Was, wenn das Herz "Ja!" und der Verstand "Nein, lass es ..." sagt?

[Snowsorrow]

Auch mal wieder Zeit, dass ich was schriftliches von mir zeige.
Nicht, dass noch jemand denkt, ich wäre fau- ... okay, nicht, dass jemand denkt, ich wäre tot oder so.
Jedenfalls, ich zeig' euch hier eine kleine Prosa, die zum Thema Gefühle verfasst wurde, aber dann doch auch starke Einwirkungen von meiner Situation bekam und auch andere Einflüsse zur Residenz einlud.
Wie auch immer, das pi-pa-po interessiert euch nicht, hier jedenfalls der Text, der in vier Akte geteilt wurde. =D
Warum, dürfte aufmerksamen Lesern auffallen.
Achja, dass einige Einwirkungen bei einigen Sätzen von außerhalb bestanden, will ich nicht verleugnen. Danke an dieser Stelle diversen Künstlern.

Viel Spaß.
Starring Verstand, Herz und mir.

Was, wenn das Herz "Ja!" und der Verstand "Nein, lass es ..." sagt?

Akt 1 - Der Verdacht

Irgendetwas läuft schief. Okay, Tage waren geil, die Zeiten sind super, was wünscht man sich da großartig mehr? Während die Vergangenheit in goldenen Lettern für die Ewigkeit auf Briefpapier geschrieben und in Flaschenposts geworfen wird, um die Botschaft von unserer Präsenz in der ganzen weiten Welt zu verteilen, sind wir aufgeblüht, und aus scheuem, eingeschüchtertem Etwas zu Dem geworden.
Die Welt ist gut, unsere ist besser und wir haben uns und nichts und doch ein Leben.
Die Musik klingt perfekt, die Töne werden noch lange, lange bleiben und der Echo des Schalls wird noch viele Jahre klingen, zumindest sieht's danach aus.
Ja, auch unsere Fotos an der Wand wurden ersetzt durch neue Bahnhofsautomatenauszüge, die wir mit haltbarem Tesa an die Tapete kleben, lächeln und weiterziehen, um neue zu machen, alte zu überhängen und wieder Zustände zu ändern. Wirklich, wir sind an einem Punkt angelangt, an dem die Luft schon so dünn ist, dass wir praktisch dauerstoned durch die Gegend laufen müssten.
Alles scheint so zu werden, wie wir es wollten - doch wir wussten nicht, was das war, und das ist das Problem

Akt 2 - Die Bestätigung

Dass alles gut und perfekt ist, steht auf unseren T-Shirts, doch kaum sehen wir mal nicht glücklich lachend in die spiegelnde Linse einer Kamera, wird uns bewusst, dass es nicht stimmt. Denn die Perfektion ist nur eine Illusion dessen, was wir uns vorspielen, während wir selbst aus der dritten Person Plural auf uns schauen und stolz auf das geile Leben sind, mit all seinen wunderschönen Menschen.
Doch irgendwann musste es ja soweit kommen, dass irgendwer irgendwann irgendwie darauf kommt, dass irgendwo irgendwoher in irgendeinem Leben was schlecht laufen muss, denn was wäre die Welt, ohne Gleichgewicht?
Und wir haben drei Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass es unsers ist.
Das war der Moment, an dem der Vorhang riss, der Scheinwerfer fiel und das Publikum die Masken fallen ließ, unsere mit einbeschlossen.
Wir sind allein, das Licht aus, und die gute, schöne Bühne weg.
Der Verdacht hat sich bestätigt, es ist eine unabwendbare Tatsache, aber es läuft hier schon lange etwas schief und es kommt jetzt alles schnell und schneller auf uns zugerollt.

Akt 3 - Der Zustand

Unsere Welt geht hiermit offiziel unter, steht mitten in der Warteschlange zur Apokalypse und früher oder später wird dann auch sie an den Zug kommen.
Die Frage ist nur wo und wann und weshalb.
Auch wenn letzteres eine Möglichkeit gibt, den Untergang zu verhindern, oder zumindest zu verzögern, auch wenn wir in Zeitlupe die letzten Sekunden des Songs dadurch verpassen, ein weiteres Lied ist alles Wert.
Doch das wissen wir leider nicht.
Das wollen wir leider nicht wissen.
Wir verpassen uns selbst die Gelbe Karte für Idiotie und stoßen uns das Brett vom Kopf, reissen uns die rosarote Brille von den Augen und stutzen uns im Höhenflug die Flügel.
Weil wir es wollen.
Weil wir das Bedürfnis, oder vielmehr eine Annahme haben, dass es das Richtige ist.
Denn so kann es ja nicht weitergehen, denn irgendwann geht es ja mal vorbei und bekanntlich, wenn's am schönsten ist. Warum also nicht gleich selbst Hand anlegen, wenn man dadurch den Überraschungsmoment überwindet und so vielleicht noch die Chance eines Fangversuches hat?
Nicht nicht Nichts Nichts sehen. Das ist unsere Devise.
Denn Pathos und Realität sind bedrohlich nahe gekommen und knutschen uns jetzt ab, während wir in verzweifelter Flucht die Fotos von der Wand und die Erinnerungen aus dem Fenster schmeißen.
Zeit für Veränderung.

Akt 4 - Die Folge

Und jetzt stellt sich die Frage - was jetzt?
Was war, wird uns erzählt, was ist, erahnen wir, was vor uns steht, können wir höchsten skizzieren, aber wirklich was wissen, tun wir letztendlich ja doch nicht.
Eine Lösung auf ein nicht vorhandenes Problem, Trauer, Angst, Depressionen, Tränen und Kummer für Nichts.
Das geht doch dann bitteschön auf's Haus.
Doch leider nein, wir müssen selber die Rechnung bezahlen, denn wir haben zu gut gelebt, dachten wir, also haben wir einfach weiter und weiter und weiter gemacht, und jetzt stehen hier viele unbekannte Zahlen, die es zu besänftigen gilt.
Schwerverletzte wollen geheilt, Hände gehalten und Herzen behandelt werden.
Das hier ist alles echt.
Das hier ist die Realität.
Niemand, wirklich keiner von uns wollte sich dessen bewusst machen, doch jetzt ist der Fall der Fälle da und wir wissen nicht, wie wir reagieren sollen.
Bleibt uns nur vor dem Spiegel zu stehen, an altes, jetziges und neues zu denken und zu lächeln.
Zähne zusammen und Kopf durch die Wand.
Laden.
Entsichern.
Weiteratmen.
Feuer frei, es geht weiter. Es muss einfach weitergehen.
Denn so, wie es jetzt ist, kann es einfach nicht sein. Und wir haben einfach zu lange an der Illusion geschmeckt, die wir uns selbst vorgespielt haben.
Wir sind auf den Geschmack gekommen.
Und den wollen wir wieder.
Um jeden Preis.

[Naoki]

Gefällt mir. Vor allem die Aufteilung durch die Akte sind gut gemacht. Auch schön fand ich, dass es ein ordentliches Ende gibt, was ich ehrlich gesagt nicht erwartet hatte. Ausserdem ist der Text schön 'nüchtern' geschrieben. Nicht so emotional und tragisch, was viele Texte einfach versaut. Ich hab zwar mit Lyrik nicht viel am Hut, aber mir gefällts. ; )

[Kartoffelsalat!]

Ich find's toll, wie schon per MSN gesagt. ^^
Hat etwas Interessantes in Richtung Desillusionierung und Selbsteinsicht.
Manchmal wusste ich nur nicht wirklich, in welche Richtung es jetzt gerade geht. Irgendwie ist es einerseits desillusionierend, andererseits benutzt du dennoch weiterhin Metaphern, von denen man meinen möchte, dass sie jetzt nicht mehr passen dürften, irgendwie. Tun sie aber doch noch, gewissermaßen.
Schwammige Kommentare sind gut, wenn man sich seiner Meinung noch nicht ganz bewusst ist, manchmal.
Joah.

[AERO]

Schöner Text und wie gesagt sehr neutral gehalten, was dem Text allerdings in jeder hinsicht steht!
Schönes Ende.

[Mäde]

Wunderbar geschriebener Text, der per Zufall meine Stimmung so ziemlich genau wiedergibt. Die Gliederung in Akte ist, denke ich, gut passend und verdeutlichen die einzelnen Phasen des Beschriebenen sehr gut.
Der, wie schon erwähnt wurde, sachlich-nüchterne Schreibstil gefällt.
Das Ende des Textes finde ich persöhnlich sehr gelungen. Es macht Hoffnung und gibt Motivation.

[Golden Boy]

Wirklich schön geschrieben.
Vom ersten bis zum letzten Akt, ein wahrlich, netter Text.
Vorallem das Ende. Ich selbst bin mit der Lyrik nicht sehr vertraut,
dennoch hat mir dein Text in jeder Hinsicht gut gefallen.
Vorallem dein Schreibstil, wie schon von den anderen erwähnt,
hat es mir angetan.

[Snowsorrow]

Danke, Jungs, find' ich irgendwie überraschend, dass euch das Ding gefällt.
Ich hab' da seeehr viel persönliches mit verarbeitet, freut' mich also umso mehr.

I'd like to thank the academy <3.

[Phantom]

Woa, phantastisch ausgedrückt. Klasse Stil und diiiiieser inhalt *träum*
Sprichst mir aus der Seele damit

[Snowsorrow]

Okay, DIESER Kommentar von PHANTOM, einem User mit Hirn (sorry, guys, aber im Gegensatz zu uns allen, ist er uns überlegen xP), und ich bin *___*.

Will heißen - viiiielen Dank.

[Golden Boy]

...das hab ich jetzt überlesen...
Nein, stimmt aber, Phantom hat Hirn , hat er schon bewiesen.
(wohl weit aus mehr als andere hier)
Nein aber im Ernst, ich bin von deinem Stil beindruckt, snow- echt.

[Nunu]

Mir hats auch klasse gefallen^^
So Texte find ich meistens ganz interresant vorallem wenn sie so schön kurz wind wie deiner

Keine langatmiger BRocken sond alles schön auf den Punkt gebracht

Schreibstil gefällt mir auch is wircklich super geworden.

[Snowsorrow]

Haha, zwar uralt, aber however, es gefällt dir und mich macht's froh. *g

Wenn du so einen Stil magst, könnten dir vielleicht auch meine anderen Texte gefallen.
Habe nämlich irgendwie immer die selbe Art, Prosen zu schreiben, weil ich diese Kurzgeschichten als eine Art Tagebuch zu missbrauchen
Joah.

Danke für'n Kommentar.

[TheHirsch]

Ich könnte da jetzt 'ne Menge reininterpretieren oder dir meinetwegen auch eine Seitenlange Kritik schreiben, aber ich halte meine Antwort kurz:

Einfach genial. Hat mir sehr imponiert, wirklich. Vielleicht sollte auch ich mal wieder mit der freien Schreiberei anfangen =)

[Nunu]

Oh wusste nich das das so alt is
Habs irgendwie entdeckt...weiss auch nich genau wie

Würde deine anderen Texte gerne lesen..wo finde ich die?
Gibts die auch als Thread?