Review der US-Version
von Greg
Im Jahr
1995 erschien mit Tactics Ogre auf dem Super Nintendo der Nachfolger
zum hochgelobten Ogre Battle, welches damals das Strategie-RPG
Genre revolutionierte und das Programmierteam von Quest zu Stars
in der Szene machte. Ogre Battle setzte damals im Gegensatz zu
Genre-Kollegen wie Langrisser oder Fire Emblem auf eine isometrische
Grafikansicht, welche viel mehr Freiraum bei der Gestaltung der
Kampfschauplätze liess und damit auch taktisch anspruchsvoller
war. Anstatt sich aus der flachen Vogelperspektive zu duellieren,
konnte durch die 3D-Sicht nun auch z.B. auf Felsvorsprüngen
oder Turmspitzen gekämpft werden. Dazu kamen natürlich
noch eine gute Story und ansprechende Optik, und fertig war die
neue Norm im Strategie-RPG Bereich.
Atlus legte 2 Jahre danach mit Tactics Ogre den obligatorischen
Nachfolger hin, bevor Squaresoft den größten Teil des
Quest-Teams von Atlus weglockte und die dort mit der Arbeit an
Final Fantasy Tactics begannen, welches vom Spielprinzip sehr
sehr stark an die Ogre-Spiele erinnert. Weiterhin nutzen auch
andere Hersteller wie Konami & Sega das Konzept von Quest,
um Spiele wie Vandal Hearts oder Shining Force III zu erschaffen.
Im Jahr 1997 schließlich legte Atlus Ogre Battle und Tactics
Ogre noch einmal neu für die PlayStation auf, damit auch
Leute, die die SNES-Spiele verpasst haben, sich an diesen innovativen
Highlights zu probieren.
Atlus machte sich nicht die Mühe, die Grafik nochmal zu überarbeiten
und sie den Fähigkeiten der PlayStation anzupassen , sie
gibt aber trotzdem ein recht vernünftiges Bild ab. Die Zeichenqualität
der Locations und Charaktere bewegt sich fast auf Super NES Top-Niveau
. Die Musiken sind ordentlich komponiert und begleiten das Geschehen
angemessen . Was aber bei Spielen nun mal zählt, ist das
Gameplay, und davon hat Tactics Ogre eine Menge zu bieten. Wer
sich zuerst mit FF Tactics beschäftigt hat und dann an Tactics
Ogre geht, erkennt wie sehr sich die ehemaligen Quest-Mitarbeiter
an ihren Schöpfungen orientiert haben. Die Spielmechanik
gleicht nahezu in allen Punkten dem Square-Hit , Landkarte, Örtlichkeiten,
Zwischensequenzen und der "Historiker" , der fleissig
alle nützlichen Infos mitschreibt, könnten genausogut
aus FF Tactics stammen. Es finden sich sogar einige Elemente,
die man in der Quasi-Fortsetzung vermisst hat, so kann man sich
z.B. jederzeit zu einem Trainingskampf treffen und gefahrlos seine
Fähigkeiten schulen.
In anderen Punkten hingegen ist das Polygon-Strategical im Vorteil,
denn wegen der Bitmap-Grafik von Tactics Ogre lassen sich die
Kampfschauplätze nicht drehen und von anderen Perspektiven
betrachten. Damit dies zu keinem größeren Problem ausartet,
haben die Programmierer die Arenen in der Hinsicht recht übersichtlich
gestaltet. Man kann den Machern aber auch keinen Vorwurf machen,
denn mehrere Perspektiven hätten auch ein vielfaches an Datenmenge
bedeutet, und zu den 16-Bit Zeiten war der Modul-Speicherplatz
eben knapp bemessen.
Spielerisch liegt alles im bekannten Bereich. Ihr duelliert euch
mit den verschiedensten Gegnerparties in vielen, abwechslungsreichen
Locations, nutzt die örtlichen Begebenheiten (meist) zu eurem
Vorteil aus und verwendet dabei Unmengen an Waffen, Zaubern, Items
und natürlich Taktiken ;). Die Schlachten dauern oft länger
als 30 Minuten, ihr solltet also ordentlich Zeit investieren,
wollt ihr alle der 7 möglichen Abspännen sehen. Das
einzige, was man an diesem Game zu bemängeln hat, wäre
vielleicht der häßliche Schriftsatz, der doch ein wenig
die Spiellaune hemmt, aber auch Squares' Pendant hat mit kleinen
Schwächen zu kämpfen (O-Ton eines FFT-Spielers : "Nee,
ich kann das nicht mehr spielen, die haben ja gar keine Nasen
!"). Auch Nicht-Strategiker greifen bedenkenlos zu.
Fazit : Nahezu 1:1-Neuauflage eines 16 Bit-Strategieklassikers,
der die Vorlage für das weltberühmte Final Fantasy Tactics
lieferte. Dank viel Abwechslung, einer gut gemachten Story und
7 verschiedenen Abspännen können sich Strategie-Fans
über viele Wochenenden mit dem Spiel verbringen. Wer schon
andere Strategie-RPGs wie Vandal Hearts zum Frühstück
verschlungen hat und sich nach mehr Futter für die PlayStation
sehnt, bekommt mit dem US-Import viel zu knabbern, denn die durchschnittliche
Spielzeit reicht von 40 bis 70 Stunden.
Grafik
Sound
Spielspaß