Story1 Der fein gekleidete Herr ging zu einem seiner wöchentlichen Ausritte durch das zerklüftete Umland der Ruinen von Beule. Auf einem Hügel leicht abseits von Beule, wo früher anscheinend ein schönes Gutshaus stand, angekommen, ließ er den Blick über den Krater schweifen. Ein majestätischer Anblick. Zu seiner Linken ein Fluss, dreckig, das Wasser ungenießbar. Zu seiner Rechten erstreckte sich ein schier endloses Ödland. Von den saftigen Wiesen, sanften Hügeln und dichten Wäldern, die es einst formten und bewucherten war nichts als Staub geblieben. Trocken und lebensfeindlich lag er einfach da, ab und zu vielleicht vom Wind aufgewirbelt. „Wird je wieder alles so werden, wie es mal war?“, dachte er sich. Beule lag zwischen diesen zwei Kontrasten in der Gleichheit. Zumindest das, was davon übrig war. Hie und da mag eine halbe Häuserwand oder Hausmüll aus dem Boden ragen, doch an friedliches Leben erinnerte hier nur wenig. Und doch lebten hier noch Menschen. Im Zentrum wurden wieder Behausungen errichtet, die Menschen sammelten sich wieder nach der Apokalypse und wer hoch in den Himmel blickte, sah Gruuu’s alte Eiche, welche sich vor der vollständigen Vaporisation rettete, indem sie sich selbst in den Himmel auf eine Wolke katapultierte. Bei diesem Anblick grinste der fein gekleidete Herr. So leicht würden die Bürger Beules sich wohl nicht unterkriegen lassen. Doch das Grinsen verblaste und letztendlich seufzte er. Je mehr er darüber nachdachte, desto schlimmer kam ihm die Situation vor. „Schlimmer geht es nicht mehr…“, fauchte er wütend. Er wusste noch überhaupt nichts… Doch eins wusste er: Dass es nichts bringen würde, sich darüber aufzuregen. Man musste nach vorne sehen und aus den Trümmern heraus auferstehen. Daher beruhigte er sich wieder und widmete sich stattdessen seinem grauen Pferd Numbskull. Das war sein bester Freund. Alles hatten sie durchgestanden, jede Krise bewältigt, jede Gefahr gebannt. Immer hatten sie aufeinander aufgepasst. Doch nun sah Numbskull geradezu mitleiderregend aus. Herunter gehungert, die Muskeln verschwunden, der Blick müde. Er streichelte seinen Nacken und das herzensgute Pferd schloss die Augen. Der fein gekleidete Herr wusste was mit Numbskull nicht stimmte und er wusste wie es ausgehen würde. Es lastete auf ihm, wie eine schwere Bürde, eine Last… Schuld. Er hatte es vorhergesehen. Alles würde verstrahlt werden. Doch er war egoistisch: Für ihn würde es normales, gesundes Essen geben. Numbskull hingegen, er hatte kein Futter, er musste das Wasser trinken das seine Kehle wie Gift hinunter ran. Welch Ironie, wo Wasser doch das Elixier des Lebens ist. Er konnte es nicht ertragen, weswegen er seine Gedanken wegzubewegen versuchte. Erstaunlicherweise klappte dies auch ziemlich gut, denn etwas anderes lenkte sein Augenmerk auf sich. Zwei seltsame Schemen jagten über den Boden des Ödlands. Sie sahen aus wie Menschen und irgendwie auch nicht. Und was noch seltsamer war das, was sie machten. Sie verfolgten eine ausgemagerte Gazelle, die auf den Ebenen nach den letzten Resten der Grasbüschel suchte. Zu Fuß. Natürlich konnte es sein, dass die Gazelle so geschwächt war, dass die Menschen mit ihr mithalten konnten, aber etwas beunruhigte den fein gekleideten Herren. Aus der Entfernung sah es nicht unbedingt so aus, als würden sie wie ein normaler Mensch laufen. Sie bewegten sich mit unermesslich hohen Geschwindigkeiten. Die Gazelle war auch nicht geschwächt, durch Hunger und Durst. Sie war vollkommen gesund und rannte so schnell sie nur konnte. Und nun kamen sie genau auf ihn zu. Alle drei. Dem Tier der Schrecken ins Gesicht geschrieben, die Jäger mit Blicken wie sie blutrünstiger nicht sein könnten. Der fein gekleidete Herr wollte soeben umdrehen und zur Flucht ansetzen, als er bemerkte, dass die Jäger die Gazelle eingeholt hatten, und sich mit abscheulichem Gekreische auf sie warfen. Das Tier schien wie in Zeitlupe umzukippen. Entsetzt beobachtete er wie die Jäger dem Geschöpf schon Fleisch vom Leibe rissen, bevor es überhaupt aufhörte zu zappeln. Schmerzhaft brachte es noch ein letztes qualvolles Stöhnen hervor, ein letztes Schaudern und die Gazelle würde nie wieder zur Herde zurückkehren. Vor Entsetzen erstarrt glotzte der fein gekleidete Herr die beiden „Männer“ an. Sie fraßen in bestialischer Manier das rohe, noch warme Fleisch des Tiers. Sie kauten grob und mit offenem Mund. Ein Gemisch aus Speichel, frischem Blut und rohen Fleischfasern sprang bei jedem Kauvorgang aus den weit geöffneten Mündern. Immer und immer wieder. Dann schluckten sie das Fleisch und rissen mit brachialer Gewalt neue Bissen von ihren Fleischstücken. Der fein gekleidete Herr erkannte erst jetzt seine Situation. Numbskull war ihnen zugewandt und obendrein waren sie höchstens 10 Meter von ihnen entfernt. Sollte es zu einem Angriff kommen, würde es brenzlig werden, da Numbskull sich erst drehen musste. Selbst wenn dies nicht so wäre, würde es offensichtlich schwer werden den „Zombies“ zu entkommen. Immerhin hatten sie eine vollkommen gesunde Gazelle eingeholt und gerissen. Und womit er hier entkommen musste, war ein krankes, altes, geschwächtes Pferd. “Wärst du doch nur so schnell wie die Gazelle..“, dachte der fein gekleidete Herr und sah Numbskull an. Sogleich hasste er sich für diesen Gedanken. Es war seine Schuld, dass Numbskull’s Tage gezählt waren, sein Egoismus, der es so weit hatte kommen lassen. Doch für’s erste musste der fein gekleidete Herr sich auf die Situation konzentrieren. Da er wusste, dass die Flucht von diesem Punkt aus unmöglich war, befasste er sich mit ihrem Verhalten. Sie schienen auf jeden Fall aggressiver Natur zu sein. Ob sie wohl auch einen Menschen angreifen würden? Zumindest hatten sie ihn bisher noch gar nicht beachtet, oder gar wahrgenommen, also schien er für sie nicht weiter interessant zu sein. Lag es daran, dass er nicht in ihr Beuteschema passten, oder dass sie ihn nicht sehen konnten, weil er sich nicht bewegte? Doch eines war ihm klar: Er musste weg. Sofort. Ohne weiter zu zögern wies er Numbskull an sich langsam zu drehen. Dabei behielt er die Zombies ganz genau im Auge. Ihr Verhalten änderte sich. Sie schienen zu bemerken, dass etwas in der Nähe war, aber schauten nur ziellos umher, während sie sich weiter Berge an Fleisch in den offenen Rachen stopften. Es war wohl tatsächlich so, dass sie nur Dinge ausmachen konnten, die sich bewegen. Als er dann endlich genau von ihnen wegsah, ließ er Numbskull langsam trotten, nicht zu schnell, nicht zu langsam. Doch was er nun sah, ließ ihm fast das Herz stehenbleiben. Die Zombies sahen in seine Richtung. Die Richtung, in der er sich befand hatten sie wohl schon ausgemacht. Nun schnüffelten sie und standen auf, gingen langsam auf ihn zu, ließen den abgenagten Kadaver zurück, zum verrotten verurteilt. Nicht mehr lang und sie würden ihn finden. Der fein gekleidete Herr wusste was ihm bevorstand. Er schloss die Augen, atmete tief ein und betete zu Gott, Allah, Maria, Jesus, oder wer auch immer da oben sein mag. Vielleicht alle 4. Entschlossen öffnete er die Augen wieder und ließ Numbskull, so schnell dieser treue Gefährte konnte, loslaufen. Beinahe sofort, als hätten sie es vorhersehen können, rannten die beiden dem fein gekleideten Herren hinterher. Ihre Schreie waren durchdringend und penetrant. Dem fein gekleideten Herren lief ein Schauer den Rücken runter. Aber das war wohl sein geringstes Problem. Schon jetzt hatte Numbskull kaum noch Kraft und Ausdauer um weiter zu galoppieren. Doch er musste. Durfte jetzt nicht aufgeben. Alles nur das nicht. Er sah zurück, die Zombies hatten stark aufgeholt und ihr aggressiver und mordlüsterner Blick verhieß nichts Gutes. Einer der Zombies sprang und stürzte sich auf den fein gekleideten Herren, der dem Angriff geschickt mit einem leichten Schlenker nach rechts auswich. Der Zombie knallte hart und mit einem lauten Knirschen mit dem Gesicht zuerst in den trockenen Ödlandboden. Da der fein gekleidete Herr wusste bereits, dass das den Zombie nicht aufhalten würde. Und tatsächlich stand er sofort wieder auf und hastete dem anderen Zombie hinterher. Numbskull schien die Gefahr endlich bemerkt zu haben, denn seine Augen waren weit aufgerissen und seine Geschwindigkeit erhöhte sich merklich. Und wieder spähte der fein gekleidete Herr über seine Schulter zurück. Der zweite Zombie hatte ebenfalls zum Sprung angesetzt und flog geradewegs auf sein Gesicht zu. Alles was der fein gekleidete noch tun konnte, war den Arm vor sein Gesicht zu halten und abzuwarten. Und schon spürte er den stechenden Schmerz, das unvertraute Gefühl, das Zähne sich in das Fleisch seines Armes bohrten, begierig darauf, so viel Schaden, Schmerzen und Leid zu verursachen. Er schrie auf. Er dachte, dass er den Verlust des Stückes Fleisch, ja vielleicht des ganzen Armes gleichgültig hinnehmen würde. Wie er nun wusste, war dem nicht so. Falls er nichts unternahm würde er den Arm verlieren und falls dies geschah, dann würde er auf keinen Fall überleben. Das Langschwert wurde aus der Scheide gezogen und dem Zombie in zwischen Brust, Schulter und Hals gerammt, wobei es die Halsschlagader und die Luftröhre nur knapp verfehlte. Und doch hatte es seinen Zweck erfüllt, denn der Zombie schrie schmerzerfüllt auf und lockerte seinen Biss, was dem fein gekleideten Herren ermöglichte ihm ins Gesicht zu boxen, wodurch der Zombie endgültig losließ und zurückfiel. Jetzt wo er losgelassen hatte schmerzte der Arm noch mehr und der fein gekleidete Herr hatte das Gefühl, der Schmerz könnte ihn umbringen. Er war sich eigentlich sicher, dass niemand solchen Schmerz überstehen kann. Ein leichter Hoffnungsschimmer: Die Zombies fielen langsam zurück, und Numbskull sah nicht so aus, als ob er überhaupt daran dachte in normalem Tempo zu trotten, von stehenbleiben ganz zu schweigen. Doch der fein gekleidete Herr war sich sicher, dass Numbskull vor Erschöpfung innerlich am Sterben war. Er sah nicht mehr nach hinten, denn er wollte den Blick nicht von Numbskull abwenden. Und so erspähte er einen kleinen Steinbrocken, der vor ihnen auf ihrem Weg lag. Der fein gekleidete Herr wusste nicht wieso, aber dieser Stein beunruhigte ihn. Er hatte eine dunkle Vorahnung, eine grauenhafte Befürchtung. Bei dieser Schritthöhe und –weite würde das Pferd nicht über den Felsen laufen können. Und zum Springen war Numbskull definitiv zu schwach. Umlenken konnte er nicht, denn das Pferd war mittlerweile unkontrollierbar. Und genau dann als er diesen Gedanken gefasst hatte, bewahrheitete sich diese Prognose. Numbskull stolperte nach vorne, was den fein gekleideten Herren nach vorne katapultierte. Er verlor jegliche Orientierung und spürte nur noch wie er flog. Das Pferd muss sich bei solch einer Wucht beide Beine gebrochen haben. Nun war alles aus… Er landete hart und unangenehm auf dem trockenen Ödlandboden. Viele Gedanken schossen ihm durch den Kopf. Die wenigsten davon relevant. Sollte er kämpfen? Nein, er blieb einfach liegen. Alles was er jetzt noch tat war vollkommen unnütz im Antlitz ihrer ungeheuren Stärke und Schnelligkeit. Und er hatte Angst. Angst vor der Trauer und der Verzweiflung. Nein, er würde mit seinem Pferd folgen und sich entschuldigen, für all das Unrecht, welches Numbskull durch ihn zugefügt wurde. Er hieß den Tod willkommen. Er hörte Hufe. Nicht fern. Sogar sehr nah. Ein Pferd stand definitiv neben ihm. „Ein Wunder ist geschehen! Numbskull ist vollkommen gesund!“ Freudig erregt stand er auf. Doch noch bevor er sich umblicken konnte, packten starke Arme ihn und zerrten ihn auf etwas hoch. Und er ließ sich einfach tragen. Das Gefühl von Sicherheit erfüllte ihn und mehr brauchte er im Moment nicht. „Mein Pferd… Bitte, mein Pferd. Retten sie es. Töten sie diese… Dinger!“, brachte der fein gekleidete Herr hervor. „Nein, alter Mann. Man kann sie nicht töten, finde ich. Von Pistolenkugeln und Schlag- und Schneidwaffen werden sie zwar verletzt und sie werden Schmerzen erleiden, aber töten kannst du sie damit nicht. Wir müssen fliehen!“ „Gut.“, stöhnte der fein gekleidete Herr, denn er hatte nicht zugehört. Der Schmerz in seinem Arm war durch die Bewegung neu entflammt und ließ ihn fast ohnmächtig werden. Das Pferd, auf dessen Rücken er nun saß, begann zu galoppieren und der fein gekleidete Herr verstand nicht. „Was..? Nein. Wohin…? Ich… Aber… Was ist mit Numbskull? Warum tun sie nichts?“, sagte der fein gekleidete Herr und wartete eine Antwort ab. Da er nur ein Seufzen hörte, wurde er ungeduldig: „Ich gehe! Halten sie an! Lassen sie mich sofort runter!“ „Du gehst nirgendwo hin. Komm wir gehen. Du kannst deinem Gaul nicht mehr helfen.“ Genau in diesem Moment drehte sich der fein gekleidete Herr um und sah wie die Zombies bereits auf Numbskull standen und regelrechte Blutfontänen aus dem Gewirr von grauen Pferdebeinen, mutierten Zombiegliedmaßen und aufgewirbeltem Staub schossen. Dem fein gekleideten Herren drehte sich der Magen um. Fassungslos starrte er in Richtung seines besten Freundes, der grade brutalst hingerichtet wurde und er konnte nichts tun. Das Pferd wurde immer schneller und der fein gekleidete Herr sah wieder nach vorne. Er konnte den Anblick nicht ertragen… Für den Rest des Ritts in die Stadt wurde kein Wort gesprochen. „Da sind wir, in Gurcos Bar! Wir werden mit Ausnahme von Gruuu’s Eiche wohl keinen sichereren Ort finden als diesen hier.“ Dem fein gekleideten Herren war das alles egal und er sagte nichts. Während er vom Pferd stieg, tat sein Arm immer noch weh. Aber was war schon der physische Schmerz, gegen das was er grade empfand. Es fühlte sich an als würden seine Eingeweide lodernd brennen. Apathisch watschelte er in das gemietete Zimmer. Er übergab sich in der Ecke, brach weinend zusammen und schlief ein. Wovon er träumte, wird wohl nicht schwer zu erraten sein. Er ritt auf Numbskull durch das jetzige Ödland, als es noch von Gräsern und Bäumen durchwuchert war und viel Leben innehatte. Numbskull war noch am Leben und völlig gesund. Es waren die guten Zeiten… „Numbskull?!“, keuchte der fein gekleidete Herr und schrak hoch. Doch sein altes Pferd war nirgendwo. Er dachte angestrengt nach und versuchte sich zu erinnern, was gestern passiert war, warum er in einem schäbigen fremden Zimmer geschlafen hatte und warum neben ihm im Bett ein Mann lag. „Ein Mann?“, fragte der fein gekleidete Herr sich langsam, ungläubig und leise. Nach gut 2 Sekunden des Überlegens erschrak er und befürchtete das Schlimmste. Das wiederrum weckte den Mann. „Was ist los?“ Der fein gekleidete Herr war irritiert. Er sah sich im Zimmer um. Soweit schien ihm nichts davon vertraut, bis sein Blick auf die Lache aus Erbrochenem fiel. Da fiel ihm alles schlagartig wieder ein und er starrte einige Sekunden auf den Boden, wie als ob er sich schämen müsste. Dann sah er den Mann an. Mit Überraschung stellte er fest, dass der Mann, der ihm am vorherigen Tag das Leben gerettet hatte, John McCourage, der lokale Farmer, war. „Hm, ich… äh… danke. Wegen gestern und so. Sie haben mir da echt rausgeholfen.“, sagte der fein gekleidete Herr. John McCourage sagte nichts, sondern sah ihn an und zündete sich eine Zigarette an. „Ich sollte besser gehen. Habe noch viel Zeug zu erledigen..“, piepste der fein gekleidete Herr nervös. Der Farmer machte immer noch nichts weiter als ihn anzusehen. Daraus schloss er, dass er dem Vorschlag wohl nicht abgeneigt war. Grade steuerte der fein gekleidete Herr auf die Tür zu, als die Wände und der Boden wackelten und ein schreckliches Gebrüll, wie von einem zu groß geratenen Bären ertönte. Nun stürmte er zum Fenster und sah auf die Straße. Ihm blieb der Mund offen stehen. Ein Zombie war erschienen. Und was für einer. 2 Mal größer als ein normaler Mensch, muskelbepackt und Fäuste so groß, dass er Backsteinwände wie Pappe durchschlagen könnte. Er schien eine immense Zerstörungswut zu haben, denn er packte jeden Passanten und warf ihn durch die Gegend. All diese Tatsachen schreckten eher davon ab, ihm auch nur in die Nähe zu kommen. Doch für den fein gekleideten Herren war nur eine Tatsache wichtig: Er war ein Zombie. Also mitverantwortlich für Numbskull’s Tod. Er ging zur Tür und zog sein Schwert aus der Scheide. „Wo gehen sie hin?“, fragte John McCourage. Der fein gekleidete Herr ging nicht auf die Frage ein. Stattdessen stellte er eine Gegenfrage: „Kommen sie mit?“ Der Farmer sah ihn nachdenklich an. „Nein. Der Regent bat mich, das Rathaus zu bewa….“ „Viel Glück!“, murmelte er und setzte seinen Gang fort. Während er die Treppe hinunterging erfüllte das Gefühl von Rage ihn. Sie würden allesamt bezahlen. Oh ja… Das Langschwert geschultert trat er durch die Tür und wurde sogleich auch vom Riesenzombie ins Auge gefasst. Er schien zu bemerken, dass er es hier nicht mit irgendjemandem zu tun hatte und blickte ihn interessiert und wütend zugleich an. Sie begannen sich im Kreis zu drehen. Hastig überlegte der fein gekleidete Her, wie er solch eine Kreatur zur Strecke bringen konnte, ohne es mit Waffengewalt töten zu können. Also begann er eine Analyse des Körpers. Der Arm schien ein guter Angriffspunkt zu sein. Wenn er seinen Arm nicht benutzen könnte, würde das seine Kampfkraft schon halbieren. Er erhob seine Klinge auf Schulterhöhe und richtete sie auf das Monster, das er „Deteres“ taufte. Sie griffen gleichzeitig an. Stürmten aufeinander zu, beide bereit unsägliche Schmerzen zu erleiden. Die Faust von Deteres schoss geradewegs auf ihn zu. Doch er machte es geschickt. Er richtete das Schwert auf die Faust, sodass sich zuerst die Klinge in Deteres‘ Hand bohrte. Dann sprang er einen Salto nach vorne und hielt dabei den Griff des Schwertes fest. Er landete sicher und in gebückter Haltung auf dem Handrücken und zog durch den Schwung das Schwert aus der Hand und rammte des der Kreatur tief in den Unterarm. Deteres jaulte laut auf und stolperte nach hinten. Der fein gekleidete Herr hingegen hatte keinen Kratzer abbekommen. Mit kaltem Blick sah er Deteres an und forderte ihn wortlos dazu auf, ihn anzugreifen. Und Deteres gehorchte! Er stand auf und beschleunigte immer mehr auf den fein gekleideten Herren zu, die rechte Faust geballt, bereit erneut zuzuschlagen. Sie durchbrach den Asphalt der Straße und bohrte sich in den Boden. Der fein gekleidete Herr, der zur Seite gesprungen war, ritze ihm noch im Flug dreimal in den Unterarm. Doch Deteres schien das nicht viel auszumachen. Er riss den Arm zur Seite und traf den sich im Flug befindlichen fein gekleideten Herren. Dieser flog durch die Außenwand von Gurcos Bar und krachte in den Schrank, in dem der Fusel war. Sein Rücken tat weh. Sehr sogar. Zu allem Überfluss floss der Alkohol auch noch in die Bisswunde in seinem Arm. Keuchend kniete er auf dem Boden. An die Flucht dachte er nicht. Er wollte kämpfen. Von Draußen hörte er einen Schrei von Deteres. Er verlangte nach ihm. Und er? Er würde gehorchen. Seine Blut- und Alkoholgetränkte Klinge wurde in die Hand genommen. Und er lief auf das Loch in der Wand zu. Als er hindurchtrat, konnte er Deteres nirgends sehen. Er sah hinaus zur Wüste und sah ihn dort rennen. Den rechten Arm an der Seite baumelnd. Er blutete stark und sah schwach aus. Der fein gekleidete Herr machte gar nicht erst Anstalten ihn zu verfolgen, denn es war für ihn grade unmöglich ihn einzuholen. Und doch war der Kampf nicht vorbei. Er hatte 5 normale Zombies zurückgelassen. Einer von ihnen ritt auf einem grauen Zombiepferd und hatte eine Wunde in der Nähe des Halses… Die 4 anderen Zombies griffen an. Sie waren Kanonenfutter. Mit einem Schlag waren sie zur Strecke gebracht. Regungslos lagen sie auf dem Bürgersteig rum. Ihr Anführer hatte ruhig zugesehen. Nun aber stieg er ab und kämpfte selbst. Ebenfalls mit einem Schwert. Und er war auch geschickt. Seine Kameraden, waren geradezu ein Witz verglichen mit ihm. Doch der fein gekleidete Herr war mit den Gedanken woanders und konzentrierte sich nicht auf das Kämpfen. So fügte der Anführerzombie ihm zwei Wunden am rechten Arm zu. Welch Ironie. Doch an die Konsequenzen hatte er nicht gedacht. Er hatte den fein gekleideten Herren zu sehr provoziert. Dieser schlug ihm den Ellbogen ins Gesicht, was ihn zu Fall brachte. Sofort als er auf dem Boden lag, rammte der fein gekleidete Herr dem Zombie das Schwert durch den Hals. Ein letztes Gurgeln und er rührte sich nicht mehr. Welch Ironie. Letztendlich hatte er doch getroffen. Er zog das Schwert heraus und betrachtete das Pferd. Hässlich war es geworden, die Haut eingefallen und ein abartiger Gestank. Ihm konnte nicht mehr geholfen werden. Ein kurzes Stechen und es war alles vorbei. Es war als ob ein Teil von ihm starb, aber es war… nur das Beste. Danach ging er in die Bar und nahm sich eine Flasche Whisky und nahm einen Schluck. Die Whiskyflasche in der einen Hand und das Schwert in der anderen trottete er der Blutspur hinterher. Er hatte es verstanden, er würde die Stadt befreien und Rache nehmen…
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