Askr hat geschrieben:
Habt ihr jemals soetwas getan und auch ernst gemeint? Ich jedenfalls nicht. Wüsste gerne mal ob es viele nur so daher sagen, oder sich tatsächlich freuen würden, wenn eine ihnen bekannte Person tatsächlich verstirbt?
Ich sag's oft einfach nur so daher, ja. Aktiv den Tod wünsche ich eigentlich niemandem, ebenso wenig wie sonstiges längerfristiges Leid. Ich habe keine Freude daran, anderen Menschen, die schwächer als ich sind und/ober nichts getan haben, sinnlos Schaden zuzufügen und kann das auch nicht nachvollziehen. Jemandem mal eins reinzuwürgen, wenn man der Überzeugung ist, dass es verdient ist: Kein Problem, aber ab einem gewissen Punkt muss man sich doch wirklich selbst hinterfragen -- wenn eine Person gebrochen ist und sich nur noch verteidigen kann, macht alles keinen Spaß mehr. Ich streite mich ja gerne mit anderen Leuten, auch gerne hässlich, aber nur so lange, wie diese auch noch zurückgeben können/wollen.
Bei ganz vielen Menschen wäre es mir jedoch komplett egal, und ich würde nie so tun, als ginge es mir nahe, wenn sie stürben(?) -- angenommen zum Beispiel, der Mathe-Streber aus meiner Klasse stirbt heute Nacht: Nichts ließe mich kälter. Dass ich diese Person (gezwungenermaßen) kenne, tut überhaupt nichts zur Sache. Sympathischer wird sie mir dadurch nämlich nicht -- solche Art von Heuchelei kann ich nicht ab, so von wegen "Oooh, eigentlich mochte ich ihn ja auch ganz gerne", Schwachsinn. Freuen würde ich mich aber dennoch kaum darüber, außer, ich konnte diese Person wirklich nicht ab und habe Gründe dafür. Das Gegenteil kann aber ebenso der Fall sein, z.B., wenn ich vom tragischen Tod einer Person lese, die ich zwar überhaupt nicht kannte, mit der ich mich jedoch durch irgendetwas verbunden fühle: Ich habe schon stundenlang geweint und geschrien deshalb.
Aber ich denke, kein Mensch kann sich von einer gewissen Zahn-um-Zahn-Mentalität vollständig loslösen, und das ist auch völlig in Ordnung so. Würde jemand mir oder einem meiner Angehörigen fürchterliches Leid zufügen, mir wirklich schaden und mein Leben im Extremfall zerstören: Klar würde ich dieser Person den Tod wünschen, im Extremfall würde ich wohl auch Selbstjustiz jeglicher Art nicht ausschließen. Zum Glück gibt's dann so etwas wie Staatsgewalten, die als unbeteiligte Macht vor Leuten im Blutrausch schützen (im Idealfall natürlich, nicht, dass ich Staatsgewalt nicht auch noch viel häufiger hinterfrage als begrüße), sonst wäre es ja ein endloser Kreislauf ... Ich kann manche Mordfälle zwar sehr gut verstehen und sehe sie nicht als für mich moralisch bedenklich an, aber es sollte dennoch unterdrückt werden, einfach des Friedens wegen, denn nützen tut es niemandem, wenn jemand stirbt, egal wer, und es gibt immer für die Allgemeinheit nützlichere und vor ihr vertretbarere Möglichkeiten, eine Person zu bestrafen bzw. vor ihr zu schützen, als mit/durch deren Tod.