![[SaGa]](images/saga-logo.gif)
Neben der
Final-Fantasy-Reihe sind die SaGa-Spiele
Squares älteste noch aktive RPG-Serie.
Die Spiele heben sich durch einige
Besonderheiten von konventionelleren RPGs
ab. Die meistes SaGas verzichten auf
klassisches Aufleveln, stattdessen
trainieren Eure Charaktere im Kampf
einzelne Skills und Attribute, ähnlich
wie in Final Fantasy II. Generell liegt
das Gewicht eher auf dem vergleichsweise
häufig non-linearen Gameplay als auf
Story- und Charakterentwicklung. Mehr
noch als die Final Fantasys nutzt Square
die Reihe als Plattform zum
Experimentieren mit unterschiedlichen
Stilrichtungen und RPG-Formeln. Immerhin
fünf der acht bisher erschienenen Teile
haben es in den Westen geschafft.
SaGa / Final Fantasy
Legend I - III
![[SaGa III]](images/saga3-1.jpg)
Die ersten drei Spiele der
Reihe erschienen ab 1989 in Japan für
Nintendos Game Boy und wurden in den USA
unter dem Titel Final Fantasy Legend
veröffentlicht. Das erste SaGa spielt in
einer Welt, die um einen gigantischen, in
den Himmel aufragenden Turm herum
aufgebaut ist, der angeblich zum Paradies
führen soll. Mit einer aus Menschen,
Mutanten, Robotern und anderen Klassen
zusammengesetzten Party macht sich der
Spieler auf den Weg, um das Tor zum
Paradies zu öffnen. In jeder Etage des
Turms gilt es, einige Subquests zu
lösen, um den Weg in die nächste Welt
freizumachen. Das Spiel ist so simpel,
kampfintensiv und storyarm wie das erste
Final Fantasy auf dem NES und gehört
auch grafisch zu Squares weniger
beeindruckenden Werken. Kräftig
draufgesattelt haben die Designer mit dem
zweiten und dritten Teil, die technisch
zur Oberklasse auf dem schwarz-weißen
Game Boy zählen. Zwar stören auch hier
noch die brutal hohe Kampffrequenz und
die SaGa-typischen Nerveigenschaften wie
sich abnutzende Waffen und umständliches
Aufleveln, aber die Spielwelten sind um
einiges abwechslungsreicher als im ersten
Teil. Auch der Menüwust des Vorgängers
wurde etwas entschärft, und das dritte
Final Fantasy Legend hat sogar so etwas
wie eine Story. Mit Spielen wie Final
Fantasy IV und aufwärts kann die sich
zwar nicht messen, weil die Charaktere
blass bleiben, aber auf diesem System
gibt es im RPG-Bereich keine großen
Alternativen. Die ersten drei SaGas
empfehlen sich auch heute noch als
Zeitkiller für lange Zugfahrten; vorausgesetzt, man kann sich keinen GameBoy Advance leisten.
Romancing SaGa I -
III
![[Romancing SaGa II]](images/rsaga2-1.jpg)
Von den nächsten drei
Folgen, die für das Super Famicom
herauskamen, hat es leider kein einziges
zu einem europäischen oder
amerikanischen Release gebracht. Alle
drei Romancing SaGas spielen in relativ
konventionellen mittelalterlichen Welten.
Die Spiele lassen sich nicht nur in
dieser Hinsicht als Vorläufer von SaGa
Frontier II betrachten, auch einige
Besonderheiten im Gameplay wie
unterschiedliche Kampfmodi und
Zufallsbegegnungen im Chrono-Trigger-Stil
(man sieht die Monster schon von weitem
auf der Karte und kann ihnen manchmal
ausweichen) finden sich schon in den
Romancing SaGas. Technisch hinken die
Spiele ihren Final-Fantasy-Entsprechungen
auf dem Super Nintendo jeweils ein
Stückchen hinterher, ohne wirklich
schlecht zu sein.
SaGa Frontier
![[SaGa Frontier]](images/sagaf-1.jpg)
Nach einer längeren
Durststrecke erschien mit SaGa Frontier
erstmals wieder ein Teil der Serie auch
auf Englisch. Das erste SaGa Frontier kam
für Sonys Playstation heraus und
knüpfte eher an die SciFi-Welt eines
Final Fantasy Legend III als an die
Fantasy-Atmosphäre der Romancing SaGas an.
Präsentiert wird die futuristische Welt
in damals angesagter Rendergrafik, die
aber einem Final Fantasy VII oder auch
nur Parasite Eve zu keinem Zeitpunkt das
Wasser reichen kann. Das bei den Fans umstrittene SaGa Frontier ist wohl
der am wenigsten lineare Teil der Serie;
eine richtige durchgehende Story gibt es
nicht, stattdessen kann man aus sieben
verschiedenen, weitgehend voneinander
unabhängigen Szenarios wählen, die
lediglich in der selben Welt angesiedelt
sind. Leider wissen die kleinen Quests
nicht alle zu überzeugen, und die an sich lobenswerte Nichtlinearität des Spiels erweist sich als zweischneidiges Schwert. Die meiste Zeit verbringt man
damit, planlos durch die Gegend zu laufen
und nach äußerst spärlich gesähten
Hinweisen zu suchen, die einen
weiterbringen könnten. SaGa Frontier dürfte ganz
sicher nicht nach jedermanns Geschmack
sein, das nette Kampfsystem und ein paar schräge Ideen machen den Titel für experimentierfreudige Rollenspieler trotzdem interessant.
SaGa Frontier II
![[SaGa Frontier II]](images/sf2-1.jpg)
Der jüngste Teil der Serie
erschien erstmals auch als PAL-Version in
Deutschland. Der Stil von SaGa Frontier II
unterscheidet sich radikal von seinem
Vorgänger- das Spiel knüpft
an die bunten Fantasy-Welten der
Romancing SaGas an und bietet
atemberaubend schöne und detaillierte,
handgezeichnete 2D-Hintergründe, vor
denen sich nett designte Sprites bewegen.
Anstelle der
mageren, unzusammenhängenden Storylines
mit großer Bewegungsfreiheit des ersten
SaGa Frontier ist ein Szenario-System
getreten, durch das der Spieler die
Höhepunkte der Geschichte eines
Feudalreiches nacherzählt bekommt. Man
hat die Wahl zwischen den Episoden der
Story des verstoßenen Adelssohnes Gustav
und der des Schatzjägers Wil und kann
nach Beendigung eines Kapitels jederzeit
zwischen den beiden Handlungssträngen,
die ab und an zusammenlaufen, wechseln.
Darunter darf man sich kein klassisches
RPG vorstellen, in dem man mit einer
eingeschworenen Truppe eine Quest
nachspielt und nach und nach mehr über
Spielwelt und Charaktere lernt;
stattdessen ist SaGa Frontier II wie ein
prächtig illustrierter Geschichtsband,
aus dem man sich einzelne Kapitel
herauspickt, und die erzählte Story
spannt sich über mehrere Generationen.
Leider bleiben die Charaktere dem Spieler
dadurch eher distanziert, und wenn nach
weniger als vier Spielstunden eine der
Hauptfiguren stirbt, ohne daß man sie
je richtig kennengelernt hätte, dann
macht das Spiel einen ähnlich
lückenhaften und unfertigen Eindruck wie
sein Vorgänger. Der ziemlich steil
ansteigende Schwierigkeitsgrad und das
umständlich zu handhabende Kampf- und
Charaktersystem stellen zusätzlich
sicher, daß auch SaGa Frontier II
ein Fall für Spezialisten bleibt.
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