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Review der PAL-Version

 
von Greg

Seitdem Sega und Climax im Jahr 1993 mit Landstalker eines der besten Mega Drive-Spiele hingelegt haben, warteten die Fans des isometrischen Action-Adventures sehnsüchtig auf eine Fortsetzung. Sega selbst hielt sich jedoch die nächsten Jahre über bedeckt, man lies das LS-Konzept für den Rest der 16Bit-Zeit ruhen und griff es erst wieder mit dem Saturn-Nachfolger Dark Saviour auf. Damit die ausgehungerten Sega-Abenteurer aber nicht lange vergeblich warten müssen, sprangen die Top-Actionleute von Treasure in die Bresche und lieferten mit Light Crusader neues Knobel-Futter. Angesichts der langen Liste an Treasure-Klassikern wie beispielsweise Dynamite Headdy oder Gunstar Heroes waren die Erwartungen in Light Crusader sehr groß, doch vielleicht war die Enttäuschung über das fertige Game noch größer.

Im Gegensatz zur comichaften Machart von Landstalker mischten die Designer von Light Crusader eine kräftige Prise "westliches" Styling in die Anime-Suppe, realistisch wirkende Fantasy-Figuren, eine wenig humorvolle Story und teils recht dichte Atmosphäre lässt ein ganz anderes Spielgefühl als beim Klassiker entstehen. Ihr spielt die Rolle von Kai Lanker, der zum Urlaub nach Walburgien, seinem Heimatdorf gefahren ist. Doch mit dem Faulenzen wird es vorerst nichts, da sein Dorf von einer Vermißtenwelle geplagt wird und Kai sich vom König breitschlagen lässt, das Mysterium zu lösen. Also macht sich Kai auf die Suche und findet nach kurzer Recherche promt einen unterirdischen Dungeon. Hört sich nach einem guten Auftakt für ein Action-Adventure an? Das wäre es auch, wenn der Dungeon im Endeffekt nicht die ganze Spielumgebung darstellen würde. Jep, ihr habt richtig gehört, abgesehen von kurzen Abstechern zum Miniatur-Dorf und dem Mini-Schloß an der Oberfläche verbringt ihr eure Zeit Shining in the Darkness-like im sehr ausladenden Dungeon.

Jüngere Rollenspieler werden vom Grundgedanken her vielleicht an das Action-Gemetzel Diablo erinnert, womit Light Crusader jedoch glücklicherweise wenig gemein hat. Im Gegensatz zum zufallgenerierten Diablo-Kerker hat der LC-Dungeon einiges an entscheidenden Vorteilen bieten, so gibt es eine feste Levelstuktur und mit knackigen Kopfnüssen und Geschicklichkeitspassagen wurde ebenfalls nicht gespart. Zur Bewältigung euer Aufgaben steht Kai neben vielen Waffen, Ausrüstungsgegenständen und Items auch ein nettes Magie-System zur Verfügung, welches euch aus 4 Grundelementen eigene Zauber mischen lässt. Leider konnte man das Hauptmanko von Landstalker auch hier nicht eliminieren, denn bedingt durch die isometrische Perspektive werden Sprungpassagen zum kniffligen Unterfangen, frei schwebende Plattformen mögen zwar gut aussehen, spielen sich dafür aber umso schlechter. Die unnötigen Steuerungsprobleme gepaart mit dem aufwendigen Level-Design sowie den teils sehr hartnäckigen Gegnern machen aus Light Crusader ein Spiel für Profis, trotz großzügig verteilter Save-Punkte und "Beamern" zur Rückkehr an die Oberfläche werden die normalen Joypad-Artisten häufiger das Zeitliche segnen, als ihnen lieb ist.

Kommen wir zur technischen Umsetzung, bei der es viel Licht, aber auch viel Schatten zu berichten gibt. An der Grafik gibt es absolut nichts auszusetzen, die Treasure-Designer stellten eine detaillierte Umgebung auf die Beine, dazu verwöhnen nett animierte Figuren und schöne Effekte das Auge, die isometrische Ansicht gibt dem ganzen noch den letzten "Touch". Was sich die Musiker jedoch bei der Sounduntermalung gedacht haben, bleibt ihr Geheimnis, 'grauenhaft' wäre geradezu noch ein zu schmeichelhaftes Attribut. Ok, der zu Synthie-Klängen neigende MD-Soundchip war zugegebenermaßen nicht gerade der Beste in der damaligen Konsolenwelt, aber mit Light Crusader hat Treasure wahrlich das "Letze" aus ihm rausgeholt und gegen den guten Geschmack sowie mindestens 3 Punkte der Genfer Konvention verstoßen. Schaltet diese Akkustikfolter ab und werdet glücklicher.

Leider kann Light Crusader insgesamt gesehen nicht an den Spielspaß von Landstalker anknüpfen. Den durchdachten Rätselnüssen und der hübschen Optik stehen Steuerungsprobleme, ein hascher Schwierigkeitsgrad und gruselig schlechter Sound gegenüber. Auch die wenigen Locations drücken durch viele ähnlich aussehende Passagen etwas auf die Motivation, zwar werden euch kurz vor Ende dank eines Story-Kniffes unerwartete Settings & Gegner präsentiert, aber bis dahin halten wohl die wenigsten durch. Ambitionierte Adventure-Fans mit Hörproblemen die eine Herausforderung suchen können mit Light Crusader durchaus einige spaßige Stunden verbringen, wer den indirekten Vorgänger von Climax noch nicht genießen durfte greift beim besseren & wesentlich abwechslungreicheren Landstalker zu. Die Pal-Version wurde übrigens komplett ins Deutsche übersetzt, wer sich die etwas flapsigen Teutonen-Texte ersparen will kann das Spiel aber auf Englisch umstellen

  Fazit : Nettes isometrisches Action-Adventure von Action-Spezialist Treasure mit gelungener Optik und durchdachten Rätselnüssen. Leider wird einem der Spielspaß durch Probleme mit der Steuerung, eintönige Gänge, einem hohen Schwierigkeitsgrad und einem Soundtrack aus der Hölle etwas verleidet, angesichts des exzellenten, indirekten Vorgängers Landstalker insgesamt enttäuschend. Hartgesottene Naturen verbringen bis zu 20 Stunden im Light Crusader-Dungeon.


Grafik       

Sound      

Spielspaß