Zitat:
Das Mehrheitsvotum entscheidet, ob etwas geändert wird. Würden mehr als 50% der Bürger gegen die Überwachung demonstrieren (was natürlich kaum passieren dürfte), würde sich auch was ändern. Aber manche (die meisten?) Leute leben in einer Friede-Freude-Eierkuchen-Welt (was die Überwachung angeht) und diesen muss man erstmal verklickern, wo sie überall überwacht werden und was für Folgen das für sie haben kann. Ich bin teilweise auch einer von diesen. Erklärt mir, was so schlecht an der Überwachung ist. Wen sollte es interessieren, mit wem ich über was telefoniere und was sollte mir passieren, solange ich nichts Unrechtes mache? Wahrscheinlich verstehe ich es nicht, weil ich der Ansicht bin, dass es wichtigere Dinge als die eigene Privatsphäre gibt...
Erstes Problem was sich aus dieser ganzen Überwachungsstruktur ergibt: Sie ist unnötig. Es gibt keine wöchentlichen Vergewaltigungen die biometrische Ausweise rechtfertigen würden um Täter evtl. schneller zu schnappen, ebenso gab es in Deutschland noch nie einen Terror-Anschlag der uns dazu nötigen sollte unnötig viele Kameras zu installieren. Wir leben hier nahezu unbeirrt in völliger Sicherheit, auch wenn dir jemand fieses im Rollstuhl da oben etwas anderes suggerieren will. Wir sind andauernd in Gefahr, seit Jahren bedroht, ständig können Anschläge heir passieren und wirklich dabei "herausgekommen" ist bisher noch nichts und wird es wohl so schnell auch nicht (und wenn doch, könnte ich mir eher vorstellen, dass Schäuble das selbst veranlassen würde, aber das ist ein anderes Thema)
Wenn man das Ganze weiter spinnt wäre also eine Diskussion über derartige Überwachungsstrukturen überhaupt nur denkbar, wenn es Gründe dafür gebe, wie entsprechend hohe Kriminalität oder akute Terrorgefahr. Und selbst in diesem Fall sollte man nicht blind schreien "Dies hätte sich doch mehr Überwachung verhindern lassen können" ansonsten ist es nichts anderes als der Afghanistankrieg nach dem 11. September - nur eben gegen das eigene Volk.
Terror entsteht durch Angst und diese darf man, selbst nach einem Anschlag, nicht zulassen. Wenn sich jemand in die Luft jagt ist er ein feiger Mörder - aber auch nciht mehr. Das muss man, besonders als ganze Bundesrepublik, ausstehen, man muss deutlich machen, dasss einen so etwas nicht einschüchtert.
Wenn also das Ganze ohne wirklichen Grund eingeführt wird, dann kannst du jetzt sicher alleine darüber nachdenken, was es sonst für einen Sinn hat. Wer profitiert davon? Die Antwort liegt wohl auf der Hand.
Nächstes Problem ist die Sicherheit der Daten:
Ich habe früher ähnlich gedacht - wenn ich nichts unrechtes tue, dann kann es mir egal sein ob jemand mitliest. Abgesehen mal davon, dass dieser Gedanke eigentlich in sich schon pervers ist (schließlich gebe ich auch nicht jedem Eumel mein Passwort vom E-Mail-Account) besteht das Hauptproblem darin, dass du nicht weisst wer mit liest, wer das alles zu Gesicht bekommt und wer sich das alles nützlich machen kann.
In letzter Zeit liefen ja des Öfteren "Datenskandale" durch die Medien, Telekombespitzelungen und eben Daten Cd's die spurlos verschwinden sind ja nichts neues mehr (darauf ist dann so ganz beiläufig die halbe Bundesrepublik gespeichert) - Der Markt bzw. die Interessenten für solche Daten sind also da.
Wirklich problematisch wird die Sache nicht nur durch die Speicherung an sich, sondern eben auch dadurch, dass man immer mehr Daten miteinander in Verbindung bringen kann. Sämtliche Informationen die du freiwillig abgegeben hast oder eben über dich gesammelt wurden sind für eine Person "beschaffbar" (für ein entsprechendes Geld, aber wieso soll man das nicht zahlen) und werden damit dir zum Verhängnis.
Oder würdest du gern bei deinem potenziellen Arbeitgeber zum Vorstellungsgespräch antanzen, wenn der vllt., versteckt auf seinem Rechner deine komplette Krankenakte beschafft hat und von jeder kleinen Allergie deinerseits weiss. Bist du tragbar für die Firma, bist du ausfallgefährdest, bist du belastbar (eine paar Behandlungen wegen Burnout sind sicher nicht förderlich für deine Einstellung)
Klar, soweit ist es wohl noch nicht, aber ich denke man kann es sehr gut an den "Durchsuchungen" des Studi-Vz sehen. Wenn sich hier schon Leute die Mühe machen, dein Profil zu durchforsten um Sachen herauszubekommen, die du vllt. nicht freiwillig angibst, wieviel würde dann eine Firma mit den entsprechenden MItteln zahlen um ein komplettes Profil von dir unter der Hand zu erhalten?
Und plötzlich bist du der Unglückswurm ohne jemals etwas unrechtes getan zu haben.
Wehret den Anfängen, darum gehts. Noch ist es nicht umbedingt soweit, aber momentan tut kaum jemand etwas dafür um es zu verhindern. Und wo solche Sachen ohne Widerstand erlassen werden, dort kann es recht schnell auch zu Missbrauchsfällen kommen unter denen wir dann zu leiden haben.
Dazu noch das wohl beste Zitat, auch wenn man es schon oft genug gehört hat
"Wer immer mehr Freiheit zu Gunsten der Sicherheit opfert, wird am Ende beides verlieren" (Benjamin Franklin)