Lemieux hat geschrieben:
Erstens: Aus einem Interview ist bekannt, dass allein der Verleger aus offensichtlichen Gründen für die Betitelung "Der letzte Gottesbeweis" verantwortlich ist, daher distanziert sich Spaemann selbst von dieser Bezeichnung, die er sogar für falsch hält.
Sowas, der hat das hinter dem Rücken von Spaemann gemacht? Unverschämtheit..
Dann wird dieser Artikel mit dem Titel "Der Gottesbeweis" bei Welt Online vermutlich von einem dreisten Hochstapler verfasst worden sein, der sich als Robert Spaemann ausgibt.. oder die Welt-Redaktion hat den Titel verändert.. böse Menschen.
Lemieux hat geschrieben:
Zweitens: Statt irgendeinen Blogger herbeizuzitieren, der ein ganzes Buch mit einem Satz abzuspeisen sucht, könnte man sich vielleicht auch selbst eine Meinung bilden, zum Beispiel indem man sich
diesen Vortrag von ihm durchliest.
Genau, ich dachte auch es reicht nicht eine Meinung dazu zu lesen. Daher hab ich ein wenig weiter "geforscht" und sein so genanntes "Buch" ist mehr ein Essay mit 90 Seiten von Spaemann und sein "Gottesbeweis" umfasst nur wenige Zeilen. Der ist im übrigen mehr als lächerlich. Eine !grammatikalische" Begründung für eine Existenz Gottes. Oder um andere bornierte Würmer zu zitieren:
Zitat:
Unbefriedigende Beweisführung
Die entscheidende Frage lautet: Warum "müssen" wir ein Bewusstsein denken, in dem alles aufgehoben ist? Wie ist das gemeint? Eine Art kollektives Erinnerungsdepot mit Gott als Oberbibliothekar? Oder ein kafkaesker Gesetzeshüter, der für das "jüngste Gericht" Beweismittel sammelt?
Zitat:
Gott! Ja, ob das nicht doch mehr Sophistik als wahre Beweiskraft ist? Beweis bedingt Nachprüfbarkeit! Wie prüfe ich denn allein aus der ratio heraus das ewige, absolute Bewußtsein nach? Taugt das Futur 2 allein wirklich zum allumfassenden, nicht mehr angreifbaren "letzten" Existenzbeweis? Warum hindert es denn "zwingend" das Schwinden der Erinnerung?
Zitat:
Die Frage, ob Wahrheit dabei überhaupt ewig ist, ist außerdem wohl kaum zu beantworten, weil man den Begriff Wahrheit kaum absolut definieren kann. Was für einen Sinn macht es, von Wahrheit zu sprechen, wenn sich unser Universum irgendwann aufgelöst hat, implodiert oder verdampft ist? Genau wie für unseren Begriff “Zeit” haben wir keine Vorstellung davon, wie “Wahrheit” jenseits der Grenzen unseres Universums definiert sein könnte. Wieder: Spaemann will, dass Wahrheit ewig ist, aber der Wunsch allein macht sie nicht ewig. Er kann auch wollen, dass außerhalb unseres Universums seine Armbanduhr weiter tickt, das wäre nicht weniger (aber immer noch absolut) unsinnig. Die zwei Behauptungen, auf die er seinen Beweis stellt, sind unbelegte Wunschvorstellungen, welche die Folgerung schon voraussetzen müssen.
Ich denke nicht, dass man sich mit Spaemann ernsthaft auseinandersetzen muss. Das sollte man mit einem Berater des Papstes eh nicht. Oh, wir borniert. Aber wenigstens darf ich Kondome benutzen.
Lemieux hat geschrieben:
Aber ich ahne bereits ein Missverständnis: es ist nicht mein Anliegen, die philosophischen Arbeiten Spaemanns zu verteidigen oder ähnliches, ich habe ihn lediglich als Beispiel (!) erwähnt, da er zu den wenigen Philosophen gehört, die vermeintlich rationale Argumente für den Gottesglauben vertreten und diesen eben nicht allein als dogmatische Setzung akzeptieren.
Den kann man auch nicht verteidigen. Seine Argumentation ist mit Betonung
vermeintlich rational und als Katholik hat er Dogmen schon mit der Muttermilch aufgezogen. Wie kann ein ordinierter katholischer Priester und Papst-Berater von Dogmen frei sein?

Lemieux hat geschrieben:
Ich habe weder behauptet, dass ich eine Alternative zum „Konsensverfahren“ anzubieten habe, noch glaube ich, dass ich „rummeckere“. Im Gegenteil, beide Aussagen von dir scheinen zu implizieren, man dürfe nur etwas kritisieren, wenn man eine Alternative parat habe, was natürlich schwachsinniger Dogmatismus wäre.
Hehe, wir sind hier nicht bei einer Restaurantkritik. Vielleicht hast du ja den Rest dieser Diskussion mitbekommen und dass es um Formen der Wahrnehmung der Wirklichkeit geht. Und um die Definition von Wirklichkeit. Wenn du jetzt kommst und sagst "Das so zu sehen ist doof!" dann ist das dein gutes Recht. Wenn du das aber tust, ohne eine Alternative anzubieten, dann ist das nicht ernstzunehmen. Du gehst doch auch nicht zur Nato Vollversammlung sagst "Krieg ist doof!". Ja, ich messe deine Kritik daran, welche Alternativen du anbietest. Denn wenn du keine hast, ist deine Kritik nichts wert. So sieht es aus. Dogmatisch.
Lemieux hat geschrieben:
Zunächst mal ist die Voraussetzung deiner Frage etwas borniert. Zu glauben, die Philosophie wäre imstande, definitive Antworten auf existenzielle Fragen zu geben, zeugt doch bereits von mangelndem Verständnis. Durch die grundlegendsten erkenntnistheoretischen Argumente, kommt man unweigerlich zu dem Schluss, dass die Idee absolut sicheren Wissens eine Illusion ist.
Leicht am Thema vorbei. Es geht hier weder um die Beantwortung existenzieller Fragen (zu denen die Gottesfrage übrigens nicht gehört) noch um die Gewinnung sicheren Wissens. Wie kommst du denn darauf? Es geht hier um die beste Möglichkeit zur Erfassung von Wirklichkeit. Wir suchen das Fenster, das am wenigsten verdreckt ist und durch das wir hinaus schaun wollen.
Lemieux hat geschrieben:
Es gibt rationale Argumente, es gibt den irrationalen persönlichen Glauben, was du für richtig zu halten hast, musst eben du für dich entscheiden, ob wir nun demokratisch abstimmen lassen, wie viele Wissenschaftler an die Existenz Gottes glauben, um den Konsens der Fragestellung zu messen, hat Null erkenntnistheoretischen Wert.
In anderen Worten: Wir können zum Erkenntnisgewinn auf Wissenschaftler verzichten und wir können auf deren rationale Argumentation verzichten.
Alles klar. Ich glaube ich hab jetzt verstanden, was du zu dieser Diskussion beitragen willst und kannst. Danke!