Review der US-Version
von Greg
Nachdem
1995 der zweite SNES-Teil der Breath of Fire-Reihe auf dem Markt
kam, hatte Capcom in Sachen Rollenspiele mal wieder eine Pause
eingelegt. Die folgenden Jahre konzentrierte man sich auf den
aufkeimenden 32-Bit Sektor & setzte viele Klassiker ala Street
Fighter 2 um oder etablierte neue Marken wie Resident Evil. 1998
schliesslich konnte sich die Rollenspielgemeinde wieder die Finger
lecken, denn mit Breath of Fire 3 schafften es die 16-Bit Kultspiele
auf Sonys' PlayStation.
Capcom hatte sich bemüht, das Anime-Styling der beiden Vorgänger
in ein zeitgemäßes Kleid zu packen, so dass sich die
Programmierer auf einen Mix aus Bitmap-Charakteren und Polygon-Umgebung
geeinigt haben, ähnlich wie z.B. in Game Arts' Grandia. Die
isometrische Perspektive ist nicht frei drehbar und erinnert damit
an den Kampfbildschirmen von Teil 1 & 2, was auch wohl beabsichtigt
ist, denn dadurch hat man sich einen seperaten Kampfmodus eigespart.
Steht eines der vielen Zufallsgefechte an, positionieren sich
die Charaktere ala Chrono Trigger auf dem Bildschirm, die Gegner
erscheinen und ab geht's. Der Ablauf der Kämpfe ist im großen
und ganzen gleich geblieben, nur das Interface besteht nun aus
einem Kreuz-Menü wie in den Lufia oder Wild Arms-Spielen.
Doch wieder zurück zur Grafik.
Die technische Qualität von Breath of Fire 3 ist sehr gut,
gerade wenn man das fortgeschrittene Alter bedenkt. Charaktere
sowie Gegner wurden schön gezeichnet und gut animiert, besonders
bei den teilweise bildschirmgroßen Bosse fühlt man
sich als Anime-Fan im 7ten Himmel. Dazu kommt, dass die detaillierte
polygonale Umgebung sehr sauber ist und dadurch keine große
Diskrepanz zwischen den Charas und dem Hintergrund entsteht, es
wirkt eben wie aus einem Guß. Als Schmankler erwaten euch
auch noch imposante Zauber, die den Bildschirm richtig beben lassen,
schade das kein Dual Shock-Support enthalten ist. Die Soundkulisse
steht der Grafik in nichts nach, viele Sprachsamples hauchen den
Chartakteren Leben ein und die Musiken sind sehr eingängig,
desweiteren gibt es im Abspann mit "Pure Again" J-Pop
vom feinsten, wenn ihr den Soundtrack in die Finger bekommen könnt,
dann schlagt zu.
Spielerisch (und Storytechnisch) knüpft Breath of Fire 3
an Teil 2 an, ihr kämpft euch wieder in der Gestalt des kleinen
Drachenjungen Ryu im Rahmen der spannenden Geschichte durch viele
abwechslungreiche Locations, besucht die verschiedensten Städte
& scharrt eine bunte Party um euch. Die übermäßig
hohe Gegnerfrequentierung aus BOF 2 wurde glücklicherweise
gesenkt, aber die Feindkontakte bleiben dennoch zahlreich, also
sollten Kampf-Muffel vor dem Kauf antesten, ob ihnen das Gameplay
überhaupt zusagt. Man sollte aber nicht zuviel Gewicht darauf
legen, das Kampfsystem zählt zu den spaßigsten in der
RPG-Welt und macht auch nach einem ausladenden Dungeon immer noch
Spaß. Das liegt auch am ausgefeilten Skill-System, denn
um neue Fähigkeiten & Zauber zu erlernen geht ihr bei
einem von vielen "Meistern" in die Lehre. Auffällig
ist die hohe Anzahl an Mini-Spielen die in BOF 3 enthalten ist,
seien es "Brunnen leeren", "Tauziehen" oder
"Schiffe Rammen", diese Einlagen lockern den Spielablauf
gehörig auf. Zu den besten Mini-Games zählen das bekannte
Angeln und eine kleine Feen-Stadt, die ihr nach gefallen bevölkern
könnt.
Insgesamt gesehen hat Capcom mit Breath of Fire 3 ihr bis dato
bestes Rollenspiel auf die Beine gestellt, dank der gelungenen
Technik und den abwechslungsreichen Spielablauf ist es ein Muss
für jeden PlayStation-Besitzer, dazu kommt eine überdurchschnittlich
lange Spielzeit sowie eine spannende & lustige Story. Leider
hält die deutsche Pal-Version nicht ganz den Standart der
hier getesteten US-Version, denn fette Balken und unsägliche
Texte verleiden den deutschen Fans den Spielspaß. Wer sich
nach der amerikanischen Fassung umsieht, garantiert sich viele
durchspielte Nächte und erspart sich dazu eines des häßlichsten
Cover der RPG-Geschichte.
Fazit : Immer noch der etwas mißverstandene Teil
der Reihe, dessen beizeiten etwas ruhige und langatmige Erzählweise
von den vielen positiven Punkten ablenkt. Die gelungene Anime-Optik
und klangvolle Musik, das schön ausgearbeitete Story- und
Charadesign sowie die interessanten Dungeons und die Battle-Engine
werden, besonders im Zusammenspiel mit der grausamen deutschen
Übersetzung, gerne übersehen und der Titel kriegt nicht
die Lorbeeren, die er eigentlich verdient. Einer meiner persönlichen
PlayStation-Lieblinge, auch Jahre nach dem Release. Spieldauer
liegt zwischen 50 und 60 Stunden.
Grafik
Sound
Spielspaß