Final Fantasy IV erschien erstmals im August 1991 in Japan für das Super Famicom. Einige Monate nach der normalen Version kam auch eine "Easytype"-Fassung heraus, mit etwas einfacherem Gameplay und kindgerechten Dialogen. Diese diente dann als Grundlage für die US-Version, die kurz darauf mit dem Titel Final Fantasy II in den Staaten veröffentlicht wurde. Technisch war das Spiel damals auf der Höhe der Zeit, aber nichts Besonderes. Die 2D-Kachelgrafik mit Winz-Sprites entspricht etwa der von FF3, ist aber 16bit-gemäß etwas farbenfroher und detaillierter. Der Soundtrack war Uematsus bis dahin bester und bot eine breitere Stilpalette als die der Vorgänger.
Die größten Fortschritte hatte die Serie zweifellos in Sachen Storytelling gemacht. Zum ersten Mal wurden die spielbaren Charaktere in die Hintergrundgeschichte eingebunden und brachten eigene Persönlichkeiten mit. Im Mittelpunkt steht der dunkle Ritter Cecil, Anführer der Luftflotte des Königreichs Baron. Als er von seinem König den Auftrag erhält, den heiligen Kristall der friedliebenden Mysidianer zu stehlen, kommen Cecil Zweifel an der Rechtmäßigkeit seines Tuns...
Der Plot besteht aus Versatzstücken der ersten drei Spiele und ist im Grunde nicht viel mehr als eine Aneinanderreihung von haarsträubenden Deus-Ex-Machina-Wendungen- da stehen totgeglaubte Partymitglieder gleich reihenweise wieder auf, und der echte Schurke wird erst ganz gegen Ende ohne Vorwarnung aus dem Ärmel geschüttelt. Die liebenswerten (Klischee-)Charaktere reißen aber viel wieder raus, und generell stimmt die Atmosphäre einfach. Mit entsprechend Nostalgie-getrübtem Blick kann man dann auch über die unfreiwillig komischen, in gebrochenem Englisch vorgetragenen Dialoge hinwegsehen.
Final Fantasy IV war auch das Debüt für das Active Time Battle System (ATB), das in den folgenden Teilen nur unwesentlichen Neuerungen unterzogen wurde. Anstelle wie bisher rundenbasiert nach Parteien unterteilt auf einander einzuschlagen, bekommen alle Kampfteilnehmer ihren eigenen Zeitbalken. Wenn der gefüllt ist, können sie eine Aktion ausführen. Das Fast-schon-Echtzeit-System macht die unverändert zahlreichen Zufallskämpfe etwas spannender als bei den Vorgängern und bringt generell mehr Action und taktische Planung in den Spielablauf.
Die Partygröße ist mit maximal fünf Leuten gleichzeitig so hoch wie in keinem anderen Final-Fantasy-Spiel. Der Computer legt an bestimmten Zeitpunkten automatisch fest, wer gerade mit in den Kampf ziehen darf. Auch das Level- und Magiesystem mit den vorgegebenen Charakterklassen gestattet dem Spieler kaum Einfluß auf die Entwicklung seiner Charaktere, was ungewöhnlich für die Serie ist. Immerhin bringt jeder einzelne Charakter eine Spezialfähigkeit mit, über die nur er verfügt.
Der Schwierigkeitsgrad ist, vor allem in der Easytype-Version, im Vergleich zu den Vorgängern stark gesenkt worden. Der letzte Dungeon und der finale Oberboss sind allerdings richtig hart und erfordern geduldiges Aufleveln. Wer Final Fantasy IV noch nicht gespielt hat, sollte dem Spiel auf jeden Fall einen Versuch gönnen. Die japanischen und amerikanischen Cartridges sollte man ohne allzugröße Mühe auftreiben können. Neben den SNES-Versionen existiert noch ein Port für die Playstation, der zusammen mit Final Fantasy V und Final Fantasy VI in Japan als "Final Fantasy Collection" veröffentlicht wurde. Die amerikanische Version dazu, die Final Fantasy Anthology, enthält anstelle des vierten Teils leider nur eine Soundtrack-CD. Erwähnenswert ist außerdem noch die inoffizielle Übersetzung der Hardtype-Variante, die als ROM-Image im Internet kursiert. Die von Freaks ins Englische übertragene Originalversion kommt ohne die Zensurmaßnahmen und Vereinfachungen der Nintendo-Fassung aus. Außerdem ergeben die Dialoge hier zumindest teilweise einen Sinn.