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Review der US-Version

 
von DAGOBERT

  Man kann ATLUS sicher so einiges vorwerfen: z. B. daß sie niemanden bei Sony erschossen haben, als deren Schreibtischhengste befanden, daß jetzt Grandia und nicht Soul Hackers übersetzt wird...oder das Spiele wie "Hellnight" in PALiland erschienen, aus der Megami Tensai Reihe jedoch nicht eins....man könnte ihnen "Rhapsody" vorhalten, daß einzige RPG, über das sich auch der Zahnarzt freut, weil einem schon im startscreen vor lauter Zucker die Plomben rausfallen.

Nur eins kann man den Jungs NICHT absprechen: Mut zu unpopulären Entscheidungen in Form von geradezu hanebüchen altmodischen Spielen auf sogenannten High Tech Konsolen, die eigentlich kein Mensch mehr sehen, geschweige denn spielen will.

Die Rede ist von "Wizardry-tale of the forsaken land", einem Fossil, einem charmanten, unzugänglichen, teilweise unerträglichen Fossil. Ein Wort der Warnung: Leute, die FMVs, Sprachausgabe und eine Oberwelt,sichtbare Chars oder-Gipfel der Arroganz-eine Story mit Pep erwarten, dürfen jetzt auf der Stelle aufhören zu lesen: sowas gibt es in W nicht. Also:NICHT kaufen, sonst Tobsuchtsanfall vorprogrammiert!

Noch ein Fakt, bevor es losgeht: ich hab´ es noch nicht durchgeschafft, stehe bei h 39 und dem fünften dungeon, denke aber, daß ich ein review hinkriegen werde, da die Struktur des Spiels das problemlos zulässt.

Story: Die Stadt Duhan liegt irgendwo im fettesten Nirgendwo-und wie es sich für so ein Kaff gehört, schlägt dort irgendwann der Blitz ein...und zwar kräftig. So kräftig, daß der Leichenbestatter nach 14 Tagen S-Klasse fährt und dieses Privileg auch nutzt...weil ihm die vielen Monster, die aus den Untiefen des zurückgebliebenen Kraters rauskrauchen irgendwie als Kundschaft nicht zusagen. Alles was irgendwie Kohle hat macht sich vom Acker, der soziale Abschaum darf bleiben-und die Königin samt sinistren Berater, deren Schloß dummerweise irgenndwo ÜBER Duhan stand.

Bald gehen Gerüchte um-in dem Krater, den der Blitz gehauen hat, sollen unendliche Reichtümer liegen...und noch was ganz bestimmtes, was Queen Mom aber partout dem Pöbel nicht verraten möchte. Die Folge: Hinz, Kunz und Croaker (=moi) kennen kein Halten mehr, schnappen sich ´ne Waffe und glauben sie hätten cojones und bald Milliarden auf dem Konto.

Die armen Idioten. Sie haben noch nie Wizardry gespielt.

Falls sich jetzt jemand verarscht vorkommt-das ist ALLES! Das ist die Hauptstoryline-was die coder allerdings drumherum gebaut haben, wird uns jetzt noch ein Weilchen beschäftigen.

Die Grafik: Mein erster Gedanke war-Mist, wieder den "smooth-filter" nicht eingeschaltet...dann realisierte ich, daß das bei W nicht geht......sagen wir es mal so: die Umgebungsgrafik ist funktionell, aber nicht schön, wer FFX schon gespielt hat, bekommt spätestens nach 20 Minuten einen Schreikrampf...aber wer sich drauf einlässt, der wird fürstlich belohnt. W spielt durch die Bank in einer (!!)verschneiten, düsteren Außenlocation, sowie in einem (!!!) thematisch zehngeteilten Dungeon.

Jup.

Variation pur. Und um noch einen draufzusetzen: Es gibt keine Animationen, eure Party bekommt ihr NIE zu Gesicht, ihr steppt von Standbild zu Standbild und die Kerker werden im DOOM Format durchlaufen.

Wer jetzt immer noch liest hat meinen Respekt.

Um zur Grafik zurückzukommen-nach spätestens 30 Minuten setzen leichte deja vus bei Leuten ein, die schon mal ein Megami Tensai Spiel in der Hand oder im Laufwerk hatten-und richtig, für das sichtbare Char und Monsterdesign zeichnen coder verantwortlich, die schon für Persona oder Devil Summoner die Maus mißhandelt haben-das bisschen was ihr seht, hat _excellente_ Qualität! Das Monsterdesign hebt sich meilenweit vom sonst üblichen japanischen Sushi mit Füßen ab und die Chars, so ihr denn mal einen seht, sind westlich im Design und sehen klasse aus.

Womit wir bei der Anfangsauswahl wären: ihr bastelt euch in bester Wizardry Manier einen Helden, weist ihm eine Klasse zu (Warrior/Thief/Ninja/etcpp), verteilt ein paar Bonuspunkte gebt ihm eine Gesinnung und dann ab in den dungeon.....und schon seid ihr tot. Alleine geht in W GAR nichts, ihr braucht (wie aufregend) eine party und wenn ihr nicht 10h den dritten dungeon spielen wollt, müssen die Säcke euch auch mögen (WAS???)! Das Zauberwort heißt Teamgeist und es ist einer der Bestandteile, die aus W trotz Mickergrafik ein überdurchschnittliches RPG machen.

Zunächst mal könnt ihr machen was ihr wollt-das Programm setzt euch in Duhan ab, da vor dem dungeon das shoppen kommt-das weiß ja jeder. Wer sich jetzt allerdings einbildet in der Stadt rumlaufen zu können.....genau, es geht nicht. Es gibt genau 7 locations und die werden hyperkomfortabel mit dem Digikreuz von links nach rechts in Bild gezoomt-WENIGER ist halt manchmal mehr...:)...glaubt mir. Schon ab dem dritten dungeon habt ihr nach einer quest oder sonstwas manchmal über eine Stunde alle Hände voll zu tun WIRKLICH wichtigen Kram zu erledigen-wer will da bitteschön noch durch verwirrende Renderbackdrops latschen?

Als da wären: Ein Steinkreis: zum speichern-die simpelste Übung-in den dungeons kann auch gespeichert werden, aber nur als instant save...leider.

Der Tempel: Selbst wenn ihr zu Asche zerfallen seid, weiß der gütige weißhaarige Priester Rat. Er fährt übrigens auch S-Klasse....ihr werdet schon merken warum.

Die Gilde: Eure Party kotzt euch an? Eure Zauberin ist eine Niete? Der Dieb beklaut EUCH? Wech damit und einen neuen gebastelt. Außerdem lernt ihr hier die sogenannten "Allied techniques", das zweite und mit Abstand wichtigste Element im Spiel. Solltet ihr merken daß "Steppi" ein ganz blöder Abenteuerername ist, könnt ihr das auch ändern.

The Tavern: Der gemütliche Treffpunkt um Quests anzunehmen, jemanden abzustechen, Jungfrauen zu po...retten und mal zu gucken, ob sich eurem traurigem Haufen jemand anschließen möchte. Das zentralste Element in W. Geht ihr hier nicht wenigstens zweimal pro Aufenthalt rein, verpasst ihr definitiv was. Zudem....wenn ihr erst mal den ersten hundertjährigen Ork im Rollstuhl von der Klippe geschubst habt, gibt´s eh kein halten mehr...jeder möchte mitmachen, Ruhm und Ehrre und so.. Dorfbevölkerung halt.

The lodge: Ein lustiges Örtchen. Wenn ihr tief im Fünften Stock merkt, daß mal wieder drei Mann hoch einen level weiter sind.....müßt ihr hoch um zum Vollzug zu schreiten!! Erst schlafen, dann leveln. Eine der übelsten Designentscheidungen im ganzen Spiel, da es zwar sogenannte "transfer potions" gibt, die euch wieder an die Oberfläche zaubern-aber leider KEIN Pendant, was euch PSO mäßig wieder nach unten befördert. Dafür gibt es sogenannte shortcuts innerhalb der level, aber die wollen erst mal gefunden werden und wer je schon mal ein Wizardry gespielt hat, der weiß was deren coder unter "gut versteckt" verstehen. Monster immer inclusive selbsverständlich. Teilweise ein Alptraum, da die dungeons RIESIG sind und die ER barbarisch.

Viggers shop: Sagte ich die Taverne wäre das zentralste Element des Spiels? Ich bin ein grauenhafter Lügner. Wenn ihr HIER nicht wißt was ihr tut, könnt ihr das Spiel vergessen. Shop wäre auch vermessen... der gute hat kaum was zu verkaufen....aber er bastelt euch Zaubersprüche, behält magische Steine ein, die ihr findet und bewahrt sie für euch auf....überhaupt findet ihr alles was ihr braucht in den dungeons, fein mit einem Fragezeichen markiert? habt ihr einen Bischof in der party, freut ihr euch, denn der gute kann erkennen, ob das Korsett evtl verflucht oder zu eng oder beides ist...seid ihr ohne Bischof unterwegs (nicht zu empfehlen) geht ihr zu Kumpel Vigger und lasst esw euch erklären. Durch´s Klofenster könnt ihr übrigens SEINE S-Klasse bestaunen...ein Coupe.

Soweit alles klar? Das war nämlich der einfache Teil.

Der siebte Teil auf der Landkarte ist "Das Labyrinth".

Ja.

Das Labyrinth ist gigantisch, ihr latscht in der ego Perspektive hindurch, ihr seht eure Gegner und könnt ihnen dennoch kaum ausweichen....weil...kein Platz. Der erste layer ist quasi ein tutorial, in dem euch ein ziemlich blasser Junkie Ritter einweist, bevor er abreist. Von da an seid ihr auf euch alleine gestellt, trefft tausend Standbilder (oder Leute) und jetzt kommt was positives...ihr könnt machen was ihr wollt. Ihr wollt nur metzeln? OK. Ihr wollt reich werden. Klar (prust). Ihr wollt edel helfen? Das hören die coder am liebsten und deshalb ist eure Party auch auf teamplay ausgelegt. jeder Char hat eine Persönlichkeit, die berücksichtigt werden will-tut ihr das, habt ihr SEHR schnell Zugang zu wirklich netten Taktiken und Zaubersprüchen....gebt ihr das ego Arschloch...nun ja, dann hampelt ihr auf level 15 noch im 3 dungeon rum. Versprochen. Das System hat fast was von den Persona Dämonengesprächen, nur daß man hier indirekt auf die Befindlichkeiten seiner Kumpels eingehen muß. Mehr wird nicht verraten.

Die battle engine: ATLUS pur. Top oder reiher....die engine ist der Hammer. Sie ist rundenbasiert, erinnert grafisch teilweise an Persona und Maken X und sie ist definitiv ohne Fehl und Tadel. Ihr könnt einzeln kämpfen, im Verbund, ihr könnt euch splitten, ihr könnt faken, ihr könnt Sachen machen, von denen ich gar nicht wußte, daß sie in rundenbasierten engines überhaupt möglich sind. Es gibt die angesprochenen Allied actions, in denen ihr euch mit zwei oder drei Kumpels zusammentut und d´en Highwayman (!) lustig zu dritt verprügelt, oder gegen eine Horde von 16-in Worten: Sechzehn- Orks verteidigt-es gibt regelrechte Massenschlachten, in denen ihr ohne die richtige Taktik nicht eine Minute überlebt.

Grafisch sind die battles brillant in Scene gesetzt, kurz und schmerzlos, aber wunderschön anzusehen. Die ER ist unglaublich hoch und da ihr in W kämpfen müßt, dürfen jetzt auch alle FF ER Hasser aufhören zu lesen-ihr müßtet in etwa die vierfache Menge an battles durchziehen.

Wer was wann macht, bestimmt ihr natürlich selbst- ihr habt jederzeit die volle Kontrolle über eure Party im Kampf und wenn ihr draufgeht, ist es allein eure Schuld.

Jo, mehr gibt´s eigentlich nicht zu Wizardry zu sagen- Grafiker wenden sich mit schaudern ab (zu Unrecht teilweise) und selbst Hardcore RPGler überlegen nochmal vor dem Kauf: will ich mir das WIRKLICH antun?? Das Suchtpotential ist ohne Frage enorm, wenn´s einen mal gepackt hat-aber die Fehler, wie ständig 1/4 aller level abzurennen, nur um dahin zu kommen wo man hin will, sind schon hart, von dem idiotischen leveln fang ich gar nicht erst an.

Zum Schluß noch ein Schmankerl: Es gibt in den dungeons einen Kerl, der heißt Reaper...ungeheuer sympathisch-DER Grund Reservechars zu bauen...ach ja, die meisten Stati lassen sich anfangs nur im Tempel heilen....wenn es euch also erwischt, solltet ihr immer ruhig bleiben....und beten, daß nicht gerade DERJENIGE die letzte transfer potion im Inventar hat.

Hab´ich euch jetzt sehr verschreckt?

  Fazit : MASSIVES RPG, welches auf sämtliche Konventionen pfeift, leider auch auf einige vernünftige Designentscheidungen, mit teilweise gruseliger Grafik, sehr, sehr netten Monster und Chardesign und für den geneigten Rollenspieljunkie mit einem nicht von der Hand zu weisenden Suchtpotential. Außerdem steckt die beste engine seit Persona:EP drin. Kaufempfehlung NUR an diehard RPGler und völlig durchgeknallte. Anfänger sehen bitte von diesem Spiel ab. BITTE!


Spielspaß