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Review der US-Version

 
von Greg

  Mit Jade Cocoon : Story of the Tamamayu brachte Crave eine kleine Besonderheit in die amerikanischen & deutschen Geschäfte. Das stark von Nintendos' Pokémon inspirierte Game wurde im Verbund mit den Japanern von Genki programmiert, die schon z.B. die Dreamcast-Version von Virtua Striker 2000 entwickelten . Dazu waren zum ersten mal die Ghibli-Studios für das Charakterdesign eines Videogames zuständig. Bei Ghibli handelt es sich um eines der bekanntesten Animations-Studios Japans. Der Star-Zeichner Hayao Miyazaki produzierte Klassiker der Anime-Geschichte wie z.B. "Kiki's Delivery Service" oder "Prinzessin Mononoke", das bekannteste Produkt hierzulande dürfte aber die "Heidi"-Fernsehserie sein. Leider befindet sich nur im Intro eine ca. 1.Minute lange animierte Sequenz, die von der hohen Qualität der Ghibli-Produkte zeugt.

Wie schon erwähnt, ist Jade Cocoon sehr stark von den Pokémon inspiriert, es fallen einem schon fast beängstigend viele Parallelen auf. In der Story geht es um Levant, einen jungen Cocoon Master, der sein Dorf retten will, von dem ein Großteil der Bewohner in Tiefschlaf gefallen ist. Levant hat als Cocoon Master die Möglichkeit , mit Hilfe seiner Flöte in den umliegenden Wäldern Monster einzufangen , um diese für sich kämpfen zu lassen. Dazu trägt Levant eine gewisse Anzahl an leeren, magischen Kokons bei sich, in die er dann die angeschlagenen Monster während eines Kampfes einsperren kann. Die gefüllten Kokons werden dann bei der örtlichen Nagi-Woman verarbeitet, die entweder die gefangenen Monster miteinander verschmilzt , um daraus stärkere und mit besseren Fähigkeiten ausgestattete Kreaturen zu machen, oder sie zu Seide verarbeitet, die dann für Geld verkauft werden kann. Die Seide ist übrigens die einzige Einnahmequelle im Spiel, die besiegten Monster hinterlassen keine Moneten.

Im Kampf gegen die Monster aus den Wäldern seid ihr auf eure 'Minions', so wie alle Waldkreaturen genannt werden, angewiesen, da Levant alleine chancenlos ist. Levant kann weder seine Charakterwerte steigern, noch Zauber oder Special Moves erlernen, Ausrüstungsgegenstände sind die einzige Möglichkeit, Angriff und Abwehr zu verstärken . Zwar steigert sich mit jedem gefangenen Minion der Capture-Level von Levant, der sich aber nur darauf auswirkt, ob der Minion von dem Fangversuch des Cocoon Masters entkommen kann. Bevor Levant nun die Minions einfangen kann, müssen die eigenen Minions die Gegner entsprechend schwächen . Dabei sind die 4 Elemente Feuer, Wind, Wasser und Erde von grosser Wichtigkeit. Jeder der wilden Minions hat ein entsprechendes Element, das sich in seiner Farbe und seinen Specials ausdrückt. Tritt man z.B. gegen einen Feuer-Minion an, sollte man ihm einen Wasser-Minion entgegenstellen, da der am meisten Schaden anrichten kann. Beachtet man diese Abhängigkeiten im Schere-Stein-Papier Prinzip (Feuer schlägt Wind, Erde schlägt Wasser etc.), steht man immer auf der Seite des Siegers. Der Kampf ist dann vorbei, wenn Levant alle Minions eingefangen hat, oder sie von den eigenen Monstern umgenietet wurden, was denen (und nur denen) Expierience Points einbringt.

Die gefangenen Minion können nun, wie weiter oben schon kurz erwähnt, miteinander verschmolzen werden, was einer der Hauptaspekte von Jade Cocoon ist. Beim Verschmelzen verknüpft man nicht nur die Eigenschaften der Monster, sondern auch die Optik, um so Minions zu schaffen, die man nicht in freier Wildbahn finden kann. Ein Beispiel : Wenn ihr eine Erd-Fliege mit einer Feuer-Schlange kreuzt, dann erhaltet ihr eine geflügelte Schlange, die im Idealfall stärker als die beiden Monster vorher ist und Erd & Feuer-Magie beherrscht. So lassen sich die Monster auch verstärken, ohne dass sie ständig im Kampf EXP dazubekommen. Die so gestalteten Monster lassen sich nach Lust und Laune beliebig oft miteinander kombinieren, man muss nur beachten, dass nicht jede Kreuzung eine Verbesserung mit sich bringt.

Die technische Seite von Jade Cocoon ist absolute Spitze geworden . Grafisch wurde auf eine Resident Evil-ähnliche Ansicht gesetzt , die toll animierten, polygonalen Charaktere bringen sehr gut das Charakterdesign von Ghibli zur Geltung, und die gerenderten Dorf- und Waldszenarien fügen sich zu einem malerischen Gesamtbild zusammen. Die Kampfsequenzen, die in einer Polygon-Arena ausgefochten werden, wissen durch schöne Lichteffekte zu gefallen. Der Sound passt ebenfalls durch die von Flötentönen dominierten Themen gut dazu. Dazu kommt, dass nahezu alle Gespräche von Sprachausgabe begleitet werden, und das nicht allzu knapp.

Leider muß man sagen, dass die ganze technische Herrlichkeit nicht einige schwere Patzer aufwiegen kann. Erstens fällt einem die geringe Abwechslung in Jade Cocoon auf. Man ist ständig in den Wäldern, um Minions einzufangen, diese dann zu kreuzen und sich wieder in den Wald aufzumachen. Hat man die entsprechende Aufgabe in dem Wald gelöst, erhält man Zugang zum nächsten Wäldchen , und das Spielchen geht von vorne los. Um es auf einen Nenner zu bringen : Es gibt nur Waldszenarien ! Zwar kommt man mal in eine Höhle und zwischen ein paar Steinbauten und Strohhütten, aber die meiste Zeit sieht man nur den Wald. Und nicht nur dass, denn nachdem man die 4 ersten Wälder geschafft hat, muss man diese, optisch leicht abgeändert , nochmal durchforsten, deja vù pur.

Ein weiteres Manko ist der extrem kurze Umfang. Hat man sich durch die an sich recht schön gemachte Geschichte gespielt, ist man , auch nach exzessivem Monsterzüchten, nach allerhöchstens 15 Stunden Spielzeit an Ende. Dies ist wohl auch Genki aufgefallen, also haben sie eine Special Mode eingebaut, der erst nach dem Durchspielen zur Verfügung steht. In dem Mode geht es hauptsächlich darum, in zufällig aneinandergereihten Wälder-Backgrounds alle 172 Minions im Spiel zu finden in seinen Pokedex.... ups, ich meine, in seine "Minion List" einzutragen, denn im Hauptspiel kann man nur ca. 1/4 aller Monster finden. Tief in den Zufalls-Wäldern soll dann noch ein Geheimnis existieren (uiuiui :), welches der Story noch den entscheidenden Kick geben soll, doch bleibt angesichts der anstehenden Monotonie die Motivation auf der Strecke. Der mittlere bis niedrige Schwierigkeitsgrad tut noch sein übriges (die zahlreichen Zwischenbosse bieten z.B. in 7 von 8 Fällen die exakt gleiche Taktik), dass Jade Cocoon nach einigen durchspielten Tagen wieder im Regal landet. Der von den Zeitschriften schon herbeigesehnte Final Fantasy-Killer ist es zwar nicht geworden, aber der ordentliche deutsche Release ist geradezu ideal für Einsteiger geeignet, die mit Jade Cocoon einen leichten Happen zum Einstieg in die Rollenspielwelt vorfinden, der neben toller Optik und netter Story den Sammler im Videospieler anspricht.

  Fazit : Optisch und storytechnisch gelungenes Rollenspiel, das stark an das Pokemon-Spielprinzip angelehnt ist. Leider trüben der geringe Umfang und die kaum vorhandene Abwechslung den asonsten ordentlichen Gesamteindruck. Dank des relativ niedrigen Schwierigkeitsgrades sollten auch Einsteiger von Jade Cocoon angesprochen werden, die Zeit für ein einmaliges Durchspielen beträgt ca. 15 Stunden.


Grafik       

Sound      

Spielspaß