Startseite
HP-Design (c) Noiyama
Fanfiction

Vampires Dawn von Laguna Loire
Vorwort
Prolog
1. Kapitel
Nachwort
Sidestory


Prolog
Was ist dieses Rot ... ?
Eine schimmernde Farbe?
...
Die Farbe von Blut? ...
Welches Schicksal spiegelt sich in der Pfütze aus Blut?
Welche Eigenschaften der Menschen sehen wir? ...
Gier ... Selbstsucht ... Hass ... Tränen?
Oder ist es gar der Tod? ...
Sind wir der Schwelle zum Tode nahe? Ist der vermeintliche Weg in die Ewigkeit so nahe?
Ist es so leicht zu ... Sterben?
...
Der Junge Simon Rage schreckte mit einem geschockten Gesichtsausdruck in seinem Bett auf. Draußen regnete es in Strömen und dicke Regentropfen schlugen gegen die Dachzinnen. Nach einer Weile begannen sie dann wie eine lange Spur am Fenster herunterzuströmen bis sie schließlich den hellen Bereich des Fensters verließen und von der Schwärze der Nacht verschluckt wurden. Der Junge beobachtete das Spiel des Regens eine Weile. Draußen wehte der Wind sturmartig und es schien, als hätte in dieser Nacht etwas Düsteres seinen Schatten über die Wälder geworfen an denen die angrenzende Holzhütte lag, in der er wohlbehütet auf seinem Bette ruhte. Die Augen des Jungen schienen ausdruckslos, er musste etwas erlebt haben, das ihn ziemlich beunruhigende Gedanken eingeflösst hatte. Simon hob horchend seinen Kopf etwas in die Höhe. Das Spiel des Windes wurde lauter und hätte er es nicht besser gewusst, so war es ihm doch so, als ob er in diesem Augenblick einige flüsternde Stimmen durch die Botschaft des Windes vernehmen könne. Simon schmiegte seine Beine um seinen Oberkörper und zog sich die warme Decke seines Unterbetts bis an die Knie. Trotz der ausstrahlenden Wärme, die dieses Zimmer von sich gab, fröstelte es ihn in dieser Nacht. Das Ticken einer Uhr verriet ihm, dass es schon kurz nach 22.00 Uhr war. Eigentlich sollte er schon längst schlafen, doch nach diesem Erlebnis? Das Klopfen der Fensterscheiben wurde leiser und der Junge konnte seinen eigenen Atem spüren. Es war ein unruhiger und kalter Atem. Langsam versuchte Simon die Erlebnisse von diesem Traum aus seinem Gedächtnis zu verdrängen, doch es schien ihm nicht so recht zu gelingen. Als hätte man die Stille herabbeschworen, pfiff im nächsten Moment ein derartig heftiger Windstoß gegen die dunklen Eichenholzfenster, dass diese sich mit einem Knall öffneten und das Licht der Petroleumlampe, die auf dem Nachttisch direkt ihm gegenüber war, wie von Geisterhand ausblies. Der Junge schreckte auf als sich ein dunkler Schatten über sein Bett beugte. Eine knochige Hand streckte sich unter ächzendem Geknirsche in seine Richtung aus und nur der Schockstand hatte bislang verhindert, dass der kleine Junge völlig die Beherrschung verlor. Langsam öffnete Simon seinen Mund. Zunächst konnte man nichts als den lauten Wind vernehmen. Dann drangen leise Worte über seinen Mund. Gerade als der Junge schreien wollte, wurde es plötzlich wieder hell um sein Bett. Der verängstigte Gesichtsausdruck des Jungen schwand und machte stattdessen einem Eindruck der überraschung Platz.

"Opa! Was machst du so spät noch in meinem Zimmer? Du hättest mich fast zu Tode erschreckt!" "Seit wann erschrickst du denn vor deinem eigenen Großvater, Simon Rage?" Ein gebrechlicher alter Mann, dessen Atem noch weitaus unregelmäßiger schlug als der seines jungen Schützlings, schloss das offene Fenster, setzte sich zu seinem Enkel an die Bettkante und lächelte gutmütig. Simon wollte noch etwas erwidern, doch der Wind übertonte seine schwache Stimme. Erneut hätte der Junge schwören können leise Stimmen von draußen zu vernehmen. "In einer Nacht wie dieser sollte man nie alleine sein. Und ich dachte mir, ein bisschen Gesellschaft könnten wir beide ganz gut vertragen!" sprach der alte Mann schließlich. Als er sah, dass Simon noch immer diesen ausdruckslosen Gesichtsausdruck auf seiner Visage hatte, verfiel er in einen seltsamen Flüsterton. "Der Wind kann einem die seltsamsten Botschaften übermitteln. Und in manchen Nächten sogar Stimmen aus dem Jenseits. Wenn du eine solche Stimme hörst, musst du ganz genau hinhören. Vielleicht erfährst du das ein oder andere Schicksal einer armen Seele." raunte ihm der alte Mann zu und blickte andächtig zum Fenster raus. Der Junge horchte überrascht auf. "Wie meinst du das Opa?" Heute kam ihm sein Großvater seltsam gealtert vor. Er war nicht wie sonst. Die übliche Lebensfreude fehlte. Normalerweise hatten sie sich an jedem anderen Tag wie die besten Freunde unterhalten können, doch heute war etwas Wesentliches anders. Der alte Mann blickte mit seinen runzligen Augen weiterhin auf das Fenster hinaus, fast so als schienen seine Augenlieder etwas zu suchen. "Simon. Was ich dir jetzt sage, soll dich keineswegs erschrecken. Es soll viel mehr eine Warnung an dich sein. Auf dieser Erde gibt es viele Wesen und Kreaturen der Nacht. Nicht alle sind ungefährlich. Zumeist haben sie jedoch alle eine Gemeinsamkeit!" "Und die wäre? Erzähl Opa!" Simons Interesse schien sichtlich geweckt zu sein. Aber es war eigentlich immer interessant, wenn sein Großvater ihm etwas erzählte, da konnte er sich keineswegs beklagen. "Sie sind alle geplagte und geschundene Wesen, verstoßen von Gott und der Gemeinschaft, auf der Suche nach einem Grund der ihrem Leben einen Sinn gibt. Sie verfluchen Gott und ihr Schicksal, doch im Grunde sind sie schon lange ein fester Bestandteil einer langen Kette. Einige von diesen Kreaturen haben vor Jahrhunderten sogar unter uns Menschen gewandelt!". Dem Jungen schoss plötzlich der Traum, den er eben gehabt hatte, durch den Kopf. Ohne es wirklich zu wollen flüsterte er das Wort "Blut ...". Der alte Mann legte plötzlich seine beiden Hände auf die Schultern seines Enkels und sah ihn mit großen starren Augen an. Seine Pupillen gaben das pure Entsetzen frei.

"Opa ... du tust mir weh ...". So plötzlich wie seine Reaktion gekommen war, ließ er von ihm ab. "Weißt du, was du geträumt hast? Bist du dir sicher, dass du Blut gesehen hast?" Die Stimme des Großvaters hatte einen beunruhigenden Unterton. Der Junge blickte ihn fragend an. "Simon ... lass mich dir etwas erzählen. Du bist nun 11 Jahre alt und damit alt genug, etwas über eine der mächtigsten Rassen zu erfahren, die aus der Dunkelheit der Menschen empor gekrochen sind. Sie ernähren sich von dem Blut der Kreaturen, die sie aussaugen und ..." Der Junge weitete seine Augen. "Opa! Meinst du etwa ... Vampire?" "Ja mein Sohn, genau wie du es sagst, ich meine Vampire. Geschöpfe, hervorgebracht aus der tiefsten Dunkelheit der menschlichen Existenz, dazu verbannt, ein ewiges Leben zu führen und ewig auf Erden zu wandeln. Sie ernähren sich von Blut. Vorzugsweise Menschenblut, aber gierige Vampire nehmen alles, was sie kriegen können, außer dem Blut der Toten, denn das wäre ihr Untergang. Du hast sicher schon die wildesten Geschichten über Vampire gehört, aber keine kam der Wahrheit auch nur ansatzweise nahe." Der Junge richtete sich nun vollends in seinem Bett auf und wartete mit gespannten Blicken auf die noch folgenden Worte seines Großvaters. Er kannte seinen Opa ziemlich gut. Doch noch nie hatte er ihm etwas von Vampiren oder anderen Kreaturen der Nacht erzählt. Das Klopfen der Fensterscheiben und das Lied des Windes schienen ihren Höhepunkt zu erreichen und Simon war froh, dass er nun doch nicht alleine im Zimmer war. Der alte Mann bemerkte die Erleichterung seines Enkels und brachte ein schwaches Lächeln zustande. Dann fuhr er fort. "Die Vampire haben sich vor Jahrhunderten wie Ratten unter uns Menschen ausgebreitet und galten lange Zeit als die gefährlichste Rasse überhaupt, denn durch einen Biss eines Vampires konnte dieser einen Menschen zu einem der ihrigen machen. Der neu entstandene Vampir machte dann wieder seinen eigenen Vampir und da sie alle Blut brauchen um zu überleben, ging es immer so weiter ... ein wahrer Teufelskreis." "Ich habe gehört Knoblauch und heilige Kreuze halten Vampire zurück, stimmt das?" wagte Simon leise zu fragen. Es war ein interessantes Thema und doch ziemlich angsteinflössend für ihn. "Lange Zeit hielten die Menschen an diesem Irrglauben fest, aber das ist nur eine Teilwahrheit. Du musst wissen, dass es schon immer unter den Vampiren drei Generationen gab. Die Vampire der dritten Generation, die jüngsten Vampire. Diese sind gegen das Sonnenlicht empfindlich und werden von Kreuzen verschreckt. Die Vampire der zweiten Generation sind wesentlich gefährlicher, denn sie sind Meister der Tarnung und können die Menschen in ihrem Sinnesvermögen blenden. Die dritte Generation ist die mächtigste, man kann sie nämlich nur töten, indem man ihnen einen Pflock direkt durchs Herz schlägt. Dann muss man ihnen noch den Kopf abschlagen und ihren Mund mit Knoblauch fühlen ..." Simon verzog angeekelt das Gesicht. "Opa, das ist ja widerlich!" "Ja, aber sonst besteht die Gefahr, dass sie wieder auferstehen und noch eine viel größere Bedrohung sind als vorher. Die Macht von Vampiren erhöht sich nämlich mit jedem Mal, wenn diese auf der Schwelle zum Tod stehen, mein Junge!". Der alte Mann fuhr unter einem gutmütigen Blick mit seiner rechten Hand durch die Haare seines Enkels. Sein Blick wanderte vom Fensterbrett zu Simon und auf den Boden. Ein müder Seufzer entfuhr seiner Stimme. "Es ist noch viel Zeit bis morgen. Ich möchte dir gerne eine Geschichte dazu erzählen. Sie handelt von Vampiren, Monstern, Intrigen und der Liebe. Ich hoffe ich kann mich noch an alles erinnern ..." "Au ja! Bitte erzähl die Geschichte Großvater!" Simon zog sich die Decke bis zum Anschlag an den Hals, lehnte sich zurück und blickte den alten Mann erwartungsvoll an. Der Regen prasselte noch immer unbarmherzig gegen die kalten, schmutzigen Fensterscheiben als der alte Mann endlich zu erzählen begann. 1. Kapitel