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Review der US-Version

 
von DAGOBERT

  Das Paradoxon zuerst: Breath of Fire 5- Dragons Quarter ist von Capcom-und das kann nicht stimmen. Capcom produziert seit 65 Jahren immer denselben Prügler, seit 15 Jahren immer dasselbe Survival Horror Game und seit ca 300 Jahren von beiden den Directors Cut. Und sie produzierten die BoF Reihe, die solide RPG Kost bot, aber keine Überraschungen, wenn man von der PAL Umsetzung des dritten Teils mal absieht.

Und jetzt DAS.

BoF5 enthält soviele neue und "andere" features, daß ich garantiert die Hälfte vergessen werde. BOF5 ist ein innovatives RPG. Welches seine old school Wurzeln nicht (!) verleugnet, Tidus. Und welches gnadenlos kompromißlos ist.

Bevor ich in´s Detail gehe, ein Wort der Warnung: leicht zu frustende Kollegen und Xenosaga Gucker sowie Anfänger lassen _auf jeden Fall_ die Finger von BoF5. Das Spiel ist heftig schwer (Persona EP Niveau), Capcom gestattet euch genau EINEN Speicherstand (somit sind vollzogene Fehler irreversibel), die zweite memcard wird gesperrt und ihr dürft genau einen instant save anlegen. Ich werde noch deutlicher werden....

Doch erstmal die Story: Mein Held Homer (ich kann Ryu nicht mehr lesen) kann sich noch an die Zeit erinnern, als Oma ihm erzählte, daß es einen Himmel gäbe und nicht bloß Decken eines Zellentrakts...lang ist´s her, da eplodierte das letzte ukrainische AKW und der letzte Ötanker kippte um: die Firma "Mensch" buddelte sich ein. Ganz tief. Wurschtelte dabei aber natürlich fröhlich weiter an Gen Experimenten herum, bildete eine Art Junta als Regierungsform aus und verpasste der Bevölkerung Strichcodes. Homi ist mit einem Quotinten von 1/8292 nicht unbedingt der begabteste und deshalb gibt´s auch gleich einen Auftrag, der seine Laune absenkt: ab in den mutierten Untergrund und eine Ladung bergen. Der lift ist defekt, also zu Fuß. Nicht besser für die Laune. Vollends auf Ground Zero fährt Homers Grinsen allerdings postwendend, als er die Ladung endlich hat, auf den Schienen aber jemand mit einer Bazooka steht und auf ihn zielt.

Und abdrückt. Mit Ach und Krach gerettet, findet Homer zwei Gefährten, wühlt sich durch unapettitliche labordungeons und trifft dort einen SEHR alten Drachen, an dem geforscht wurde. Der Drache erkennt Homer.

Einen Boßkampf weiter hat der Drache sich entschieden. Homer ist auserwählt. Ein unerbittlicher Countdown hat begonnen.....

Zur Grafik kann man nur sagen: ENDLICH hat FFX adäquate, wenn nicht vom Stil her überzeugendere Konkurrenz bekommen. Die Chars sowie einige Gegenstände von Wichtigkeit sind komplett im Celshade look gehalten, die gesamte Umgebungsgrafik hingegen nicht- mich erinnert vor allem der Anfang an mein geliebtes FFVII, Endzeitstimmung und ein wenig Blade Runner inbegriffen. Es flimmert kaum, es ruckelt nichts und für RPG Verhältnisse ist die gerade die Umgebungsgrafik _sehr_ detailliert und liebevoll ausgestaltet. Alte Labors SEHEN alt aus, über Leichen kreisen die Fliegen uswusf...teilweise fast Resi Niveau, was den Blick für die Details angeht.

Das Chardesign ist klein aber fein und abgefahren. Aus Jet Set Radio Future hat sich ein Char in´s Spiel verirrt (!), wer Aerith mochte, kommt auf seine Kosten und aus unserem kleinen Nichts Homer wird innert 6h ein Ranger mit Prinzipien gebastelt. Nipponkopffüßlerfans schauen in die Röhre und das ist auch gut so. Volltreffer in allen Bereichen, auch die Nebendarsteller überzeugen mühelos.

Die engine stellt sich in eine Reihe mit Persona EP und Valkyrie Profile. Das lustige ist: Sie ist _komplett_ geklaut und zwar von "Vanguard Bandits", einem der besten SRPGs auf der PSX. Grundsätzlich seht ihr jeden einzelnen Gegner und habt die Wahl im Leckerli hinzuwerfen und "tschö" zu sagen, echte Charmeure werden natürlich vergiftetes Essen nehmen und sich an den Todesqualen weiden oder eine Bombe....oder man benutzt eine der drei inhärenten gaben unserer Kumpel, ditscht das Monster an und los gehts.

Rundenbasiert. Aber ganz anders. Jeder Char hat eine bestimmte Anzahl an Action points, die er nach Belieben im Kampf verballern kann. Alles kostet: bewegen, draufdreschen, zaubern. WANN ihr was macht, bleibt völlig euch überlassen, aber kommt nicht angekrochen und heult mir die Ohren voll, daß ihr dreimal den "Deathbringer" auf den kleinen Furz namens "Baby Nugget" angewandt habt und dieser sich partout nicht beeindruckt zeigt....und ihr keine APs mehr fürs weglaufen habt!

Zwei Dinge: versiebt ihr einen Kampf, ist das NUR eure Schuld. Intelligenz und Teamplay werden belohnt, dumpfes X Knopf Combo Geholze wird sofort mit dem Tod bestraft.

Jeder, absolut _jeder_ Gegner ist in BoF5 in der Lage euch dahin zu schicken, wo ihr noch nicht hinwolltet.

Das dungeondesign ist solide, die Kamera leider nicht (SEHR frickelig), das Monsterdesign ist großartig. Und in jedem Kampf entdeckt ihr neue Methoden, euren Gegner gemein zu rösten ohne selbst auch nur einen HP zu verlieren. Was aber auch bitter nötig ist, da die Kerker riesig sind und Speicherpunkte NUR vor Bossen existieren....hoffentlich habt ihr bis dahin einen "save token" gefunden, sonst könnt ihr nur nach HAuse telefonieren, aber nicht speichern.

Das gameplay wartet mit ungewöhnlichen, teilweise absurd anmutenden Neuerungen auf, sowie im item/equipment Bereich mit absolutem hardcore old school Usus.

Zunächst mal gibt es nach jedem Kampf exp points. Daneben liegen noch party exp points rum oder ihr könnt sie euch verdienen- und dann frei auf die Gruppe verteilen. Sehr clevere Designentscheidung, so kann man auch mal einen öfters verstorbenen Kampfgenossen wieder auf "Linie" bringen.

Das ungewöhnlichste Element in BoF5 ist wohl das storytelling. Das Spiel macht euch gleich von Anfang an klar, daß ihr in EINEM Durchlauf nur einen Bruchteil des ganzen (samt plot!) zu sehen bekommen werdet und stellt euch vor die Wahl: geht ihr komplett drauf, könnt ihr a) das Spiel ganz einfach beenden und neu starten. Für den kleinen Anfänger. Ihr könnt b) einen Teil (!) eurer exp sowie ein paar items und skills mit zum letzten Speicherpunkt nehmen und ein paar (!) neue Storywendungen mitbekommen. Für Warmduscher wie mich. Erwähnte ich, daß Speicherpunkte bei mir Freudentränen auslösten? ODER.....fangt GANZ von vorne an, das Spiel nimmt euch ALLES weg und ihr werdet mit reichlich (aber nicht allen) subplots bedient. DIE Wahl für den absoluten hardcore Spinner.

Zumal im Hintergrund, sobald Homer vom Drachen erwählt wurde, ganz unauffällig ein Counter mitläuft, der jedesmal reagiert, wenn ihr was drachenmäßiges im Kampf oder sonstwo tut. Der Counter sollte nicht 100% ereichen.....

Die Item/ equipment Verwaltung würde jeden Wizardry coder vor Neid erblassen lassen. Neue Waffe? Dann such mal die passenden skills, du Null. Mehr als 10 items mitnehmen? Wo lebst du? In Filgaia? Heilzauber?? Wir haben hier einen Notfall.....

Ich erlöse euch jetzt, ich habe 50% aller guten Sachen vergessen (die Musik ist phantastisch), BoF5 ist ein gnadenloses RPG, ein wunderschönes RPG und das erste welches es seit Jahren geschafft hat, daß ich in einem RPG völlig paranoid auch noch jede Ecke mit der Kamera auf herunterfallende Schleimwürmer gescannt hab.

  Fazit : Kompromissloser dungeoncrawler MIT einer tollen Story, excellenten Kampfsystem und einem _abartigen_ Schwierigkeitsgrad. Nichts für Anfänger, geduldige Naturen werden dafür mit einem extrem intensiven Spielerlebnis belohnt. VORSICHT: die PAL Version wurde grausam verschlimmbessert, das Speichersystem wurde verändert (!) und damit das gesamte Spiel, laut Aussagen mehrerer für mich glaubwürdigen Tester hat Capcom wie in Teil 3 auch die Übersetzung wieder versaut. UNBEDINGT zur US Version greifen, wenn möglich.


Spielspaß