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Review der PAL-Version

 
von Greg

  Wer Squares Bennenungs-Eskapaden um die Final Fantasy-Reihe für verwirrend hält, der hat sich noch nicht mit den Lufia-Spielen beschäftigt. Nachdem es zu Beginn der SNES-Zeit in den USA neben Final Fantasy II kaum gescheite Rollenspiele für Nintendos 16-Bitter gab, entschied man sich bei Taito etwas gegen diesen Umstand unternehmen und ein japanisches Spiel zu lokalisieren. Die Wahl fiel auf Estopolis des Entwicklers Neverland Company, welches man 1993 als Lufia in die Staaten brachte. Knappe 2 Jahre später kam schliesslich der Nachfolger Estopolis 2 in die japanischen Geschäfte, welcher kurze Zeit später (logischerweise) als Lufia 2 in den USA erschien. Diesmal erwarb Natsume die Rechte für den Release, doch aufgrund vertraglicher Gründe wurde auch Taito weiterhin als Lizenzhalter geführt. Da schon Teil 1 nicht nach Deutschland kam, schien Lufia 2 das selbe Schicksal zu ereilen, doch niemand hätte wohl mit den abstrusen Gedankengängen bei Nintendo of Europe gerechnet.

1996 hatte man nach eingener Ansicht wohl den Fundus von Square & Enix leergefischt (trotz hierzulande nie erschienener Klassiker wie Chrono Trigger, FF6 oder Dragon Quest 6), und wollte nun als Abschluss noch einen letzten RPG-Kracher auf den Markt bringen. Die Wahl fiel letztendlich auf Lufia 2, welches technisch ansprechend genug und spielerisch nicht allzu kompliziert war, also genau das Richtige für die deutschen Spieler. Da der Erstling aber nie in Europa auf den Markt kam, wollte sich Nintendo wohl Probleme mit den Kunden ersparen und strich einfach die Zahl aus dem Namen, aus Lufia 2 wurde hier Lufia. Doch damit nicht genug ...

Da im Spiel der Name Lufia nicht direkt vorkommt (Lufia war einer der Charaktere aus Teil 1), wurde das beste Schwert im Spiel von "Dual Blade" in "Lufia-Schwert" umbenannt, damit es keine Fragen von ratlosen Spielern bezüglich des Titels gibt. Dies ist aber nicht die einzige Freiheit die sich Nintendos Übersetzer genommen, auch ansonsten zählt die Lokalisation zum Übelsten, was je auf den hiesigen Markt gebracht wurde. Alle Texte wurden in eine sehr kindliche Sprachweise verpackt und sind durchsetzt mit lauter unfreiwillig komischen Formulierungen, man weiß nicht ob man darüber weinen oder lachen soll. Dadurch wird die oft recht ernste Story in Mitleidenschaft gezogen und kommt im Endeffekt nicht so rüber, wie sie ursprünglich gemeint war. Weitere unverständliche Änderungen (wie der Wechsel des Geschlechts bestimmter Personen) runden den äußerst negativen Gesamteindruck ab, doch genug zur Lokalisation, kommen wir endlich mal zum eigentlichen Spiel selber.

Lufia 2 knüpft im gameplay-technisch stark an den ersten Teil an, ihr wandelt mit euer Kopffüßler-Party im Rahmen einer guten Story durch viele Städte und Kampfgebiete und knackt dabei viele harte Puzzels. Dabei stellen die Kampfgebiete oft riesige Denkaufgaben dar, dank des ausgklügelten Leveldesigns werdet ihr mit aller Regelmäßigkeit mit Schalter-Rätseln, Verschiebe-Puzzles ala Sokoban und anderweitigen Ratselnüssen konfrontiert, eure Gehirnwindungen werden ordentlich durchgeknetet. Besonders in den späteren Levels sind manche der Rätsel so knackig, dass man quasi stundenlang ohne die richtige Idee hin- und hertapsen kann, dies ist eigentlich das erste Mal, dass der Spieleberater von Nintendo wirklich zu etwas nutze ist.

Etwas anders gegenüber dem Erstling verhält es sich mit den Gegnern. Ihr seht die gegnerischen Parties die ganze Zeit über in den Dungeons herumwuseln, bei einem Zusammentreffen folgt logischerweise ein Kampf. Jedoch bewegen sich die Gegner meist nicht von alleine über das Feld, sondern machen nur einen Schritt, wenn ihr euch auch bewegt, also braucht ihr keine hektischen Fluchtversuche zu unternehmen, sondern könnt euch in Ruhe den besten Weg überlegen. Der Kampfmodus selber ist im großen und ganzen gleich geblieben, alle Eingaben werden immer noch über das Kreuz-Menu erledigt, dafür haben die Programmierer diesmal einen seperaten Kampfbildschirm spendiert, den optisch wirklich was hermacht. Als Zusatz wurden den Charakteren sogenannte Zornattacken spendiert, die die Kämpfe noch taktischer gestalten, ebenfalls neu sind Elementgeister, die ihr einsammeln und an euer Seite kämpfen lassen könnt.

Trotz der ganzen Kritikpunkte am Spiel, für die hauptsächlich die Übersetzer von Nintendo verantwortlich sind, ist Lufia 2 selbst in der Pal-Version noch absolut empfehlenswert. Technisch gesehen eine der Top-Entwicklungen auf dem Super NES, stimmt genauso auch das spaßige Gameplay. Zwar stellt sich manchmal eine gewisse Eintönigkeit im Spielablauf ein (Stadt, Kampfgebiet, Stadt, Kampfgebiet, Stadt ...), aber dafür entschädigen die innovativ designten Dungeons für so manche Längen. Wer sich aber nichts aus Knobelaufgaben macht, sollte einen großen Bogen um Lufia 2 machen, alle die Spaß an ausgiebigen Erforschen & Kämpfen (ich sage nur "Ahnenhöhle") haben, greifen bedenkenlos zu, vorzugsweise bei der US-Version. Wer übrigens noch keines der Beiden Lufias kennt, der spielt am besten zuerst den zweiten Teil, denn dieser stellt sozusagen ein Prequel zu Lufia 1 dar und zeigt die Geschehnisse 100 Jahre zuvor. Ausserdem startet Lufia 1 gleich zu Beginn mit dem Ende des zweiten Teiles, wer sich also die Spannung erhalten will, rührt Teil 1 erst nach dem Durchspielen von Lufia 2 an (Verwirrung komplett?).

  Fazit : Sehr gelungenes "Prequel" zum Knobel-RPG Klassiker Lufia. Grafisch sowie Soundtechnisch auf hohem SNES-Niveau, stimmt genauso das ausgeklügelte Leveldesign mit riesigem Rätselanteil sowie das spaßige Kampfsystem. Leider extrem üble deutsche Übersetzung von Nintendo, für die US-Version könnt ihr locker 5 % auf die Spielspaßwertung draufschlagen. Durchschnittliche Spieldauer liegt bei knapp 25 Stunden.


Grafik       

Sound      

Spielspaß