Review der PAL-Version
von Greg
Kaum
eines der anfänglichen Dreamcast-Spiele in Japan wurde mehr
erwartet als die 128-Bit Rückkehr von Sonic, dem ultraschnellen
Igel. Hatte Sonic Anfang der 90'er noch alle Videogamer-Herzen
mit unzähligen Jump & Runs auf den gängigen Sega-Konsolen
Mega Drive, Master System und Game Gear erobert, schien der blaue
Igel auf dem Saturn in den Ruhestand getreten zu sein, bis auf
ein paar Lebenszeichen in mittelmäßigen Spielen wie
Sonic Jam oder Sonic R gönnte Sega ihrem Maskottchen No.1
eine Schaffenspause. Zwar kursierten schon zu Saturnzeiten Gerüchte
über ein 3D-Game ala Super Mario 64, auf Messen wurden sogar
einige Spielabschnitte gezeigt, aber letztendlich entschied sich
Sega dazu, dass erst ihre neue Konsole genug Power für Sonics
neuestes Abenteuer hat.
Alle unberührten Pal-Spieler, die Sonic Adventure zum ersten
Mal zuhause oder im Geschäft sehen, dürften wohl kurz
vor der Ohnmacht stehen, denn wass da grafisch auf dem Fernseher
abläuft, stellt alles bis dato im Heimbereich erschienenen,
Konsole oder PC, bei weitem in den Schatten. Sonic & Konsorten
flitzen mit einer atem'raubenden' (kleiner Gruß an Harald
Schmidt ;) Geschwindigkeit durch die aufwendigsten und abwechslungreichsten
Polygonkulissen überhaupt. Clippingfehler , später Aufbau
& Dauerruckeln, auf der PSX noch Standart, gehören mit
dem Dreamcast der Vergangenheit an. Damit auch die Pal-Spieler
in den Genuß der unverfälschten Grafikpower von SA
kommen , spendierte Sega einen 60Hz- Modus, der auch auf Pal-Konsolen
das Spiel in Original-Geschwindigkeit und im Vollbild spielen
lässt. Gehört man zu den Unglücklichen, deren Fernseher-Vorkriegsmodell
keine 60Hz unterstüzt, muss man mit dem nicht angepassten
50Hz-Modus vorlieb nehmen, der sehr langsam und rucklig daher
kommt. Im Gegensatz zu den US & Japan-Games anderer Konsolen,
die nur per RGB-Kabel gespielt werden können, sind die 60Hz-DC
Pal-Spiele auch per Antennenkabel problemlos spielbar. Der sehr
gelungene Soundtrack zeichnet sich durch treibende Rock-Rhytmen
und atmosphärische Dschungel-Musik aus .
Das Spielprinzip von Sonic Adventure kann man als ein 3D-Jump
& Run mit Schwerpunkt auf Geschwindigkeit bezeichnen, welches
mit einigen Action-Adventure Elementen garniert wurde. Geradlinige
High-Speed Passagen , in denen Sonic wie im Rausch durch die Gegend
flitzt (und dabei oft von der CPU übernommen wird), wechseln
sich mit ausladenden Levelvekonstruktionen ab, die einiges an
Gehinschmalz verlangen. Dazu kommen viele Zwischenspiele wie Snowboardfahren
oder Flippern, die für Abwechslung sorgen. Verbunden sind
die vielen Level, wie schon in den Super-Mario Spielen, durch
eine große Oberwelt. Aus der Story, die sich mal wieder
um Dr. Robotnik und die 7 Chaos-Emeralds dreht, hat Sega erstaunlicherweise
viel rausgeholt und treibt diese durch viele Zwischensequenzen
(& ein paar Renderfilme) an. Sega zeigte sich diesmal spendabel
und stellt gleich 6 verschiedene Charaktere zur Auswahl, zu den
bekannten Figuren Sonic , Tails, Knuckles und Amy (aus Sonic CD)
kommen noch die große Katze "Big" und der Roboter
"Beta 102" dazu .
Mit der Wahl des Charakters bestimmt man die Sichtweise, aus der
man das Abenteuer erlebt, die verschiedenen Fähigkeiten sorgen
dafür, dass die gleichen Level einen ganz anderen Verlauf
nehemen. Spielt man z.B. mit Big, geht man auf Angel-Tour und
fischt nach seinem Kumpel Froggy, wohingegen Knuckles per Radar
die Level nach Splittern des kaputten "Master Emerald"
sucht. Erst wenn man das Spiel mit allen Charakteren zu 100 %
durchgespielt hat, hat man die Story in all ihren Einzelheiten
erfasst. Damit aber nicht genug. Als kleines Bonbon hat das Sonic-Team
einen Art Tamagotchi-Simulator für die VMU, die Speicherkarte
des Dreamcast eingebaut. Im eigentlichen Spiel findet man alle
Nase lang Eier, die man zu verschiedenen Brutplätzen schaffen
kann & und aus denen dann niedliche kleine Wesen genannt Chao
schlüpfen. Diese kann man sich dann auf seine VMU übertragen
und dann unterwegs per Memory-Spiel aufpäppeln. Die gestärkten
Chao kann man im richtigen Spiel dann in selbstablaufenden Wettrennen
antreten lassen .
Alles in allem kann man Sega zu Sonic Adventure nur gratulieren.
Sie haben damit ein in allen Bereichen hervorragendes Spiel &
einen System-Seller geschaffen, der für viele sicher der
Kaufgrund Nummer 1 für den Dreamcast sein wird. Auch wenn
Sonic in seinem neuesten Abenteuer nicht ganz die Spieltiefe eines
Mario 64 erreicht, sollte Sonic Adventure in keiner DC-Spielesammlung
fehlen. Dazu kommt, das man mit SA die wohl bisher beste Pal-Umsetzung
im Konsolenbereich überhaupt hat, denn der 60Hz-Modus und
die in verschiedenen Spachen vorhandenen Texte und Sprachausgabe
machen das erste mal Imporversionen unnötig.
Fazit : Tolles 3D-Jump & Run mit obergenialer Technik.
Action-Adventure Elemente & und extrem viel Abwechslung sorgen
für viel Spielspass vor der Konsole. Die durchschnittliche
Spieldauer reicht von 15 bis zu 30 Stunden.
Grafik
Sound
Spielspaß