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Review der PAL-Version

 
von Greg

  Viele Worte über die Geschichte der Legend of Zelda-Reihe braucht man sicherlich nicht zu verlieren: Die Abenteuer vom Elfenjungen Link und der Prinzessin Zelda gehören seit Mitte der 80'er zum Pflichtrepertoire eines jeden Videospielers, deshalb widmen wir uns ohne Umwege dem Haupt-Thema. Den Vorläufer der Collector's Edition, die sogenannte OoT-Bonus Disc, legte Nintendo seinerzeit im Frühjahr 2003 kostenlos der Erstauflage von The Wind Waker bei. Die Scheibe beinhaltete den N64-Klassiker Ocarina of Time sowie dessen bislang unveröffentlichte Variante Master Quest in leicht aufpolierter Form und war für viele sogar mehr Anreiz zum Kauf als das mäßige Celshading-Abenteuer. Nachdem für Nintendo das Experiment geglückt war folgte kurz vor Jahreswechsel dann mit der Collector's Edition der nächste Streich: Statt 1 1/2 Spielen gab es nun jeweils beide NES- und N64-Epsioden auf einer Mini-DVD.

Um nun an das begehrte Stück zu kommen musste man ein wenig anders als bei der ersten Disc verfahren. In Japan nur als Abo-Prämie erhältlich, hatte man in den USA zusätzlich die Möglichkeit die CE beim Erstehen eines neuen Cube-Bundles oder 2 aktuellen Nintendo-Spielen einzusacken. In Deutschland wurde die Disc zuerst nur dem Mario Kart: Double Dash!-Bundle beigelegt, später gab es sie zusätzlich über Nintendos VIP-Website zu erstehen, wenn man genug "Treuepunkte" aus anderer Big N-Hardware und Software gesammelt hat. Die VIP-Variante der Disc ist übrigens für Sammler um einiges interessanter als die Bundle-Version, da man nur hier die Disc mit richtiger Verpackung und Handbuch bekam.

Wer die Collector's Edition nun wie auch immer an sich gebracht und in seinen Cube gelegt hat, wird nach kurzer Ladezeit und der bekannten "Nur in 60Hz spielbar"-Meldung in das schmucke Auswahlmenü geworfen. Neben den 4 erwähnten Spielen findet man zwei Movies sowie eine auf 20 Minuten beschränkte Demoversion von Wind Waker, welche einen an verschiedenen Stellen ins Spiel einsteigen und innerhalb der Zeitbegrenzung auf Abenteuer-Tour gehen lässt. Bei den Filmen handelt es sich neben einem Werbemovie für Wind Waker noch um eine Retrospektive aller bisherigen Zelda-Teile (jedenfalls alle die auf Nintendo-Konsolen erschienen sind, Lizenz-Müll wie die CDI-Verbrechen bleiben außen vor).

Kommen wir zu den eigentlichen Spielen. Die beiden NES-Episoden The Legend of Zelda und The Adventure of Link scheinen auf einer Art simplen Emulator zu laufen, welcher seine Arbeit auf den ersten Blick recht ordentlich macht. Ruckler und Aussetzer gibt es keine, die Musik entspricht den Originalen, einzig die Optik lässt zu wünschen übrig und wirkt merkwürdigerweise trotz klarem RGB-Signal leicht unscharf. Dies liegt wohl an der Technik des GameCubes, dessen Mindestauflösung mehr als doppelt so hoch wie beim NES liegt und das Bild entsprechend skalieren muß, ein Problem welches auch den GBA-Player im Vollbildmodus plagt. Warum das so ist wissen wohl wirklich nur die Nintendo-Entwickler, denn andere Emulatoren zaubern trotz unterlegenem RGB-Signal problemlos ein scharfes Bild auf die Mattscheibe (Stichwort: XBox). Dennoch, so richtig störend ist diese Tatsache nun auch wieder nicht, denn das NES war mit seinem verwaschenen Chinch-Signal auch nicht gerade besser und man gewöhnt sich nach ein paar Minuten daran. Kurz etwas zur Steuerung: Sie wurde für beide Spiele individuell an das Cube-Pad angepasst und funktioniert (trotz keiner richtigen Analog-Unterstützung) auch wunderbar präzise mit dem Stick anstatt dem ebenfalls verwendbarem Steuerkreuz.

Auf zu den N64-Teilen: Der Port von Ocarina of Time dürfte vielen bekannt vorkommen, denn er entspricht 1:1 dem auf der WW-Bonus Disc. Aufgrund der 3D-Natur des Spieles kann der Cube seine Muskeln spielen lassen und präsentiert eine gelungene Umsetzung, doppelte Auflösung und Anti-Aliasing lassen jegliche Kanten verschwinden, das RGB-Bild ist gestochen scharf und sämtliche Slowdowns aus dem Modul wurden eliminiert. Ein wenig Ernüchterung macht sich aber breit wenn man erkennt, dass OoT wirklich nicht viel mehr als eine Portierung ist: Die Framerate ist immer noch auf 20fps begrenzt, den Polygonmodellen sieht man ihr Alter an, die Kamera lässt sich immer noch nicht frei drehen und an den Texturen wurde zwar ein wenig gebastelt, aber davon merkt man kaum etwas. Für ein richtiges Remake mit konstanten 60fps und Optik auf Super Smash Brothers-Niveau wäre ich wohl persönlich nach Japan gefahren um Miyamoto als Sklave zu dienen, aber der Port stellt den Zelda-Fan auch zufrieden. Ausgerechnet das eigentlich exzellente Cube-Pad sorgt für das einzige Manko, denn der Kamerastick welcher die C-Buttons vom N64-Pad ersetzt mach den Einsatz von Gegenständen und insbesondere das Ocarina-Spielen ein wenig hakelig. Achja, der Spielstand der Bonus-Disc lässt sich übrigens nicht verwenden, und der Master Quest ist ebenfalls nicht vorhanden, also die WW-Disc nicht vorschnell verscherbeln.

Was für OoT gilt kann man im großen und ganzen auch für Majora's Mask sagen, denn auch diese Umsetzung ist ein reiner Port ohne Updates & Verbesserungen. Eher das Gegenteil ist der Fall, denn im Gegensatz zu OoT haben sich hier und da ein paar kleine Fehler eingeschlichen: Die Soundausgabe "hakt" ab und zu für ein paar Momente und gelegentliche Slowdowns reißen die Framerate in den einstelligen Bereich runter, beides passiert aber recht selten und ist deshalb vernachlässigbar. Was mich mehr geärgert hat ist die Tatsache dass das Spiel unvermittelt einfrieren kann (mir persönlich schon passiert und Berichten zufolge auch keine Seltenheit) und wegen des Speichersystems von MM durchaus schonmal die Dungeon-Arbeit von mehreren Stunden kosten kann, nervig. Nichtsdestotrotz ist Majora's Mask das Sahnestück der Collector's Edition, denn nur wenige konnten dank der teuren Kombi von N64, Modul und Speichererweiterung das Original genießen und können dies nun auf dem Cube nachholen.

Abschliessend kann man trotz der Mankos bei der Collector's Disc von einer uneingeschränkten Empfehlung sprechen. Auch wenn die Portierungen eindeutig erkennbar mit wenig Aufwand gemachte Schnellschüsse sind und aufgrund der Verkaufspolitik von Nintendo mit A Link to the Past einer der besten Titel der Reihe fehlt, lohnt sich die Anschaffung alleine wegen der Tatsache, dass man nicht mehr auf die alten Konsolen mit ihrer matschigen Bildausgabe angewiesen ist. Ocarina of Time ist ein Meisterwerk, Majora's Mask ein tolles Spiel welches wegen der Komplexität verkannt wurde und die NES-Zeldas immer noch ein Spielchen wert. Obwohl ich mir ziemlich sicher bin dass Nintendo diese Marketing-Möglichkeit weiter ausschlachten wird und komplettere sowie verbesserte Versionen herausbringt, macht man mit der Collector's Edition als Zelda-Fan wirklich nichts falsch.

  Fazit : Trotz kleiner Mankos und mit wenig Aufwand gemachten Umsetzungen eine Offenbarung für jeden Zelda-Fan, da man nun auf dem Cube einige der besten Spiele der vergangenen Konsolen-Generationen nachholen kann. Wer die Disc in seine Finger bekommen kann, wird seinen Spaß damit haben, garantiert.


Spielspaß