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Review der PAL-Version

 
von Greg

Neben Rennspielen, Fußballspielen & Tomb Raider stehen bei den deutschen PSX-Spielern vor allem Japano-Horroradventures in Stil von Capcoms' Resident Evil hoch im Kurs . Nachdem Konami schon ein paar Monate zuvor mit Silent Hill große Erfolge in Deutschland feierte, schoben sie kurz vor dem Jahr 2000 mit Ronin Blade weiteres "Futter" nach. Ronin Blade ähnelt bzw. gleicht im Grafikstil und im Spielprinzip Capcoms' Genrevater, bietet ein nett gemachtes Samurai-Szenario und verknüpft dies mit einer verwundenen Story, die glatt aus einer Akte X-Folge stammen könnte. Kommen wir aber erstmal zur technischen Umsetzung.

Wie schon erwähnt, benutzt Konami bei der Grafik den typischen 3D-Horroradventure Stil, also vorberechnete Hintergründe, vor denen sich mehr oder minder detaillierte Polygon-Figuren bewegen. Die Qualität der Backgrounds ist recht ordentlich geworden, außerdem werden viele verschiedene Locations verwendet, von einem bewölkten Strand über grüne Wälder bishin zu schummrigen Höhlen wird viel Abwechslung fürs Auge geboten. Dies verträgt sich leider nicht ganz mit den Ladezeiten, denn der Übergang von einem Bild ins nächste sorgt dafür, das der Spielfluß ein wenig ins Stocken gerät. Die Polygonfiguren sind zwar venünftig animiert worden, dafür sind sie etwas pixelig ausgefallen, wenigstens sticht dies einem dank der oft etwas vom Geschehen entfernten Kamera nicht andauern ins Auge. Nebenbei gibt es noch ein paar (wenige) gerenderte Videosequenzen, die Qualitativ auch in Ordnung sind, aber nicht ganz an die technische Brillianz eines Bushido Blade 2-Intros heranreichen. Ein Sonderlob haben sich wie so oft die Soundleute von Konami verdient. Neben den guten Soundeffekten gibt es eine tolle Sounduntermalung, die japanisch angehauchte Themen mit Rock-Gitarre und Techno-Beats mischt, der Soundtrack macht das Gemetzel gleich viel stimmiger und kann auch abseits des Spieles gefallen. Sprachausgabe fehlt leider komplett, dafür kann man wenigstens die Textsprache wählen und muss sich so nicht mit der mittelmäßigen deutschen Übersetzung herumschlagen.

Natürlich hat Ronin Blade nicht nur technisch was zu bieten, sondern will auch spielerisch überzeugen, leider wird dies nur in bestimmten Punkten erreicht. In Anlehnung an Resident Evil 2 hat man am Anfang die Wahl, ob man mit dem Ronin (japanisch für herrenloser Samurai) Kotaru Hiba oder der Nachwuchs-Ninja Lin ins Abenteuer geht. Je nachdem, für wen man sich entscheidet, erlebt man eine komplett andere Storyline, Ortschaften und Gegner, nur an bestimmten Knotenpukten treffen die beiden Charaktere aufeinander. Hat man sich mit einem der Charaktere zum Endboss durchgearbeitet, muss man das Spiel erst mit dem anderen Charakter bis an die selbe Stelle spielen, bevor es zum finalen Duell geht, so wird sichergestellt, dass der Spieler die Story auch in ihrer Gesamtheit mitbekommt .

Hört sich eigentlich ganz ordentlich an, doch Konami hatte da wohl noch ein Wörtchen mitzureden. Zwar hat man ein paar ansprechende Zutaten in den Topf geworfen, so lockern kleinere Rätsel und Spezialaufgaben den Metzelalltag ein wenig auf, die Charaktere entwickeln sich weiter und können mit fortschreitendem Spielablauf immer mehr Waffen, Items und Special-Moves einsetzen, jedoch wird dies einem durch eine unsäglich träge Steurung und einem fast ins unermessliche steigenden Schwierigkeitsgrad verleidet. Der Spieler wird oft von 2 oder mehr Gegnern in die Mangel genommen, so dass man Schwierigkeiten hat, mit der langsam reagierenden Steuerung die Attacken eines der beiden Angreifer zur parieren und verliert dabei unnötig kostbare Energie. Zwar ist man mit der agilen Lin flotter unterwegs als mit dem kräftigen Samurai, jedoch sind auch ihre Gegner umso beweglicher. Eigentlich ist man in den ersten 5 des in insg. 7 Kapitel unterteilten Spieles durch den Lernfaktor recht zügig unterwegs, spätestens ab Kapitel 6 nimmt die Gegnerstärke erheblich zu, die heilenden Items werden rarer und die Saveplätze (hier durch Blumen angezeigt) stehen immer weiter voneinander weg, so daß man ab und zu gerne das Joypad aus der PlayStation reissen und den zuständigen Programmierer damit würgen will.

Ich persönlich hatte auch den Eindruck, dass durch den harschen Schwierigkeitsgrad der erschreckend geringe Umfang kaschiert werden sollte. Wenn man von den sicher zahlreichen Fehlversuchen absieht, dann bleiben pro Charakter gerade mal 1:30 Stunden, die zugegebenermaßen aber recht abwechslungreich gestaltet wurden. Zusammengenommen ergibt dies kümmerliche 3 Stunden Spielzeit, sogar für ein Horroradventure viel zu wenig, selten hat ein Spiel mehr "Leih mich aus" gesagt. Durch den Schwierigkeitsgrad steigt für den Otto-Normal Joypadartisten zwar die Spielzeit in den zweistelligen Bereich, doch mehr als ein Wochenende Motivation ist auf keinen Fall drin. Darüberhinaus verliert dann auch die nette (aber auch recht absehbare) Mystery-Story um Parasiten und wiederbelebte Tote bald an Reiz, auch Extras wie verschiedene Outfits spornen nicht mehr an.

Also, nur absolute Hardcore Japan- oder Horroradventure-Freaks lassen den Vollpreis für Ronin Blade springen, alle anderen werden bei der Videothek sicher glücklicher, hoffen wir mal, das Konami beim nächsten Mal ein wenig mehr Hand an die Spielbalance legt . PS : Leider konnte sich Konami abgesehen von der Übersetzung nicht dazu durchringen, dem Spiel eine Pal-Anpassung zu spendieren, so dass die Trägheit und die verminderte Geschwindigkeit noch mehr ins Gewicht fallen. Wer sich nicht damit abgeben will, kann sich RB per Gamebuster-Code auf balkenfreie 60Hz schalten, wodurch aber die Spielstände merkwürdigerweise nur noch als US-Saves abgelegt werden können. Darüberhinaus wurde mir beim Speichern mal die komplette Memcard zerschossen und meine anderen Saves waren futsch, also, probieren nur auf eigene Gefahr.

  Fazit : Samurai-Horroradventure mit netter Grafik, tollem Sound und spannender Mystery-Story. Leider sorgen die misslungene Steuerung, der beinharte Schwierigkeitsgrad und der geringe Umfang dafür, dass sich nur wirkliche Fans das Spiel ins Regal stellen. Die Spielzeit reicht von kümmerlichen 1:30 bis 10 Stunden.


Grafik       

Sound      

Spielspaß