu schaffen, wird die Liebe, die er in die Welt mitbringt, in Bitterkeit verwandelt, und er wird zur Geißel.

Aber mittlerweile habt ihr beiden (Fran und Kain) euch schon vom Text entfernt und seid ganz woanders gelandet. Ich weiß also nicht, ob das noch textbezogen war oder nicht. :)

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 Betreff des Beitrags: Re: Sprüche und Pfeile
BeitragVerfasst: Mo Mai 14, 2012 21:43 
Kafka hat geschrieben:
Wenn ich es bedenke, so muß ich sagen, daß mir meine Erziehung in mancher Richtung sehr geschadet hat. Auf diesen Vorwurf will ich keine Widerrede hören, da ich schon zu viele gehört habe und da ich in den meisten Widerreden auch widerlegt worden bin, beziehe ich diese Widerreden mit in meinen Vorwurf und erkläre nun meine Erziehung und diese Widerlegung haben mir in mancherlei Richtung sehr geschadet.


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 Betreff des Beitrags: Re: Sprüche und Pfeile
BeitragVerfasst: Mo Mai 14, 2012 21:48 
Kafka an seine Ex hat geschrieben:
Deshalb darf ich Ihnen sagen, daß Sie mir eine Freude machen würden durch die Erlaubnis mit Ihnen zu reden. Es ist Ihr Recht, das für eine Lüge zu halten, doch wäre diese Lüge gewissermaßen zu groß, als daß Sie sie mir zutrauen dürften, ohne hierbei eine Art Freundlichkeit zu zeigen. Dazu kommt noch, daß gerade die Meinung, es handle sich um eine Lüge, Sie notwendig noch aufmuntern müßte, mit mir zu reden, ohne daß ich damit sagen will, meine mögliche Freude über die Erlaubnis könne Sie zu deren Verweigerung bewegen.


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 Betreff des Beitrags: Re: Sprüche und Pfeile
BeitragVerfasst: Mo Mai 28, 2012 16:12 
Hector Berlioz/Richard Strauss, in: Instrumentationslehre Bd. 2 hat geschrieben:
Die große Trommel.

[...] Dieses Instrument aber, wie es seit fünfzehn Jahren geschieht, in allen Ensemble=Sätzen, in jedem Finale, in den unbedeutendsten Chören, in Tanzstücken und sogar in Kavatinen anzubringen, ist wirklich der Gipfel der Unvernunft, ist - um die Sache beim richtigen Namen zu nennen - Brutalität, umsomehr, als die Tonsetzer im allgemeinen nicht einmal zur Entschuldigung anführen können, sie hätten damit einen originellen Rhythmus gegenbüber den Nebenrhythmen hervorheben wollen. Nein, man schlägt nur darauf los, um die guten Taktteile zu markieren, man zermalmt das Orchester, man erstickt die Stimmen; es gibt keine Melodie, keine Harmonie, keine Form, keinen Ausdruck mehr, kaum daß noch die Tonart erkennbar bleibt! Und damit glaubt man naiver Weise auch noch, eine energische Instrumentation und etwas besonders Schönes geschaffen zu haben!.... Es ist unnötig hinzuzufügen, daß bei diesem Verfahren die große Trommel fast niemals ohne Begleitung der Becken verwendet wird, gleichsam als ob diese beiden Instrumente von Natur unzertrennlich wären. In manchen Orchestern spielt sogar beide ein und derselbe Musiker; da eins der Becken auf der großen Trommel befestigt ist, so kann er das andere mit der linken Hand regieren, während er mit der rechten Hand den Klöppel der großen Trommel in Bewegung setzt. Dieses ökonomische Verfahren ist unerträglich; die Becken verlieren jeden Klang und man hört nur noch einen Lärm, ähnlich dem eines zu Boden fallenden Sackes mit altem Eisen und Glasscherben. Die Art von Musik, welche dabei zu Stande kommt, wirkt - jedes Glanzes beraubt - geradezu trivial und ist höchstens gut genug, um Affen tanzen zu lassen, oder die Kunsttücke der Taschenspieler, Bajazzos, Säbel= und Schlangenfresser auf öffentlichen Plätzen und an schmutzigen Straßenecken zu begleiten.

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