... ein schreiendes Mädchen, ein Junge voller Angst und sie als letzte zwischen den beiden und dieser Bestie, die zähnefletschend auf sie zu stürmte. Sie hatte vielleicht einen halben Meter gut gemacht und würde es wohl nicht schaffen. Oder doch? Hatte der Junge, der ihr erschienen war, genau dieses Ereignis gemeint, als er ihr die unmissverständliche Geste zeigte? Ihre Hände griffen nach allem, was irgendwie Halt bot, während etwas weiter von ihr die Bestie sich mit aller Kraft durch einen Spalt eines vormals vernagelten Fensters quetschte und Teile der Balken von der Wand riss. Holzsplitter regneten in ihre Richtung, Staub wurde aufgewirbelt, das Biest landete auf den Beinen und stierte auf Katalina, die die anderen beiden fast erreicht hatte.
"KOMM SCHON!" wurde ihr zugerufen, eine Hand nach ihr ausgestreckt, die Katalina nicht griff. So schmal, wie die Mauer ihr schien, hätte sie eher jemanden von der Mauer gerissen als dass sie oben angekommen wäre. Gerade als Katalina am oberem Ende der Mauer angelangt wäre, schlug nur eine Handbreit unter ihr die Bestie mit aufgerissenem Maul, begleitet von lautem, markerschütterndem Gebell und Geknurre, gegen die Mauer, aus der etwas Putz bröckelte. Sie wackelte etwas durch die Wucht der Bestie und ihrer immensen Kraft. Erst jetzt im schwachem, vom Nebel und den Wolken freigegebenem und sogleich auch kurzem Moment sah Katalina, dass die Bestie kein Fell hatte. Sie glaubte, Blut und Muskeln gesehen zu haben, so als hätte die Bestie keine Haut. Oder war dies in der Aufregung geschehen, dass sie Dinge zu sehen glaubte, die garnicht da waren? Dinge... wie der Junge, der ihr erschienen war?
In der Hocke saß Katalina auf der Mauer und blickte der Bestie, die noch immer versuchte, auf die Mauer zu springen, in die gelben Augen... mit der Spiegelscherbe in der linken Hand, die durch das Mondlicht leicht spiegelte...
_________________ Der einzige Held, der dich aus tiefster Finsternis erretten kann, wohnt in dir selbst.
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