Im Herbst 2000 brachte Square mit "Vagrant
Story", einer Mischung aus Action-Adventure
und Rollenspiel, ein Spiel heraus, das
vor Möglichkeiten und Innovationen nur
so strotzte. Aufgrund dessen zählt es
auch heute noch zu einem der interessantesten
Games dieses Genres.
Die Geschichte ist in der mittelalterlich
angehauchten Stadt Le Monde angesiedelt.
Dort kreuzen sich in regelmäßigen Abständen
die Wege der Valentia Ritter des Friedens
(VRF), des heiligen Ritterordens und der
Mellenkamp-Sekte, geführt von Sydney Losstarot.
Der Spieler schlüpft in die Rolle des
VRF-Agenten Ashley Lionet und begibt sich
auf die Suche nach Sydney Losstarot und
dessen Geisel, dem Sohn des Fürsten von
Bardorba. Auf der Verfolgung, die in jeden
schaurigen Winkel der Stadt führt, erfährt
der Protagonist aber nicht nur das Geheimnis
Le Mondes, sondern auch das seiner eigenen
Vergangenheit.
Alles in allem ist die Story annehmbar
und enthält einige überraschende Wendungen.
Sie kann nicht mit der Genialität eines
Final Fantasy 7 mithalten, soll sie aber
auch gar nicht.
Das Design von Vagrant Story ist sehr
markant und eigen. Grundsätzlich sehen
sich die Dungeons immer ziemlich ähnlich.
Das wird oft als der wahrscheinlich größte
Mängel des Spieles genannt. Aber gerade
dieses eigenwillige Design macht es einzigartig.
Sehr auffällig ist auch die grobe Grafik,
was allerdings zu Gunsten des Gameplays
gerechnet werden muss. Dieses läuft dadurch
absolut ruckelfrei. Durch die komplette
Berechnung in Echtzeit kann die Kamera
stets gedreht werden, damit dem Spieler
auch nicht die verborgensten Schätze vorenthalten
bleiben. Wem das etwas einseitige Design
und die unscharfe Grafik nicht stört,
der kann in Ruhe die bombastischen Lichteffekte
und die cineastischen Kameraschwenks genießen.
Einen Bonus ereilt übrigens den PS2- Besitzer:
Durch das Weichzeichnen der Texturen wird
dieser von der Umgebung regelrecht verzaubert.
Doch der wichtigste Punkt bei Vagrant
Story ist eindeutig das Gameplay. Die
Story und das Design sind schön und gut,
aber würden das Spiel nicht zu einem der
Spitzeltitel von Square machen. Square
hat eine frische und sehr spannende Möglichkeit
gefunden, Elemente aus Rollenspielen und
Action-Adventures zu verbinden. So steht
im Mittelpunkt das Schmieden von Rüstung.
Hier werden dem Spieler alle Freiheiten
gegeben, seine Waffen, Schilde und Accessoires
nach Belieben zu kombinieren. Oftmals
kann man damit aus augenscheinlich nutzlosen
Dingen mächtige Rüstungen herstellen.
Und das ist bitter nötig. Denn die Konkurrenz
schläft nicht, und die Gegner sind alles
andere als leicht. Um bei dem knackigen
Schwierigkeitsgrad nicht zu schnell das
Zeitliche zu segnen, muss man stets auf
Gegnerzugehörigkeit, Elementarunterstützungen,
Waffentypen, Ziel, Standpunkt, Riskmeter
und Geländebeschaffenheit achten. Das
klingt schwer, und das ist es ohne Zweifel,
aber mit etwas Geduld und Spaß am Herumprobieren
kann man sich gut durchkämpfen, und wird
nach keinem Bossgegner auch nur ansatzweise
das Gefühl gehabt haben, es wäre zu einfach
gewesen. An dieser Stelle merkt man, dass
die Vorbereitung auf den Kampf schon recht
lange dauern kann. Im Kampf selber macht
sich dies aber stets positiv bemerkbar.
Hier kann man außerdem durch Drücken bestimmter
Knöpfe lange Combos ausführen. Denen kommt
im späteren Spiel eine große Bedeutung
zu.
FAZIT: Vagrant Story ist für all
die Spieler interessant, die bereit sind
sich sehr intensiv mit dem Kampfsystem
und seinen Möglichkeiten zu beschäftigen.
Man sollte sich auf keinen Fall durch
das Action-Adventure-mäßige Design täuschen
lassen. Vagrant Story bietet stark strategische
Elemente, bei denen nur gutes Berechnen,
Abwägen und taktisch kluges Handels weiterhelfen.
Der gesamte Inhalt der Sektion wurde von
Todestribunal zur Verfügung gestellt.
Wir bedanken uns sehr dafür.